In der nahen Zukunft wurde die Polizei von Tokio privatisiert. Die Polizei hofft auf diese Art und Weise besser die Gewalt unter Kontrolle zu bringen. Fuer die junge Polizistin Ruka ist diese Privatisierung mit schrecklichen Erinnerungen verbunden. Denn ihr Vater demonstrierte gegen diese Privatisierung und wurde vor ihren Augen von einem vermummten Mann erschossen. Dieses Erlebnis quaelt die junge Frau bis heute und das, obwohl sie eigentlich andere Sorgen haben muesste. Denn in Japan tauchen seit einigen Jahren die sogenannten "Engineer" auf. Schreckliche Mutanten die wie Menschen aussehen, allerdings keine sind und mit groesster Liebe Menschen fressen. Ruka ist die talentierteste Polizistin in ihrer Polizeieinheit und wird immer dann gerufen, wenn der Kampf gegen die Engineer ausser Kontrolle geraet. Doch bald schon sind nicht nur die Engineer ein Problem, denn ein fuerchterlicher Serienkiller treibt sich in der Stadt herum und steht mit Rukas Vergangenheit in Verbindung. Als Ruka endlich den Serienkiller stellen kann, lernt sie alles ueber die Engineer und langsam erkennt sie, dass die Engineer nicht ihr groesster Feind ist. Denn ihr groesster Feind lauert irgendwo in ihrer Polizeieinheit und zieht die Faeden aus dem Hintergrund heraus. Ruka nimmt entschlossen den Kampf auf...
Das Jahr 2007 endete fuer die Fans des Horror-Genres mit einem sprichwoertlichen Knall. Zum einen war da der Film "I am Legend", welcher der bis dato erfolgreichste Horrorfilm aller Zeiten wurde und moeglicherweise fuer hoeher budgerierte Filme sorgen wird. Zum anderen war es der Trailer zum japanischen Horrorfilm "The Machine Girl". In diesem Trailer wurde ein Splatterspektakel abgefeuert, welches die Horrorfans seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Das liess die Fangemeinde natuerlich ziemlich positiv ins Jahr 2008 blicken. Doch neben "The Machine Girl" tauchte im Fruehjahr 2008 noch ein weiterer Trailer auf. Dieser stammte vom japanischen Horrorfilm "Tokyo Gore Police" und stammt von derselben Produktionsfirma wie das "Machine Girl". Doch "The Machine Girl" hatte mit seinem Trailer Ende 2007 die Fangemeinde so sehr ueberrascht, dass "Tokyo Gore Police" fast voellig in Vergessenheit geriet. Doch langsam legt sich der Hype um das "Machine Girl" wieder und die Werbetrommel fuer "Tokyo Gore Police" wird endlich so richtig angeworfen. Doch bei diesem Film wendete die Produktionsfirma Fever Dreams eine andere Werbestrategie ein, so dass nicht genau ersichtlich war, was fuer eine Art von Film es denn nun genau ist. Ist "Tokyo Gore Police" eine Splatterkomoedie oder nimmt sich der Film total ernst?
Vor der Beantwortung dieser Frage reisen wir erstmal einige Jahre zurueck in die Vergangenheit, da die Weichen fuer "Tokyo Gore Police" bereits im Jahr 2005 gestellt wurden. Im Jahre 2005 veroeffentlichte Fever Dreams mit "Meatball Machine" einen aeusserst originellen Horrorfilm und zeigte der Welt das der innovative japanische Horrorfilm noch nicht gestorben ist. Dadurch kam den jungen Studio international sehr viel Aufmerksamkeit entgegen. Die Studiobosse von Fever Dreams ergriffen sofort die Chance und suchten nach neuen Filmstoffen, denn jetzt war DIE Gelegenheit Sponsoren zu finden. Diese liessen auch nicht lange auf sich warten, denn das amerikanische Label Tokyo Shock war sehr an der Zusammenarbeit mit Fever Dreams interessiert. Beide Parteien wollten den japanischen Horrorfilm wieder zur neuen Bluete verhelfen, so dass die Zusammenarbeit schnell beschlossene Sache war. Um Tokyo Shock fuer die Finanzspritzen zu danken, gruendete Fever Dreams die sogenannte "Tokyo Shock" Serie. Diese Serie sollte aus innovativen und sehr blutigen Horrorfilmen bestehen, die alle in ein und demselben Universum spielen und die Japaner wieder zu den Pionieren des Genres machen. Der erste Film der "Tokyo Shock" Serie wurde "The Machine Girl" von Regisseur Noboru Iguchi. Dieser Film bekam international derart viel Aufmerksamkeit, dass Fever Dreams und Tokyo Shock direkt den naechsten Film der "Tokyo Shock" Serie in Auftrag gaben. "Tokyo Gore Police" war geboren!
