Review

Fünf Jahre ist es her, dass eine zwölfköpfige Jury Leonard Karlsson für sexuellen Kindesmissbrauch verurteilte, und ihm finster gesonnene Mithäftlinge daraufhin das Gesicht grauenvoll entstellten. Nun ist Leonard auf freiem Fuße und rast mit seinem roten Pick-Up durch die Wüste Arizonas, um in einer gottverlassenen Ansiedlung den letzten verbleibenden Jury-Mitgliedern das Gesicht lebend zu häuten und sich als Maske überzuziehen. Allein Kellnerin Claire ist scharfsichtig genug, den Mordplan zu erkennen.


Voller Vorfreude bin ich an die Sichtung dieses Horrorfilmes gegangen, hatte ich mir doch eine Menge von ihm versprochen. Leider kann der Film von Michael A. Nickles die in ihn gesetzten Erwartungen jedoch nur teilweise erfüllen, denn die Macher haben ganz eindeutig eine Menge an Potential liegenlassen. Das bekommt man in erster Linie durch die Geschichte an sich immer wieder bestätigt, eröffnet sich doch ein Szenario, das an diversen Stellen doch ziemlich unrund und unausgegoren erscheint. So wird die Vorgeschichte des Geschehens eigentlich gar nicht bearbeitet, man bekommt lediglich einige hektische Bilder zu sehen die andeuten, was im Gefängnis mit Karlsson passiert ist. Das sorgt also schon einmal für einen eher dürftigen Einstieg in ein Geschehen, dem es sichtlich an Höhepunkten mangelt und das trotz seiner geringen Laufzeit von gut 75 Minuten einige Längen aufweist, die man sicherlich hätte vermeiden können. Dabei wird der Zuschauer mit einer Eröffnung konfrontiert die sich durchaus sehen lassen kann und sogar einige Hoffnungen auf einen harten-und kompromisslosen Horrorfilm weckt.

Leider erfüllt sich diese Hoffnung aber nicht, denn lediglich einige Minuten vor dem Ende schimmert ein gewisser Härtegrad durch und einige blutigere Passagen kommen zum Vorschein. Ansonsten plätschert die Story größtenteils vor sich hin und bietet wenig Möglichkeiten, sich wirklich für die Ereignisse zu begeistern. Das liegt in erster Linie an den Charakteren der Story, zu denen man in keiner Phase eine wirkliche Beziehung herstellen kann. Die Einführung und Beleuchtung der einzelnen Figuren fällt dabei sehr oberflächlich aus, zudem sind die meisten Verhaltensweisen der Protagonisten einfach zu klischeebehaftet und hinterlassen nicht unbedingt einen glaubwürdigen Eindruck. Insbesondere die Darstellung des Killers erinnert einen an etliche 08/15 Slasher, bekommt man es doch mit einem eher stumpfsinnigen Rächer zu tun, der seine Opfer foltert und dann bei lebendigem Leibe die Haut abzieht. Nun könnte man aufgrund der hohen Alterseinstufung davon ausgehen, das diese Passagen auch gezeigt werden, doch bleibt es zumeist lediglich dabei, das man die Handlungen nur in Ansätzen zu sehen bekommt.

Das größte Defizit des Filmes ist allerdings die phasenweise abgehackt erscheinende Erzählstruktur, denn irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das die Geschehnisse einen streckenweise unzusammenhängenden Eindruck hinterlassen. Dieser Eindruck trübt das Sehvergnügen doch ganz erheblich und wertet das Gesamtbild des Filmes nicht unbedingt auf. Passend dazu gestaltet sich auch das dargebotene Schauspiel, denn die Akteure agieren doch zumeist richtiggehend lustlos und brillieren durch unlogische Verhaltensweisen, die manchmal schon grotesk erscheinen. Diese ganzen negativen Kritikpunkte hätte man meiner Meinung nach auf jeden Fall verhindern können, denn ein wenig mehr Spielzeit und eine detaillierte Schilderung der Vorgeschichte hätten das Gesamtpaket in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen. Ausserdem hätte man sich die phasenweise künstlich in die Länge gezogenen Passagen verkneifen können die wenig Unterhaltungswert beinhalten und zudem auch noch recht belanglos erscheinen.

Letztendlich ist "XII - Die Jury" leider nicht der Horrorfilm, den sich manch einer eventuell erhofft hat. Keinerlei Innovation und überhaupt keine Kreativität sorgen dafür, das es sich im Endeffekt lediglich um einen Film handelt, der im unteren Durchschnittsbereich anzusiedeln ist. Dabei sind die Grundvorraussetzungen für einen gelungenen Slasher auf jeden Fall gegeben, doch die mangelhafte-und absolut uninspirierte Umsetzung der Geschichte verhindern eine weitaus bessere Bewertung.


Fazit:


"XII - Die Jury" ist alles andere als ein Highlight des Genres und bietet trotz seiner verhältnismäßig kurzen Laufzeit noch nicht einmal ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung. Zu viele Längen, belanglose Passagen und ziemlich schlechte Darsteller sind einfach zu viele negative Kritikpunkte, um für ein spannendes Filmvergnügen zu sorgen. Lediglich die streckenweise durchimmernde Atmosphäre des Filmes sorgt für einen kleinen Höhepunkt, sorgt sie doch zumindest für ein wenig Spannung, so das dieses Werk nicht vollkommen versagt.


4/10

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