Review

Duisburg: Während die Leute ihrem Unmut über die Schließungen der Grassmann-Werke und den damit einhergehenden Abrissen einiger Wohn-Siedlungen auf rabiate Art Luft machen und es auf den Straßen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Randalierern kommt, werden die Kommissare Schimanski und Thanner zu der Wohnung von Schimanskis altem Jugendfreund Alf Krüger beordert, der just erst seinen Job als Buchhalter verloren hat und nun erst seine Familie und anschließend sich selbst getötet haben soll. Schimanski ist jedoch nicht davon überzeugt, dass Krüger Selbstmord begangen hat und wird kurz darauf bei dessem ehemaligen Arbeitgeber - eben dem Groß-Industriellen Grassmann - vorstellig, mit dem er auch prompt aneinandergerät und daraufhin vom Dienst suspendiert wird. Gemeinsam mit der Journalistin Ulli schnüffelt Schimanski in der Angelegenheit auf eigene Faust weiter rum und kommt schließlich in Marseille einigen ehemaligen Fremdenlegionären auf die Schliche, die offenbar in Verbindung zu Grassmann stehen und auch in die besagten Werks-Schließungen involviert zu sein scheinen. Klar, dass Schimanski und Ulli sich durch ihre Nachforschungen bald schon selbst in größte Gefahr bringen... Zur 200sten Jubiläums-Episode hat der "Tatort" doch tatsächlich den Sprung von der Flimmerkiste auf die große Leinwand geschafft und es macht durchaus auch Sinn, dass man einem Götz George als Horst Schimanski den Kino-Auftritt spendiert hat, denn im Gegensatz zu der oftmals etwas drögen Ermittlungs-Arbeit seiner Kollegen ist beim "Ruhrpott-Rambo" zumindest das Potenzial für spannendes Thriller-Entertainment mit etwas größer angelegten Radau- und Action-Szenen gegeben... welches bei "Zahn um Zahn" dann aber doch leider fast gänzlich ungenutzt liegen gelassen wurde. Die Inszenierung von Hajo Gies, der ja auch schon beim allerersten Schimanski-"Tatort" "Duisburg-Ruhrort" Regie geführt hatte, ist leider nicht wirklich weit über dem Niveau der TV-Ursprünge angesiedelt, weswegen man sich fast schon fragen muss, ob es hierfür wirklich die Kino-Leinwand gebraucht hat. Der Mehrwert beschränkt sich da nämlich zu Beginn auf ein wenig Spektakel in Form einer kurz angerissenen Ruhrpott-Dystopie inklusive Straßen-Schlachten und Explosionen und im späteren Verlauf auf das sonnige Marseille als "exotischen" Dreh-Ort, der Rest ist allerdings dann doch eher Business as usual bzw. sogar noch ein wenig darunter angesiedelt, da das Gespann Schimanski und Thanner hier Handlungs-mäßig schon früh aufgebrochen wird, was der Angelegenheit nicht wirklich gut getan hat. Beim Inhalt hechelt man dann doch der Krimi-Konkurrenz hinterher und weckt hier und da mal dezente Erinnerungen an die in den 70er und 80er Jahren auch hierzulande populären Belmondo-Streifen, wenn George in Einzelgänger-Manier da allenfalls noch unterstützt durch seine hübsche Journalisten-Freundin in Frankreich vor sich hin ermittelt, was nun aber nicht unbedingt besonders spannend geraten ist, zumal der Plot an sich simultan sowohl ziemlich undurchsichtig als auch gänzlich nach Schablone gestrickt erscheint. Wie bizarr. Dass purer Kintopp hierzulande das letzte Mal etwa 25 Jahre zuvor mit den zahlreichen Edgar Wallace-Streifen eine Hoch-Phase hatte und den Machern für ein schlichtes Genre-Filmchen nach Hollywood-Manier nun doch ein wenig die Expertise gefehlt hat, merkt man alleine schon an der Art und Weise, auf die die Geschichte hier stellenweise mit der Brechstange zurechtgebogen wurde. Einzig und allein Götz George hält da mit seiner Darstellung des Horst Schimanski das Schiff einigermaßen auf Kurs und sorgt mit schierem Charisma dafür, dass das alles halbwegs erträglich bleibt... aber dafür hätte man halt wirklich nicht unbedingt ins Kino gehen müssen, da hätte die heimische Mattscheibe auch gelangt. Ach ja, übrigens: An dem omnipräsenten Titel-Song von Klaus Lage hat man sich zum Einsetzen des Abspanns dann auch ausgiebig sattgehört, aber sowas von, ey...!

5/10

Details
Ähnliche Filme