Fuer das Drehbuch wurde Kengo Kaji verpflichtet, da dieser in der Vergangenheit schon zu ueberzeugen wusste. So stammt das Drehbuch zum surrealen Horrorfilm "Uzumaki" aus seiner Feder und er schien der richtige Mann zu sein, um die Geschichte der "Tokyo Gore Police" auf Papier zu bringen. Wie schon bei "Uzumaki" liess er sich auch diesmal wieder sehr von Anime und Mangas inspirieren und schrieb eine Geschichte, die auch gut als Anime funktioniert haette. Als er das fertige Drehbuch den Studiobossen von Fever Dreams vorlegte, waren diese sofort begeistert und auch Tokyo Shock zeigten sich sehr zufrieden. Anders als beim "Machine Girl" machten die Sponsoren von Tokyo Shock diesmal keinen gebrauch von ihrer Einfluss- und Entscheidungsgewalt. Sie waren mit dem Drehbuch derart zufrieden, dass sie den Japanern voellig freie Hand bei allen Entscheidungen liessen. So konnte das Studio auch ein kleines, aber ziemlich gefaehrliches Experiment wagen. Talentierte Regisseure sind in Japan nicht gerade billig und mit Noboru Iguchi hatte man sich bereits einen talentierten Mann ins Boot geholt, fuer den man auch ein fieses Gehalt zahlen musste. Waere es da nicht interessant, einen unerfahrenen Menschen mit der Regie zu beauftragen, vorallem wenn die Kosten dadurch niedriger gehalten werden koennen? Gesagt getan, und so wurde der sehr unerfahrene Yoshihiro Nishimura mit der Regie der "Tokyo Gore Police" beauftragt.
Doch Yoshihiro Nishimura war natuerlich kein Neuling im Filmbusiness. Er hatte bereits als Make-up Artist und als Special FX Kuenstler bei diversen Filmen mitgewirkt. Er kuemmerte sich gerade um die Spezialeffekte von "The Machine Girl" als die Studiobosse auf ihn zugingen und ihm die Regie zu "Tokyo Gore Police" anboten. Nishimura konnte sein Glueck natuerlich kaum fassen und willigte sofort ein. Damit schlugen die Studiobosse 2 Fliegen mit einer Klappe, da Nishimura Regisseur und Special FX Kuenstler zugleich war. So uebernahm er fuer "Tokyo Gore Police" nicht nur die Regie, sondern kuemmerte sich auch um die Spezialeffekte. So wurde Nishimura nur fuer eine Taetigkeit bezahlt, obwohl er eigentlich zwei Jobs verrichtete. Doch das stoerte den jungen Filmemacher nicht, weil er die Regie als seine grosse Chance sah. Denn endlich konnten seine Spezialeffekte so dargestellt werden, wie er sie gerne auf der Leinwand sehen wollte. Beim "Machine Girl" hatte Noboru Iguchi den Film extra so gedreht, dass die Spezialeffekte ziemlich laecherlich und schlecht wirkten. Das war zwar lustig, aber nicht ganz im Sinne von Nishimura gewesen. Da er nun selbst der Regisseur war, konnte er endlich selbst entscheiden wie die Effekte auf der Leinwand auszusehen haben. Und genau diese Tatsache sollte "Tokyo Gore Police" zu einem der blutigsten Filme der letzten Jahre machen, gegen den selbst "The Machine Girl" wie ein Kindergeburtstag wirkte.
