Review

Wenn man keinem trauen kann...02.11.2009

Ridley Scott kann keinen schlechten Film drehen. Das ist einfach so, und mag der Stoff auch noch so zäh oder öd sein, technisch macht dem Mann keiner etwas vor. Der Filmfreund dankt es ihm vor allem in den Actionszenen, denn dort wird auf jegliches neumodisches Stilmittel verzichtet - Ruhe für die Augen...leider aber ist Action nicht der Hauptbestandteil dieses Films, der eher auf Spannung und Dialoge setzt denn auf knackige Auseinandersetzungen. Der Titel paßt übrigens recht gut - wenn man den Roman gelesen hat, dann weiß man, daß als Unterfütterung der CIA-Volte um eine mysteriöse Terrororganisation eine Identität geschaffen wird, die dann einem Leichnam zugeschrieben werden kann - also einem Mann, der tatäschlich niemals lebte ( zumindest nicht unter der vermeintlichen Terroridentität ). Dies nur so nebenbei, da der eine oder andere den Titel für unpassend hält - hier aber haben die Titelschmiede Deutschlands ausnahmsweise mal nichts falsch gemacht.

Oman, Türkei, Washington, Manchester, Bagdad, Amsterdam - der Film nimmt einen mit auf eine Reise um die Welt, wie es halt im Agentenmilieu üblich ist. Letztlich dreht sich der Streifen um vier Personen: den Feldagenten Ferris, seinen Führungsoffizier Hoffmann, den jordanischen Geheimdienstchef Hani und einen Anführer einer Splittergruppe der Al-Kaida, der mit stets erhobenem Zeigefinger ( das wirkt eher lächerlich und nicht bedrohlich ) den USA und Europa, also den Ungläubigen, mit Blutvergießen droht. Es ist nun an Ferris, diesen Mann ausfindig zu machen und festzusetzen, doch bis es dazu kommt, sind reichlich Verwirrspiele, vermeintliche Überläufer und Wendungen abzuarbeiten - und auch noch eine Liebesgeschichte, die sich Ferris nach gerade überstandener Scheidung sogleich gönnt. Natürlich wird am Ende der Terrorist festgesetzt, doch ein Erfolg ist das nicht - wenn man der Hydra ein Haupt abschlägt, wächst sogleich ein neues dazu.

Ein Erfolg war der Film auch an den Kinokassen nicht. Möglicherweise haben die Amerikaner einfach die Nase voll von Terrorismusfilmen, und da hilft es dann auch nicht, daß mit Russell Crowe und Herrn DiCaprio zwei wirklich gute Schauspieler mit an Bord sind. Der Film ist, nun, ein wenig länglich. Die erste Stunde ist äußerst spannend, da gibt es auch ein wenig Action, aber man fiebert jederzeit mit, zumal die Geschichte noch recht glaubwürdig ist. Dann aber bremst sich der Film selbst aus, der Umstand, der zur Ergreifung des bösen Buben führt, ist reichlich konstruiert und nicht zwingend - und wird auch nicht vernünftig erklärt, anders als in der Literaturvorlage. Und so bleibt der Film zwar ein ordentliches Stück Arbeit, kann aber nicht dauerhaft fesseln und vor allem nicht begeistern. Da hilft auch die Handwerkskunst Scotts nicht mehr viel...hat der Mann etwa kein Händchen mehr für gute Stoffe, ich verweise hier auf den in meinen Augen auch mißglückten American Gangster? Wie dem auch so, hier gibt es nur besseres Mittelmaß - 7/10.

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