Ein Mann mit psychologischem Knacks tötet Frauen, entledigt sie ihrer Skalps, um sie daheim auf Schaufensterpuppen zu nageln und führt auch ansonsten ein sehr eigenwilliges Leben. Als sich zwischen ihm und einer weiblichen Bekanntschaft so etwas wie Liebe entwickelt, droht der psychische Super-GAU des Verrückten.
Bei der Erwähnung von William Lustigs Klassiker denkt man gemeinhin an die derben Effekte, die den Film berühmt-berüchtigt gemacht haben, doch sollte nicht vergessen werden, dass man es hier nicht mit einem üblichen Slasher zu tun hat, in dem Mord an Mord gereiht und mit einer fadendünnen Handlung zusammengeschustert wurde, sondern ein tiefgründiges Psychogramm eines Serienkillers gezeichnet wurde. So bekommen wir Einblick in das einsame Leben eines nach außen hin völlig unauffälligen und sympatisch wirkenden Mannes, der eine gestörte Beziehung zu hübschen jungen Frauen hat und diese durch kranke Taten zum Ausdruck bringt. Die Ursache für diese Störung wird dem Zuschauer in diversen Selbst- oder Gesprächen mit seinen mit den Skalps seiner Opfer besetzten Schaufensterpuppen nach und nach nähergebracht. So muss ihn in seiner Kindheit seine Mutter, die er über alles liebte, nicht zuletzt wegen ihres freizügigen Berufes stark vernachlässigt und des Öfteren misshandelt haben. Dadurch und durch ihren frühen Tod entwickelte er eine Hassliebe zum weiblichen Geschlecht gepaart mit großen Verlustängsten, was ihn dazu veranlasst, sich die Frauen auf ewig in Form der behaarten Puppen ins Haus zu stellen. Bei den Morden an sich verfällt er in eine kurzzeitige Rage und direkt nach der Tat scheint er zu erwachen und sich für seine Tat zu schämen und in starke Selbstzweifel zu verfallen.
Dass man für die Darstellung eines solch tiefgründigen Charakters einen fähigen Schauspielers benötigt, um nicht unglaubwürdig zu wirken, dürfte logisch sein und mit Joe Spinell hat man genau die richtige Besetzungswahl getroffen, denn dieser Mann ist einfach der Maniac. Wie er die Rolle rüberbringt ist einmalig und man nimmt ihm seine vielschichtige Rolle zu jeder Zeit ab. Alle anderen Figuren des Films nehmen eher kleine Rollen ein, wobei die Leistung der wie immer bezaubernden Caroline Munro als zwischenzeitliche Liebe des Maniac nicht unter den Teppich gekehrt werden sollte.
Über dem gesamten Film liegt eine bedrohliche und drückende Athmosphäre, die hauptsächlich durch die grandiose Musikuntermalung hervorgerufen wird. So herrscht in den Spannungsmomenten eine Mischung aus sehr dumpfen Sounds und hochfrequenzigen Tönen vor, die dem Film diese eigenartige Stimmung verpasst. Hinzu kommt eine fantastische Kameraarbeit, bei der Abwechslung in Form von tollen Fahrten, ungewöhnlichen und subjektiven Einstellungen und eine Zusammenführung durch feine Schnitttechnik an der Tagesordnung stehen. Filmischer Höhepunkt ist meiner Meinung nach die grandiose U-Bahn-Station-Szene, die in meinen Augen durch und durch perfekt ist.
Auch die Sets sind gut gewählt und vor allem die Wohnung des Maniac ist hervorragend ausgestattet und für den aufmerksamen Zuschauer gibt es hier viele Details zu entdecken.
Zum Anschluss möchte ich noch ein paar Worte über die ebenfalls sehr gelungenen Effekte verlieren, die dem Film hierzulande viel Ärger eingehandelt haben. Diese stammen vom Effektemeister Tom Savini, der sich in einer kleineren Nebenrolle seinen eigenen Kopf wegballern lässt, sind trotz einfacher Mittel überzeugend und wirkungsvoll umgesetzt, reichen von Stichen über Schnitte bis hin zu Enthauptungen und Entskalpungen und verleihen dem Film die für dieses Thema notwendige Härte.
Insgesamt stellt dieser Serienkiller-/Slasherfilm von William Lustig einen der besten Beiträge seines Genres dar, der einen überzeugenden Einblick in die psychologischen Abgründe des Maniac bietet, sehr gut umgesetzt wurde und mit einem weltklasse Hauptdarsteller aufwartet.