Anders als sein Kollege Iguchi konnte Nishimura nicht auf eine derart verrueckte Filmidee zurueckgreifen, dass die Horrorfans weltweit direkt in Begeisterung ausbrechen wuerden. Er musste einen Zwischenweg finden. So engagierte er Eihi Shiina als Hauptdarstellerin (bekannt aus dem Horrorklassiker "Audition") und besetzte die weiteren Rollen mit weiteren, alten Bekannten. Dadurch wuerden alleine schon die Fans dieser Schauspieler auf den Film aufmerksam werden. Die Dreharbeiten zu diesem zweiten "Tokyo Shock" Film gingen ziemlich schnell voran und waren auch schnell abgeschlossen. Dank des "Machine Girl" Hypes wurde die Werbetrommel fuer "Tokyo Gore Police" noch etwas zurueckgehalten. Doch im Juli 2008 wurde sie endlich angeworfen und auch um diesen Splatterkracher entstand ein feiner Hype. Anders als das "Machine Girl" startete "Tokyo Gore Police" zuerst in seiner Heimat Japan in den Kinos. Doch ein grosser Erfolg blieb dem Film in seiner Heimat verwehrt und war auch nicht beabsichtigt gewesen. Da Genitalien gezeigt werden, bekam der Film in Japan keine Freigabe unter 20 Jahren und wurde auch nur ueber einen Zeitraum von 3 Wochen in den Kinos aufgefuehrt. Seine Produktionskosten duerfte er trotzdem wieder eingespielt haben und die Veroeffentlichung in Amerika steht eh noch aus. Auch "Tokyo Gore Police" bewies wieder sehr eindrucksvoll: "Der japanische Horrorfilm ist wieder zurueck!"
Der Film startet mit wunderschoenen Aufnahmen diverser Blueten und im Hintergrund ist eine sehr schoene und beruhigende Melodie zu hoeren. Danach wechselt die Szenerie zu einem Polizisten, welcher dem Zuschauer grinsend zuwinkt ehe... Sein Kopf explodiert und die Worte "Tokyo Gore Police" ueber die Leinwand flimmern. Dieser erste Schockeffekt hat so richtig schoen gesessen. Danach erwacht Ruka panikartig in ihrem Streifenwagen und ihre Kollegen fordern sie zur Wachsamkeit auf. Ueber Funk erfaehrt man von einem irren Killer, der sich in einem Haus verschanzt hat. Dieser Killer verzehrt gerade die Ueberreste seines Opfers, als die Spezialeinheit der Polizei eintrifft. Sofort geht der Irre mit einer Kettensaege auf die Maenner los, doch sie koennen dem Angreifer einen Arm abschiessen. Doch der Killer ist kein Mensch, sondern ein "Engineer" und so waechst ihm ein neuer Kettensaegenarm nach. Mit diesem greift er die Polizisten erneut an und macht kurzen Prozess mit den Beamten. Ruka sitzt derweil immer noch im Streifenwagen und schlitzt sich den Arm auf, bis sie ein Notsignal erhaelt. Sofort greift sie sich ihr Schwert und kommt ihren Kollegen zur Hilfe. Sie liefert sich mit dem Engineer ein hartes Duell und kann schliesslich den Mutant zur Strecke bringen. Dabei zerhackt und zersaegt sie das Monstrum in einem tranceaehnlichen Zustand. Damit endet die Anfangssequenz und mein lieber Scholli, hier wurde gesaegt und zerhackt was das Zeug haelt. Ein sehr guter Einstieg!
