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Achtung: Enthält Spoiler!

Die 2008 gedrehte US-Horror-Produktion „Babysitter Wanted“ ist das Regiedebüt von Jonas Barnes, der auch das Drehbuch verfasste. Ihm zur Seite stand Michael Manasseri, der ebenfalls an der Regie beteiligt war. Die religiöse Angie (Sarah Thompson, „Der Eissturm“) beginnt ihr Studium irgendwo in den USA und bezieht zu diesem Zwecke ein reichlich chaotisches Studentenwohnheim. Während ihre punkige Mitbewohnerin lieber den weltlichen und fleischlichen Genüssen frönt, tritt Angie eine Stelle als Babysitterin bei Jim (Bruce Thomas, „Die Armee der Finsternis“) und Violet (Kristen Dalton, „They Nest – Tödliche Brut“) Stanton.an. Doch auf dem Weg dorthin wird sie von einem Unbekannten verfolgt, der sich schließlich, als sie allein mit dem kleinen Sohn Sam (Kai Caster, „Kinder des Zorns: Genesis - Der Anfang“) im Haus der Stantons ist, gewaltsam Zutritt verschafft…

„Babysitter Wanted“ beginnt richtig, richtig gut, sofern man etwas mit der x-ten „Babysitter in Angst“-Slasher-Variante anzufangen weiß. Nahezu perfekt wird die Erfolgsformel derartiger Filme kopiert und der Genrefreund in wohlige Stimmung versetzt, inkl. leicht sleaziger Anleihen, für die Angies punkige Mitbewohnerin verantwortlich zeichnet, aber auch ihre eigenen sich unter dem züchtigen Pulli abzeichnenden Rundungen tragen dazu bei. Phantomhafte dunkle Gestalten lassen Erinnerungen an „Halloween“, unheimliche Telefonanrufe an „Das Grauen kommt um 10“ wach werden; auch „Die Fratze“ wird zitiert, als Angie die Gestalt durchs geschlossene Fenster erblickt. Die Filmmusik erinnert ebenfalls an „Halloween“, später gar an „Freitag, der 13.“ Eigenartig muten zu diesem Zeitpunkt jedoch die Essgewohnheiten des Sohnemanns Sam an, der sich anscheinend vorwiegend von rohem, blutigen Fleisch und Buttermilch (pfui Teufel, Buttermilch!) ernährt. Nachdem Angie den unheimlich aussehenden Eindringling, den man nun endlich einmal vollständig zu Gesicht bekam, niedergeschlagen hat, schlägt er nicht minder unbarmherzig zu: Der Plot-Twist.

Dieser macht aus dem so fulminant begonnenen „Babysitter Wanted“ plötzlich einen Okkult-Horrorfilm der Marke „Das Omen“, denn Sam ist der Leibhaftige persönlich oder einer seiner Nachkommen und der fiese Nachsteller ist gar nicht so fies, sondern ein Priester (oder so), der schon lange Jagd auf das Monstrum macht. Was genau es mit dem schüchternen Sam auf sich hat, verrät der Film zwar erst gegen Ende – theoretisch ist es längere Zeit noch möglich, dessen Eltern schlicht für verrückt zu erklären, die überraschend von ihrem Ausflug zurückkehren und Angie zu eines von mehreren spurlos verschwundenen Opfern machen wollen, indem sie sie nach allen Regeln des Handwerks schlachten, ausweiden und an den Nachwuchs verfüttern –, als halbwegs versierter Zuschauer jedoch weiß man sofort, wie der Hase läuft. Diese Ermangelung an Spannung und intelligenter Konstruktion wird durch in der ungeschnittenen Fassung ekelhafte Splatter- und Goreszenen wettzumachen versucht, während derer Jim Stanton manisch den Erklärbär mimt und der angeketteten Angie alles haarklein berichtet. Jegliche sorgfältig aufgebaute Gruselatmosphäre ist mit einem Schlag dahin und so richtig ernstnehmen lässt sich die Sause nicht mehr.

Zugute halten kann man „Babysitter Wanted“ indes seine absolut souverän agierenden Schauspieler, die die uninspirierte Okkult-Chose über die Zeit retten. Mag sein, dass der Film mit seinen ach so originellen Überraschungen genau den Geschmack des einen oder anderen Zuschauers trifft, ich jedoch mag es prinzipiell eher nicht, wenn Genrefilme derartige Stilbrüche provozieren und hatte dementsprechend sogar schon mit dem allseits gefeierten „From Dusk Till Dawn“ so meine Probleme. Fazit: Erste Hälfte hui (8/10), zweite Hälfte pfui (4/10), was addiert und durch zwei geteilt faire 6/10 Punkten ergibt. Schade, hatte ich mich doch sehr auf einen neuen, unironischen Babysitter-Thriller/-Slasher der alten Schule gefreut.

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