Agentenfilme scheinen wieder groß in Mode zu sein. Seien es nun harten Action Thriller wie die Bourne Filme, Komödien wie Get Smart oder politische Thriller wie Syriana. Ach ja und ein Mr. Bond krebst ja auch noch herum. Nun diesem Trend wollte sich Regisseur Ridley Scott wohl auch nicht verschließen. Mit samt einen seiner Lieblingsdarsteller Russel Crowe und Leonardo DiCaprio wird auch gleich ein Mix aus Action/Thriller und vor allem Drama gezeigt.
„Eigentlich bist du ein Araber“, sagt der jordanische Geheimdienst Chef zu Roger Ferris (Leonardo DiCaprio). Allzu Recht hat er denn Ferris unterscheidet sich gewaltig von seinem CIA Obergefreiten Ed Hoffmann (Russel Crowe). Dieser ist ein eher dicklicher Typ, der seine Kinder zur Schule bringt, gerne Müsli isst und so nebenbei wichtige Entscheidungen über Leben und Tod einzelner Menschen trifft. Mit dem Kopf will er anscheinend immer durch die Wand um irgendwelchen Strategien zu folgen. Eigentlich recht erschüttert wie hier wieder mal der CIA dargestellt wird. Natürlich dient ja alles nur zum Schutze des Vaterlandes. Der Feind selbst steckt irgendwo im Nahen Osten und verbreitet mittels Videobotschaften und Terroranschlägen Furcht und Schrecken. Ferris hingegen ist ein Agent der Strasse, der tötet, sich unter andere mischt und nach Verbindungsmänner sucht. Auch der jordanische Geheimdienstchef Hani, eher ein Lebemann, sucht den Kopf der Terroristen aber seine Methoden sind subtiler. Er benutzt Menschen aber lässt sie leben und wartet ab. Agent Ferris steht genau zwischen beiden Männern und beiden Methoden.
Der englische OT: Body of Lies passt eigentlich viel besser als der deutsche. Denn vom Lügen handelt der ganze Film. Nur werden bei diesen Lügen Menschen gefoltert oder ermordet. So gibt es auch hier eine Reihe von Gewaltszenen und realitätsnahen Actionszenen. Leonardo ist dabei aber kein Superheld sondern eine verletzliche Figur die Schmerzen fühlt und erleidet. Der Film ist auch ganz als Drama auf den Agenten ausgerichtet. Denn dieser Verliebt sich in Annan in eine Iranerin. So eine Beziehung bietet immer eine Gefahr und Gelegenheit für ein spannendes Schlussdrittel. Russel’s Crowe Rolle wirkt schauspielereisch eigentlich nicht sehr anspruchsvoll und bewegen musste er sich nun wirklich nicht viel. Spielt er doch hier so etwas wie einen putzigen Teddybären der manchmal mit seinen Plänen und Taktiken einfach furchtbar daneben liegt und so Menschenleben opfert. Nicht nur Crowe und Di Caprio können überzeugen sondern vor allem die Schauspielern in den „Arabischen“ Nebenrollen (v.a. Mark Strong als Jordanischer Geheimdienstchef Hani).
Die Bilder die uns Ridley Scott liefert sind eine Augenweide für sich. Seine Geheimagenten jetten genauso rund um die Welt (Mal Washington, dann Dubai, Annan, dann in der Türkei, im Irak etc …). Hier wird aber nicht auf den Wahrzeichen der Welt rumgeturnt, diese als Kulisse für spannende Abenteuer verwendet oder Geheime Treffen an bekannten Plätzen abgehalten. Nein, der Feind wird überall gesucht aber die Intrigen und Pläne nur von wenigen in Washington gesponnen. Wie Schachfiguren werden Menschen hin und her geschoben und für die Mächtigen missbraucht. Fast so als ob uns Ridley Scott eine Botschaft zukommen lassen möchte: Arbeitet mit den lokalen Behörden besser zusammen, lernt ihre Gebräuche, Kultur, Sprache denn nur so kann man die bösen Buben dieser Erde auch erwischen. Wobei eine einfache Schwarz/Weiß Malerei hier nicht geboten wird.
Der Realismus steht auch bei Body of Lies im Vordergrund. Irgendwie versuchen nun die Regisseure aus Hollywood die Welt so realistisch und drastisch darzustellen wie möglich. Ridley Scott will dem natürlich nicht nachstehen und schafft auch diesmal wieder eine Welt in die man als Zuschauer hintauchen kann. Eintauchen kann man sehr wohl in Ridley Scotts Welt der Geheimdienste aber angenehm und bequem wird es auf keinen Fall.