Danach wird der Leichnam des Killers zum Arzt der Polizei gebracht, welcher den Leichnam auseinandernimmt und schliesslich den "Schluessel" findet. Dieser Schluessel identifiziert die Getoeteten als Engineer. Ruka wird derweil von ihrer Einheit zum Geburtstag gratuliert und ihr Chef vergnuegt sich mit seinem "Hund". Dieser "Hund" ist ein Engineer der nur auf Arm- und Beinstuempfen laeuft und wohl eine der genialsten Kreationen im Horror-Genre ist. Ich habe selten ein derart genial getrickstes und seltsames Geschoepf gesehen. Ganz grosse Klasse! Nun erfaehrt der Zuschauer auch endlich etwas ueber die Heldin Ruka. Diese hat im Teenageralter mit ansehen muessen, wie ein vermummter Mann ihrem Vater den Kopf weg schoss. Seitdem traeumt die junge Frau jeden Abend von diesem schrecklichen Erlebnis und schnitzt an ihren Armen herum. Sie hat sich voellig dem Kampf gegen die Engineer verschrieben und hat kein anderes Lebensziel mehr. Eine tragische Heldin wie sie im Buche steht. Doch die Engineer sollen nicht ihr einziges Problem sein. Denn schon bald geht ein unheimlicher Killer um, der seine Opfer in Kisten packt und etwas mit der Erschaffung der Engineer zu tun zu haben scheint. Ruka ist natuerlich Feuer und Flamme diesen Killer zu fassen und bietet sich deswegen als Lockvogel an. Sie hofft den Killer so aus der Reserve zu locken und so moeglicherweise das Engineer Problem aus der Welt zu schaffen.
Sie kleidet sich in einem sehr sexy Gewand und steigt in die U-Bahn ein. Dort stoesst Ruka allerdings nicht auf den Killer, sondern auf einen Grapscher der sie befummelt. Sie zerrt den Grapscher in einen Hinterhof und hackt ihm beide Arme ab. Holla, die Frau kennt echt keine Gnade! Sie oeffnet ihren Regenschirm und stolziert davon, waehrend das Blut Fontaenenweise, wie Regen, auf ihren Regenschirm herab prasselt. Eine sehr schoen gemachte Szene. Nun sitzt Ruka voellig alleine in der U-Bahn und traeumt wieder vom Tod ihres Vaters. Dabei sieht man erstmals den vermummten Attentaeter und dessen Augen. Ruka wird panikartig wach und sieht sich dem Mann gegenueber, der ihren Vater auf den Gewissen hat. Ehe sie reagieren kann, ist der Unbekannte wieder verschwunden und hinterlaesst eine weitere "Kistenleiche" in der U-Bahn. Doch Ruka hat kein grosses Interesse an der Leiche und verfolgt den Unbekannten. Diese gesamte U-Bahnszene ist sehr duester geraten und erinnert an Horrorschocker wie "Midnight Meat Train" und betont die ernste Stimmung des Streifens. Ruka kann schliesslich den Mann stellen und liefert sich ein brutales Duell mit dem Killer. Voellig unerwartet geht der Killer als Sieger hervor und pflanzt Ruka einen Engineer Schluessel ein. Dabei kommt es zu einer wirklich sehr genialen Splatterszene, die ich so nicht erwartet habe. Der Killer setzt den Schluessel an und ploetzlich platzt Ruka der ganze Arm auf... Autsch!
Ruka erwacht daraufhin in einem Bett und ist von ihren besorgten Kollegen umgeben. Komischerweise scheint Ruka voellig normal zu sein und hat sich alles scheinbar nur eingebildet. Doch Ruka glaubt nicht wirklich an Einbildung und nimmt die Spur des Unbekannten wieder auf. Derweil will sich einer von Rukas Kollegen in einem Freakshop vergnuegen und geraet in die Faenge des Unbekannten und seiner Gehielfin. Da wird dem armen Kerl erst der Penis abgebissen und dann der Fuss mit einer Bohrmaschine zerschreddert, ehe die Gehielfin mit Alligator-Vagina ueber ihn herfaellt und er zum Engineer wird. Dieser ganze Part im Freakshop ist sehr surreal und ausserst krank geworden. Alleine das Aussehen der Freaks spottet jeglicher Beschreibung. So gibt es beispielsweise eine zum Sessel umfunktionierte Frau, die noch atmet und aus ihrer Vagina einen seltsamen Saft spritzt. Das muss man wirklich gesehen haben um es zu glauben. Bei der Folterszene werden Erinnerungen an Folterfilme wie "Hostel" wach, nur dass hier die Folterei bis an die Spitze getrieben wird. Denn dem armen Polizisten wird mit der Bohrmaschine der Fuss wirklich zerschreddert. Es wird nicht einfach in den Fuss gebohrt, sondern der Fuss wird regelrecht zerbohrt. Den Hoehepunkt des Freakshop Erlebnisses ist der Alligator-Vagina Engineer zum schluss. Das Geschoepf ist wirklich sehr originell und wurde auch sehr gut getrickst. So gehoert diese Mutantin zu den grossen Highlights des Filmes.
