Bei den bisherigen Teamworx-Event-Movies zur jüngeren deutschen Geschichte ("Die Luftbrücke", "Dresden", "Die Sturmflut" & Co.) konnte man neben einem fast schon programmierten Quotenerfolg für den ausstrahlenden Sender vor allem mit einem rechnen: gefühlsduseligem Kitsch, bei dem man sich ständig fragt, ob der Film nun zweiteilig ist, weil man so viel Schmalz in 90 Minuten beim besten Willen nicht unterbringen kann, oder ob man auf Biegen und Brechen einen Zweiteiler produzieren wollte und so die jeweils titelgebende Geschichte mit Unmengen von Herzschmerz auf 180 Minuten aufblasen musste, obwohl man sie locker auch in 90 Minuten durchgebracht hätte.
Was eigentlich schade ist, da die die zu Grunde liegenden realen Ereignisse durchaus eine spannende "Story" abgeben und sich die Produktionen auch optisch nicht verstecken müssen.
"Mogadischu" ist anders. Das zeigte schon der Blick in die Programmzeitschrift: Laufzeit 100 Minuten, kein zweiter Teil am Montag, und in der Liste der Schauspieler tauchte keiner der üblichen Eventmovie-Verdächtigen Heino Ferch, Bettina Zimmermann oder Veronica Ferres auf. Das machte Hoffnung.
Und diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht: "Mogadischu" ist der beste "History Movie", den Teamworx bisher auf die Beine gestellt hat.
Auf die "großen" Namen als Zugpferde wurde verzichtet, statt dessen wartet der Film mit einer exzellenten Darstellerriege auf, die sowohl optisch als auch schauspielerisch voll in ihrer Rolle aufgehen. Hier stechen v.a. Jürgen Tarrach als Hans-Jürgen Wischnewski, Thomas Kretschmann als Kapitän Jürgen Schumann sowie Christian Berkel (zum zweiten Mal nach "Die Sturmflut") als Helmut Schmidt hervor, die beste schauspielerische Leistung des Films liefert aber eindeutig Saïd Taghmaoui als "Captain Mahmud".
Auch optisch kann der Film auf ganzer Linie überzeugen. Der fehlende Hochglanz-Look, die unruhige (aber zu keinem Zeitpunkt nervig wackelige) Kameraführung sowie den originalen Nachrichtenbildern nachempfundene Kameraeinstellungen verleihen dem Film einen fast schon dokumentarisch anmutenden Charakter. Unterstrichen wird dies durch die Tatsache, dass die Terroristen nicht synchronisiert wurden. Das gebrochene Englisch wurde lediglich untertitelt. Auch die Action ist wohldosiert, verzichtet auf vordergründige Schaueffekte und passt sich somit wunderbar in das Gesamtkonzept des Filmes ein, ebenso wie der erfreulich gering gehaltene Herzschmerz-Faktor.
All das macht "Mogadischu" zu einem beklemmenden, bewegendem Film, der bis zur letzten Minute zu fesseln vermag, obwohl man ja weiß, wie es ausgeht.
Für mich ganz klar der Fernsehfilm des Jahres. Von diesem Kaliber darf Teamworx gerne noch mehr produzieren - Themen gibt die deutsche Geschichte ja genug her.