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Diese verdammten Teenager 

Man, die Franzosen machen da drüben echt kranke, harte & richtig gute Horrorfilme! Hast du Martyrs, Inside & High Tension gesehen? Die gingen an die Substanz & sind wirklich klasse. Da müssen wir Briten doch dagegen halten, zumindest etwas. Was, die Deutschen? Die kannste vergessen. Ich will den Franzosen Paroli bieten. Auf unsere Art, mit ähnlicher Härte & mehr Sozialkritik... So oder so ähnlich müssen wohl die Macher von Eden Lake gedacht haben, bevor sie diesen gemeinen, richtig nahe gehenden Horror-Thriller schufen.

Ein verliebtes, britisches Paar fährt an den romantischen See Eden Lake, um ein paar nette Tage & Nächte im Zelt & am Wasser zu verbringen. Wäre da nicht die ansässige Jugend-Clique, die die beiden schon in den ersten Stunden obszön, vorlaut & unglaublich asozial bedrängt. Und als diese dann das Auto des Paares klauen & der Mann mehr oder minder aus Versehen den Hund des brutalen Anführers der Gang tötet, geraten die Dinge komplett außer Kontrolle & ein Kampf um Leben & Tod beginnt.

Eden Lake könnte ein moderner Klassiker werden, zeigt er nicht nur die seit einigen Jahren herrschende Brutalität & Härte im Genre-Kino, sondern beleuchtet er auch geschickt die Verrohung unserer Jugendlichen & in letzter, diabolischen Konsequenz auch die der gesamten Unterschicht, ja der ganzen Gesellschaft. Und dabei tanzt er geschickt auf dem schmalen Grat zwischen Überspitzung & realistischer Darstellung - denn weit entfernt von solchen Zuständen & Taten, sind so einige Gangs (natürlich auch hier in Deutschland) sicher nicht. Es braucht halt nur den richtigen Abend bzw. den Tropfen, der das Fass aus Blut zum Überlaufen bringt. Die Teenager sind hier wirklich kleine, verrohte, abartige Monster & fast durch & durch böse - wenn auch untereinander mit Abstufungen in Sachen Dunkelheit. Aber selbst bei den Mitläufern & braveren der Gruppe, freut man sich über jeden Kill & vergossenen Tropfen Blut den sie abgeben müssen. Lobenswert ist hier besonders, dass mal nicht Horrorfilme, Videospiele oder Rapmusik als vorschnelle Gründe & Auslöser der psychologischen Verwahrlosung der Jungs & Mädels herbei gezogen wurden, sondern schon viel früher, tiefer & familiärer angesetzt wird - auch das ist absolut nachvollziehbar & schockierend nah an der Realität, ob man es wahr haben will oder nicht. Gerade als schon länger vergebener Mitte Zwanziger leider man besonders mit dem terrorisierten Pärchen & man fragt sich öfters, wie man denn wohl selbst gehandelt hätte. Insgesamt ein ultraharter Schocker, der weitaus tiefer geht als übliche (Kinder-)Slasher & der nicht nur mich tiefer berührt & schockiert hat, als es die meisten Filme tun.

Fazit: einer der besten & eindringlichsten Horrorfilme von der Insel - nicht nur der letzten 10 Jahre!

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