Review

"Eden Lake" ist definitiv einer der härtesten und realistischsten Filme, die ich je gesehen habe. Auch nach der zweiten Sichtung entsteht ein bleibender Eindruck, der in seiner Intensität kaum zu überbieten ist.

James Watkins war nicht nur Regisseur, er schrieb auch das Drehbuch, und das ohne ein großes Manko. Was er hier an Grausamkeit und Brutalität ans Tageslicht bringt, ausgehend von ein paar jugendlichen Halbstarken, die den ganzen Tag nichts Besseres zu tun haben, als Tiere zu quälen und zu foltern oder eben erwachsenen, nichtsahnenden Campingurlaubern den wohlverdienten Wochenendausflug zur Hölle zu machen, ist so unfassbar realistisch und hart, dass es teils schon eine Qual ist, sich so harten Tobak zu Gemüte zu führen.

Die Darsteller, allen voran der "Anführer" der Jugend-Gang (Jack O'Connell) spielen ihre Rollen mit einer unglaublichen Authenzität, dass es eine wahre "Freude" ist, ihnen zuzusehen. Brett, gespielt von Jack O'Connell, übertrumpft mit seiner Rolle als widerlicher und unglaublich brutaler "Möchtegern-Rambo" manch einen Hollywood-Bösewicht. Aber auch sein Anhang macht seine Sache sehr gut, was besonders bei der Folterung des Freundes (Steve, gespielt von Michael Fassbender) von Jenny (Kelly Reilly) hervorkommt, denn man merkt ihnen wirklich an, dass sie das nur tun, weil Brett es von ihnen verlangt, und sie währenddessen einfach nur eine atemberaubend heftige Angst versprühen, was besonders an ihren Gesichtsausdrücken und der Art und Weise wie sie sprechen bemerkbar ist - Gruppenzwang!

Bemerkenswert ist aber vor allem, dass Regisseur James Watkins nicht versucht hat, unnötige "Splatterszenen" oder Gewaltszenen einzubauen. Damit meine ich, dass er keineswegs beabsichtigt hat, dem Zuschauer eine reine Gewalt- und Blutorgie a la Saw zu bieten und unnötig ins Sinnfreie abzudriften. Stattdessen beschränkt er sich auf einige heftige Gewaltspitzen, die allerdings nicht zur reinen Unterhaltung gedacht sind, sondern vielmehr den Zuschauer in Schock versetzen sollen.

An Spannung ist dieser Film auch kaum zu überbieten, denn schon zu Beginn schafft es Watkins, eine böse und dunkle Atmosphäre rundum das Erholungsgebiet "Eden Lake" zu versprühen, indem das Geschehen in wirklich "hässlichen" Bildern geschildert wird.

Ebenfalls positiv anzumerken ist die Tatsache, dass Jenny (Kelly Reilly) eben nicht einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Jugendlichen startet, sondern stattdessen einfach nur versucht, zu entkommen und ihr eigenes Leben zu retten.

Allerdings kommt das Ende dann wirklich knüppelhart und verpasst dem ahnungslosen Zuschauer einen kräftigen Schlag mitten ins Gesicht, sodass es ein paar Stunden dauern könnte, bis er sich wieder erholt.

Ein unglaublich harter, an psychischer sowie physischer Gewalt kaum zu überbietender Terrorfilm, der definitiv nichts für Zartbesaitete ist!

Glatte 9 Punkte.

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