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Nicht nur das französische Horrorkino konnte in den letzten Jahren immer wieder durch kompromisslose, gerne auch mal die Grenzen des guten Geschmacks auslotende Genrekost auf sich aufmerksam machen. Auch die britischen Nachbarn (u.a. "Dog Soldiers") sind immer wieder für eine filmische Überraschung zu gebrauchen. Im Jahre 2008 ist es nun Regisseur James Watkins gewesen, der mit "Eden Lake" für einiges Aufsehen unter den Besuchern einschlägiger Filmfestivals gesorgt hat.

Ein paar knappe Worte zur Story: Ein junges Pärchen auf Campingtour legt sich an einem abgelegenen, paradisischen See mit einer Bande herumlungernder Jugendlicher an, und schneller als es allen lieb sein kann, beginnt sich die Gewaltspirale unkontrollierbar zu drehen. Mehr braucht man auch nicht zur Handlung von "Eden Lake" sagen. "Zweckmäßig schlicht" trifft es wohl am Besten - was aber im Horrorgenre beileibe keinen Beinbruch darstellt. Denn Regieneuling Watkins gelingt es von Beginn an mittels sympathischer Charaktere und einer sehr professionell wirkenden Inszenierungsweise eine stimmige Atmosphäre aufzubauen. Zwar dauert es eine Weile, bis "Eden Lake" so richtig Fahrt aufnimmt, langweilig wird es dennoch nicht.

Was schließlich durchaus ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass weite Teile des Films bei Tageslicht spielen. Eine mutige Entscheidung im Hinblick auf klassische Spannungserzeugung! Doch das Konzept geht auf, und es gelingt den Zuschauer mit temporeichen Hetzjagden, Versteckaktionen und einigen fiesen Kills bei Laune zu halten. Die Atmosphäre völliger Abgeschiedenheit und Ausgeliefertheit in mitten finsterer Wälder wird sehr ansprechend vermittelt. Aber selbstverständlich dürfen die Opfer auch hier durchaus zurückschlagen. Zimperlich geht es dann wahrlich nicht zu, wobei dennoch auf ausufernde Gorepanscherreien verzichtet wird. Die gezeigte Gewalt weist vielmehr einen realistischen Touch auf, der durch die jugendliche, beinahe noch kindliche Täterseite noch einmal massiert wird. Deren eiskalte Gewaltausbrüche lassen auch einen gernekundigen Zuseher schonmal schlucken, insbesondere wenn man sich nicht allzu lange zurückliegende Überwachungskameraaufnahmen englischer (und deutscher) U-Bahnstationen ins Gedächtnis ruft. Unrealistisch ist der gezeigte Gewaltlevel von "Eden Lake" beileibe nicht, vielmehr wohl näher an der Realität als man zunächst denken mag.

Doch zurück zum eigentlichen Film: Ganz zum Ende gibts dann dankenswerterweise noch einen schön fiesen, durchaus unerwarteten Schlag in die Story-Magengrube, ganz so wie man es sich von einem waschechten Terrorfilm des neuen Jahrtausends wünscht. Im Einklang mit dem immer grenzenloseren Gewaltrausch sieht man dann auch gerne über die im Grunde wenig innovative Geschichte hinweg und wird erst mit dem Abspann wieder unsanft in die Realität zurück katapultiert. Genauso muss das sein!

Fazit: Schick inszeniert, sehr gut gespielt, knallhart, packend und gerade für genreunkundige Zuschauer ziemlich schockierend kann "Eden Lake" locker 7 Wertungspunkte einheimsen und sich einen wohl verdienten Sammlungs-Parkplatz zwischen "Calvaire" und "Frontier(s)" sichern.

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