Ein kleiner, aber feiner Film ist "Hearts in Atlantis" geworden. Der 11-jährige Bobby freundet sich mit dem seltsamen alten Herren Ted an, der in die Wohnung über ihn und seiner Mutter zieht. Mit der Zeit findet Bobby heraus, dass Ted die Gedanken anderer Menschen lesen kann.
So, das war die Story, mehr isses eigentlich auch nicht. Trotzdem werden die 100 Minuten nie langweilig, was vor allem an den hervorragenden Schauspielern, allen voran dem jungen Anton Yelchin, natürlich Anthony Hopkins und Hope Davis als Bobbys besorgter Mutter liegt. Der Film wird ja oft mit "Stand by me" verglichen, was ich aber nicht ganz verstehe, denn außer der Freundschaft zwischen 3 Jugendlichen (2 Jungen und einem Mädchen) finde ich ansonsten keinerlei Parallelen. Außerdem konzentriert sich der Film hauptsächlich auf die Freundschaft zwischen Ted und Bobby.
Dummerweise verrät uns der Regisseur nicht, woher Ted eigentlich kommt und von wem er die Gabe des Gedankenlesens hat, was dem Film dann doch Minuspunkte eingbringt. Man erfährt gegen Ende auch nicht, was mit Ted passiert ist, was ebenfalls ärgerlich ist. Doch "Hearts in Atlantis" hat einfach zu viele tolle Momente, die diesen Ausrutscher fast wieder vergessen lassen, z. B. wenn die Kamera abwechselnd zwischen Bobbys Mutter, welche von ihrem Chef vergewaltigt und Bobbys Freundin, die von einem üblen Grobian geschlagen wird hin- und herschwenkt oder wenn Bobby seine verletzte Freundin aus dem Wald trägt.
Ein wirklich unterhaltsamer Film, den es sich auf jeden Fall anzuschauen lohnt. Wer ihn allerdings unbedingt mit "Stand by me" vergleichen muss, der wird wohl eher enttäuscht sein. Und, mit Verlaub, mit diesem großen Klassiker kann sich "Hearts in Atlantis" auch nicht messen!