Der Polizist-Engineer loescht daraufhin auch einen Grossteil der Polizeieinheit mit seinem "Penisgewehr" aus, ehe er unschaedlich gemacht werden kann. Ruka stellt weiter Nachforschungen an und kommt geheimen Experimenten auf die Spur. In einem Dokument entdeckt sie sogar den Namen und die Adressen des Serienkillers. Sie klappert die Adressen auf der Liste ab, scheinbar ohne Erfolg. Ruka findet schliesslich doch den Unbekannten und zu ihrer Ueberraschung will dieser sich mit ihr unterhalten. Er offenbart ihr seine wahren Beweggruende und erzaehlt ihr auch von der Geburt der Engineer. So hat deren Geburt sogar mit dem Teufel persoenlich zu tun. Desweiteren weckt er ihre Erinnerungen an das Attentat gegen ihren Vater und Ruka erinnert sich endlich wieder an alle Einzelheiten. So erkennt Ruka, das die Engineer gar nicht ihre wirklichen Feinde sind und auch gar nicht fuer ihr persoenliches Leid verantwortlich sind. Stattdessen ist es ihre eigene Polizeieinheit die fuer alles verantwortlich ist und welche die Welt ins Chaos gestuerzt hat. Ruka bricht zu ihrer letzten Schlacht auf, gegen ihre eigenen Kameraden...
Die Atmosphaere des Filmes ist ziemlich duester und auch sehr schrill geraten. Der Film spielt ueberwiegend an ziemlich dunklen Orten und kann damit eine sehr bedrueckende Stimmung aufbauen. So spielt das Geschehen groesstenteils in diversen "dreckigen" Orten, wie eine U-Bahn, dunkle Hinterhoefe, dreckige Toiletten, Kellergewoelbe etc. All jene Orte, in denen Menschen nicht gerne lang verweilen. Selbst das Hauptquartier der Polizei ist sehr duester geraten, so erinnert es doch eher an ein haessliches Lagerhaus, als an ein Polizeigebaeude. Der Film praesentiert dem Zuschauer eine sehr duestere und bedrueckende Zukunft, da kommt richtig Stimmung auf. Unterbrochen werden diese duesteren Bilder oft von diversen Werbefilmen. So laeuft beispielsweise eine Werbung mit Schulmaedchen, die Werbung fuer neue Selbstverstuemmelungsmesser im "suessen" Design machen. Dazwischen gibt es auch immer wieder Werbefilme der privatisierten Polizei, die dadurch neue Mitglieder anwerben will. Als Vorbild fuer diese Werbefilme diente Paul Verhoevens Klassiker "Starship Troopers" und wie schon beim Insektenschocker wimmelt es auch hier voller Sozialkritik. Es gibt sogar eine Werbung, bei der die Nintendo Wii durch den Kakao gezogen wird. Diese Werbefilme sorgen fuer manchen Lacher und reissen den Zuschauer immer wieder aus der duesteren Welt des Filmes heraus. Die duestere Stimmung erzeugt im Zusammenspiel mit den Werbefilmen ein unglaublich krankes Zukunftsbild. Sehr gut gemacht!
