Review

Einige halten den Film für ein Kultwerk, andere für verachtenswert, den Meisten aber gefallen die Effekte von Tom Savini, das einzige was man mit dem Film nicht machen kann, ist ihn zu übersehen. Einen unterhaltsamen Slasher findet man hier keineswegs, Spass am töten ist nicht angesagt. Stattdessen wird man mit einem komplett zerstörten Geist konfrontiert, der aus einer Situation heraus entstanden ist, die immer noch so normal ist, wie ein Cheeseburger bei McDonalds, und der sich in der Anonymität der Großstadt ohne Probleme entfalten kann.
Als Zuschauer begleitet man Frank auf seinen grausamen und absurden Mordzügen, die für ihn die einzige Option darstellen. Seine Angst übertrifft die seiner Opfer noch bei weitem, die Stimmen in seinem Kopf treiben ihn weiter.
An all dem lässt Regisseur William Lustig keinen Zweifel, was eine großartige Leistung ist. Der Zuschauer empfindet zwar Ekel und Abscheu, aber irgendwo versteht man den armen Tropf immerhin. Dieses unbestreitbare Mitleidsgefühl verängstigt den Gucker mehr als das eigentlich gezeigte. Lustig zeigt eine Welt, in der nichts wirklich zählt, und das in so nihilistischen Bildern als wollte er ein Portrait zeichnen. Dass all das den Film schwer zu ertragen macht, ist logisch, ihn als hirnlose Gewaltorgie zu bezeichnen macht allerdings keinen Sinn. Einen solch extremen und schonungslosen Film zu produzieren, ist ein erstaunliches Wagnis, da nur die wenigsten Leute in einen Film gehen, um sich den Tag zu versauen. Maniac macht einen fast noch depressiver als die Nachrichten. Also wie hat es der Film geschafft, trotzdem eine gewaltige Fangemeinde um sich zu tummeln?
Indem er weiter, nein, viel weiter geht, als alles bisher dagewesene; "Maniac" spielt die Taten mit einer Nähe und einem Realismus aus, dass es einem den Magen umdreht, und dennoch: wegsehen kann und will man nicht! Das unheimlich intensive Spiel von Joe Spinnell gibt einem den Rest. Dazu kommt, dass das "Vorspiel" zu den Morden sehr spannend und recht ungewöhnlich photographiert wurde. Drei Effekte dieser Tatsachen :
1. Man kann den Film sowohl als Extrem-Drama sehen, als auch als Horrorthriller.
2. So mancher Jugendliche-im-Geiste wird bei den härtesten Effekten der Filmgeschichte seeeehr große Augen bekommen haben.
3. In Deutschland wurde und wird der Film immer wieder beschlagnahmt. Dem Zensor wurde damals bei soviel Realismus wohl übel und der Film wurde als erster in die deutsche Zensurliste eingetragen, sozusagen die erste Bücherverbrennung seit...ihr wisst, was ich meine.
Mutige Kleinfirmen werfen den Film immer mal wieder in kleinen Auflagen auf den Markt, wo man mit etwas Glück schneller als der Zensurstaat drankommt.
Fazit: Ein Film, der in die dreckigen Achtziger passte, wie die Faust aufs Auge, nur die wenigsten trauen sich, positiv über ihn zu reden.
Härte: 8 von 10
Gesamteindruck: 8 von 10

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