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Schauplatz New York : der geisteskranke Psychopath Frank Zito (Joe Spinell) tötet innerhalb kurzer Zeit mehrere junge Menschen (bevorzugt Frauen) auf grausame Art und Weise. Nachts plagen ihn dann Alpträume, die von seiner verkorksten Kindheit handeln. Schliesslich lernt er die attraktive Fotografin Anna (Caroline Munroe) kennen, die er nicht gleich tötet, sondern zu der er sogar so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis aufbaut. Wird sich sein Leben dadurch ändern oder wird Anna nur eines seiner vielen Opfer ?

Der Film "Maniac" kann von sich behaupten der erste Film gewesen zu sein, der in Deutschland wegen Verstosses gegen § 131 beschlagnahmt worden ist. Wer wissen möchte, welcher Film Anfang der 80er Jahre massgeblich das Zielobjekt der Jugendschützer war und nicht unerheblich zur Verschärfung des § 131 im Jahre 1985 beigetragen hat, der muss sich "Maniac" anschauen.

Dabei ist die Bezeichnung "Splatterfilm" für den Streifen etwas irreführend : "Maniac" ist eher ein Psychogramm eines kranken Geistes mit gelegentlichen (dann aber auch exzessiven ! ) Gewaltausbrüchen. Regisseur William Lustig schreckt nicht davor zurück bei den blutigen Taten des Psychopathen voll mit der Kamera draufzuhalten: Zito's Opfer werden erdrosselt, erstochen oder sogar skalpiert. Legendär aber ist eine andere Splatterszene : ein Pärchen vergnügt sich in einem Auto. Aus dem Nebel springt plötzlich eine vermummte Gestalt mit einer geladenen,doppelläufigen Schrotflinte auf die Motorhaube, legt an und drückt ohne Vorwarnung ab. Das hat zur Folge, dass der Kopf seines Opfers förmlich zerfetzt wird. Diese Sequenz gehört zu den tricktechnisch beeindruckendsten Splatterszenen der Filmgeschichte, allerdings auch zu den am kontroversesten diskutierten und wird immer wieder angeführt, wenn mal wieder der Ruf nach Verschärfung der Zensur laut wird. Dass ausgerechnet Effekt-Guru Tom Savini dieses bemitleidenswerte Opfer spielt, kann man fast schon als Selbstironie auffassen.

Dementsprechend ist klar, dass der Film den Jugendschützern sauer aufstösst. Doch auch in Horrorfilmkreisen geniesst der Film einen eher zweifelhaften Ruf und wird von vielen Splatterfans gehasst. Man mag zu dem Film stehen wie man will, eines jedenfalls ist klar : der Film ist dermassen deprimierend inszeniert worden, dass das Zusehen fast körperliche Schmerzen verursacht. Regisseur Lustig lässt sich zwischen den Gewaltexzessen Zeit, um die Seele des Psychopathen zu durchleuchten. Dessen kranke Fantasie manifestiert sich nicht nur in dauernden Selbstgesprächen, sondern auch in plötzlichen Wutanfällen oder Heulattacken, wenn der Mörder kurzfristig realisiert, was er dort angerichtet hat. Dem Thema angemessen wird das Erzähltempo relativ moderat gehalten, was dem Film teilweise schon fast nihilistische Züge verleiht, der düsteren Atmosphäre aber sehr zu Gute kommt.

Dabei fungiert Regisseur Lustig als neutraler Berichterstatter,der keine offenkundige Wertung über den Mörder abgibt : zwar glorifiziert er die Taten des Maniacs glücklicherweise nicht, er kritisiert sie aber auch nicht. Gerade diese nüchterne Art der Darstellung, die man, wenn man böswillig ist, dem Regisseur als eine Form von Sadismus auslegen kann, zusammen mit der sehr plastischen Darstellung der Gewalt erweckt bei mir den Eindruck, dass die Beschlagnahmung nicht ganz zu Unrecht erfolgt ist. Zumindest muss man unter allen Umständen verhindern, dass der Film in die falschen Hände gerät.

Noch ein paar Worte zu Hauptdarsteller Joe Spinell : er spielt die Rolle des Psychopathen Frank Zito nicht bloss, er lebt sie quasi. Seiner darstellerischen Leistung (dazu gehört auch sein ständiges Grummeln und Stöhnen) ist es zu verdanken, dass der Film auch in ruhigeren Passagen niemals langweilig wird. Dazu trägt auch der düstere Score erheblich bei.

Fazit : der Film ist ziemlich krank und nur geeignet für die ganz harten unter uns. Wem schon ein Film wie "Henry - Portrait of a serial killer" zu weit geht, sollte einen grossen Bogen um "Maniac" machen !

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