Wenn ein Splatterkuenstler die Regie bei einem Splatterfilm uebernimmt, erwartet man natuerlich ein wahres Splatterfest. Und ich muss sagen, Nishimura enttaeuscht seine Fans nicht. Was er hier abliefert ist der wohl blutigste Horrorfilm der letzten Jahre, selbst das "Machine Girl" wirkt wie ein Kinderfilm dagegen. Alleine die Anfangsszene mit dem "Kettensaegen-Engineer" strotzt nur so voll blutiger Effekte. Da werden nicht nur Koepfe mit der Kettensaege abgetrennt, sondern der Film beantwortet auch die Frage: "Was passiert, wenn Jemand eine angeworfene Kettensaege in den Mund bekommt?" Schaut "Tokyo Gore Police" und ihr bekommt die Antwort. Aber auch im weiteren Verlauf wird heftigst rumgesaut, da die Menschen und Engineer kein Erbarmen kennen. Da wird gehackt, zerhackt und zerfetzt was das Zeug haelt. Es werden Koepfe abgetrennt, Gesichter abgezogen, Menschen zerhackt, Beine mit Bohrmaschinen bearbeitet, Genitalien abgebissen, Oberkoerper vom Rest abgetrennt, blutigste Kopfschuesse verteilt etc. Solch ein Splatterfeuerwerk durfte man seit Jahren nicht mehr begutachten und dank Nishimuras gekonnter Regie wirken die Splattereffekte auch nicht wirklich billig. Doch auch bei den uebrigen Spezialeffekten kann der Film sehr gut punkten, so wirken die Kampfszenen und digitalen Effekte sehr professionell gemacht. Man achte nurmal auf Rukas Kampf gegen den "Hund", selten hat man so gute CGI Effekte in einem japanischen Film gesehen!
Wenn ein Film voellig auf die Splatterschiene faehrt, kann man von den Schauspielern natuerlich nicht allzu viel erwarten. Fuer die Hauptrolle wurde die sehr talentierte Eihi Shiina engagiert, welche Horrorfans als Asami in "Audition" noch bestens bekannt sein duerfte. Obwohl die Frau ein ziemlich gutes Schauspieltalent besizt, kann sie hier von ihrem Talent nicht viel zeigen. Ihr Charakter spricht nicht viel, sondern handelt eher. Da kann Shiina leider nicht viel von ihrem schauspielerischen Koennen zeigen, aber dafuer punktet sie mit ihren optischen Reizen. Als Anfuehrer der Engineer wurde Itsuji Itao verpflichtet, welcher Genrefans sehr bekannt sein duerfte. So spielte er bereits in vielen anderen Filmen schon den Boesewicht und zeigt auch hier wieder seine dunkle Seite. Ein Schauspieler, den man immer wieder gerne in japanischen Produktionen zu sehen bekommt. Natuerlich feiert der Genre-Liebling Tak Sakaguchi auch seinen Auftritt, allerdings nur als Engineer in der Eroeffnungsszene. Nach einer beeindruckenden Anfangssequenz gibt Sakaguchi leider schon den Loeffel ab, sehr schade. Der Rest vom Cast konnte dagegen nicht wirklich ueberzeugen oder besonders hervorstechen. Um die Kosten niedrig zu halten, griff Nishimura fuer die Nebenrollen auf sehr viele Debuetanten zurueck. So hatte ein Grossteil der Schauspieler noch nie zuvor Erfahrung im Schauspielbusiness gehabt und das ist leider auch gut sichtbar.
Der Soundtrack des Filmes ist eine sehr positive Ueberraschung geworden. Man achte nurmal auf das Hauptthema des Filmes, denn dieses bietet echte Ohrwurmqualitaet. Ja, sowas hat man schon seit Jahren nicht mehr im Horror-Genre erlebt. Aber auch die restlichen Melodien koennen ueberzeugen und bieten genuegend Abwechslung. So gibt es Melodien die glatt einer Porno-Szene entstammen koennten, duestere Choere und viel mehr. Definitiv ein Soundtrack, zu dem man sich auch gerne die CD ins Regal stellen wuerde, schliesslich erlebt man als moderner Horrrofan sowas nicht alle Tage. Doch nicht nur bei der Musik kann der Film punkten, weil auch der eigentliche Sound sehr gut geworden ist. Wenn hier gehackt wird, tut es vom zuhoeren alleine schon weh. Mich hat besonders die "Penis abbeiss" Szene ueberrascht, da der Sound in diesem Augenblick einfach nur geil und bombastisch gewesen ist. Da tat das zuhoeren alleine schon weh. Aber auch die aufeinander prallenden Klingen geben sehr gute Geraeusche von sich. Im Gegensatz zum "Machine Girl" wurde beim zweiten Film der "Tokyo Shock" Serie wirklich alles richtig gemacht. Hier stimmt nicht nur endlich der Soundtrack, sondern auch der eigentliche Sound kann sehr gut ueberzeugen und kommt auf der grossen Leinwand richtig schoen rueber. Weiter so!
