„Good food, good meat, good God, let´s eat!”
Die menschenfressenden Rednecks treiben wieder ihr Unwesen, diesmal in einer Waldhütte im verschneiten Pennsylvania. Außer der allgemein vorherrschenden Eindimensionalität kann man dem Stoff inszenatorisch noch nicht einmal etwas vorwerfen, nur kann er sich eben zu keiner Zeit von artverwandten Beiträgen der momentan vorherrschenden Torture-Porn Welle abheben.
Potentielle Opfer sind die drei Snowboarder Owen, Dustin und Trevor, die nach Sport und Party zurück nach Jersey wollen, von einem Redneck jedoch auf einen falschen Weg gelockt werden, wobei sich Trevor nach einem Crash im Schnee das Bein bricht. Glücklich über die rasche Hilfe des Einsiedlers Ivan kommen die beiden anderen zunächst in dessen Hütte im Wald unter, nichts ahnend, was der finstere Geselle mit den beiden plant.
Nicht, dass diverse Partyszenen mit Saufen, Drogenkonsum und Knöppern Figurenzeichnungen zufolge hätten, doch die drei Freunde sind zumindest rein optisch gut voneinander zu unterscheiden. Als sie in der Kneipe ankommen, um einen Happen zu essen, werden sämtliche Vorzeichen jedoch auf Düster gestellt, da es hier bereits von Rednecks und Wirten, die zum Anbraten aufs Ei rotzen nur so wimmelt.
Die Vorlaufzeit des freundlich unbedarften Umgangs zwischen Ivan und den beiden Freunden entbehrt jedoch nicht einer gekonnten Dramaturgie, da man zwar genau weiß, dass Ivan irgendwann sein wahres Gesicht zeigen wird, man aber lange Zeit mit Andeutungen spielt und somit die Spannung aufrecht erhält.
Als sich die beiden schließlich in Ketten an einer Stange wieder finden und sich ein finsterer Bursche zu Ivan gesellt, ist es fast schon vorbei mit spannenden Momenten.
Die Übermacht der Peiniger ist unverkennbar, Gegenmaßnahmen völlig unmöglich, was das Mitfiebern eher auf Sparflamme laufen lässt, obgleich es im Zuge diverser Folterszenen zu herausgezogenen Zehennagel und Zahn kommt und auch mal ein rohes Stückchen Fleisch herausgetrennt und probiert wird. Die Sache nimmt erst wieder an Fahrt auf, als man den beiden einen minimalen Vorsprung zur anschließenden Jagd gibt und die Kulisse des verschneiten Waldes durchaus Atmosphäre hergibt.
Auf handwerklicher Ebene ist nicht viel auszusetzen, die Splattereffekte pendeln sich auf solidem Niveau ein, besonders gelungen schaut eine freiliegende Wirbelsäule aus. Ferner kann die Kulisse der Hütte, mit zahlreichen Folterwerkzeugen. Fleischbrocken, kauenden Mäulern in Nahaufnahme und Gläsern mit „Erinnerungsstücken“ die dreckige Stimmung gut untermauern, die auch von den beiden Fieslingen ausgeht, welche glücklicherweise nicht zum Overacting neigen.
Ein kleines Plus geht noch auf das Konto einiger Flashbacks, die teilweise Parallelabläufe einbinden, wodurch die Gewaltszenen weniger in geballter Form kommen und besser verteilt erscheinen. Die Zeitsprünge sorgen zumindest für leichte Abwechslung, was der Sache ansonsten fehlt.
Denn der schematische Ablauf ist frei von Überraschungen, von späten Gegenwehrmaßnahmen und aussichtslosen Fluchtversuchen wird man zu keiner Zeit aus dem Sessel gehauen, auch nicht während des Showdowns, welcher recht unspektakulär und wenig fesselnd abläuft, da sich lediglich die Frage stellt, ob einer der Kannibalen drauf gehen wird oder entsprechend ein oder zwei der Guten überleben könnten.
Am Ende wird man „Scarce“ recht leicht mit genreverwandten Beiträgen verwechseln, da ihn kaum etwas von der Masse abhebt, außer vielleicht den brauchbaren Darstellern, der verschneiten Kulisse und dem wahrscheinlich größten Einschusslochs eines Großkaliber-Gewehrs seit langem.
Ansonsten sehen, abschalten und vergessen und letztlich noch erwähnen, dass es für ein Regiedebüt okay ist.
5,5 von 10