Fazit
Was fuer ein Splatterfest! Als ich vor 3 Monaten endlich "The Machine Girl" zu Gesicht bekam, haute es mich fast von den Socken. Solch ein Splatterfeuerwerk hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen und jetzt melden sich die Japaner 2 Monate spaeter mit "Tokyo Gore Police" zurueck und setzen nochmal einen drauf. Was hier abgeht liegt jenseits von gut und boese. Es wird gesplattert was das Zeug haelt und das auf wirklich jede erdenkliche Weise. Das Blut spritzt Fontaenenweise in alle Richtungen und beschlaegt sogar desoefteren die Kamera. Ein uebrigens sehr netter Effekt! Solch ein Schlachtfest hat man wirklich seit Jahren nicht mehr gesehen, was hier alles zerhackt, zerstueckelt und zerfetzt wird ist schon echt unglaublich. Aber natuerlich kann ein Film nicht nur von seinen Splattereffekten leben, denn es gehoeren noch andere Qualitaeten zu einem guten Film. Am besten fang ich mit der Geschichte an. Wie schon beim ersten "Tokyo Shock" Film dreht sich auch hier alles um das Thema Rache. Ruka will Rache, der Anfuehrer der Engineer will Rache etc. Das alte Spiel. Doch das Thema Rache wird niemals langweilig und "Tokyo Gore Police" bietet genuegend Nebenhandlungen um die Rachestory nicht langweilig werden zu lassen. So nimmt sich Nishimura auch fuer einige Nebencharaktere zeit und zeigt deren Schicksal, wie Rukas Kollege, der sich im Freakshop amuesieren will und daraufhin aufs grausamste abgeschlachtet wird. Allgemein hat Nishimura ein ziemlich visionaeres Auge fuer seine Zukunftsvision. Sein Tokio der Zukunft ist dreckig, abartig und einfach nur krank. Eine Stadt in der kein Mensch wirklich verweilen will. Durch die Einblendungen diverser Werbefilme wird dieses Gefuehl noch verdeutlicht. Es werden Erinnerungen an den Klassiker "Starship Troopers" wach und wie jener nutzt "Tokyo Gore Police" diese Werbefilme um sein krankes Universum staerker zu verdeutlichen. So wird beim Zuschauer eine sehr pessimistische Stimmung aufgebaut und es kommt die Frage auf, ob die Menschen es ueberhaupt verdient haben vor den Engineer gerettet zu werden. Die Engineer selbst sind einfach nur fantastische Geschoepfe. Sie sehen aus wie Menschen, aber wehe ihnen wird ein Koerperteil abgehackt, dann mutieren sie zu grausamen Geschoepfen. Es gibt Engineer mit Kettensaegenarmen, mit Schwertarmen, mit Alligator-Vagina und und und. Der Ideenreichtum von Nishimura und seinen Handlangern kannte bei der Gestaltung der Engineer keine Grenzen. Ganz besonders der "Hund" hat es mir angetan, wartet nur die Kampfszene zwischen Ruka und dem "Hund" ab. Hammer! Natuerlich hat sich auch etwas Humor in den Film geschlichen, aber zum Grossteil ist "Tokyo Gore Police" ein sehr ernster Film geworden und nimmt sich noch viel ernster als das "Machine Girl". Beim grossen Finale gibt es dann zwar noch einige lustige Einfaelle, aber die duestere Stimmung laesst jeden Spass im Keim ersticken.
Die "Tokyo Shock" Serie feierte mit "The Machine Girl" ein fantastisches Debuet und mit "Tokyo Gore Police" legt sie noch einen drauf. Obwohl die Spezialeffekte besser wirken und auch die Geschichte interessanter ist, ist der Film doch ein klein wenig schwaecher als sein Vorgaenger geworden. Trotzdem ist "Tokyo Gore Police" ein verdammt geiler Film geworden, der jeden Splatterfan gluecklich machen duerfte. Ich bin schon auf den dritten Film der "Tokyo Shock" Serie gespannt.
Ein unglaubliches Schlachtfest voller genialer Ideen und fantastischer Monster!
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