Review

Von kleineren Kindern und dem Gruppenzwang…10.03.2009

Das Terrorkino ist in meinen Augen am Ende. Man hat die zwanzigste Variante der immer gleichen Geschichte jetzt langsam satt, es ist einfach nicht mehr interessant, jungen Menschen dabei zuzusehen, wie sie eine falsche Abzweigung nehmen, mit dem Boot zu weit in einen Sumpf fahren, einem Rat folgen…es geht doch immer gleich aus. Man landet entweder bei seltsam mutierten Menschen oder bei Gangstern daheim, die zudem auch ab und an nicht alle Latten am Zaun haben. Vermeintliche Hilfe ist nie gut gemeint, und am Ende dann gibt es das große Zurückschlagen. Es gilt der alte Spruch „kennste einen kennste alle“, und die Unterschiede liegen nur in mehr oder weniger immer weiter ausgefransten und zeigefreudigeren Blutbädern samt Foltermethoden. Aber hier ist alles anders…zwar kommt einem unausweichlich der meiner Meinung nach öde „Them“ in den Sinn, aber der Unterschied ist beträchtlich.

Die Jugend ist nicht mehr das, was sie mal war. Gerade eben habe ich gelesen, daß ein siebzehnjähriger Jungmann in der Nähe von Stuttgart Amok gelaufen ist. Mit siebzehn war ich seinerzeit maximal ein bißchen zu oft betrunken ( von Bier ), hatte von Waffen keine Ahnung und interessierte mich für Mädchen, genau so wie alle meine Kumpel. Ich hatte auch irgendwie noch Respekt vor anderen…dumm, daß man heute das Internet für die Blutbäder verantwortlich macht, samt den bösen Computerspielen. Die Kinder sollten einfach besser im Wald spielen, miteinander, dann kämen sie nicht auf dumme Gedanken. Stimmt so aber auch nicht, denn die kleine Horde hier, die es den sehr verliebten Erwachsenen Jenny und Peter draußen am einsamen titelgebenden Eden Lake schwer macht, ist im Wald und hängt dort herum. Die Erwachsenen wollen Ruhe, Peter läßt sich ein wenig provozieren – das kann ich verstehen, wer will schon vor der Freundin als Weichling dastehen – und irgendwie weiß man, das geht nicht gut aus.

Es eskaliert. Der Anführer der Kinderbande will sich und seinen Gefolgsleuten etwas beweisen, Peter zieht nicht zurück, und zack: ist sie da, die Spirale der Gewalt, wir kennen das auch mit Atomwaffen aus der Politik des Kalten Krieges – wer zurückzieht, verliert. Und nachdem die Gewaltbereitschaft auch bei den jüngeren schon höher ist als noch vor zwanzig Jahren fließt als Vergeltungsmaßnahme für den eher zufälligen Tod eines Hundes auch bald Blut. Mit dem Funktelefon wird das auch aufgezeichnet, und selbst die Unwilligsten ziehen unter dem Gruppendruck den Schwanz nicht ein. Das ist für Peter und Jenny nachteilig, wir folgen einer Jagd durch den Wald, die ihre Opfer findet – und leider dann mit einem sehr großen Zufall im benachbarten Örtchen ihren Abschluß findet.

Spannend aber ist der Streifen allemal, er fängt so ein bißchen an wie „Wolf Creek“, und man weiß auch, wären Peter und Jenny einfach aufgestanden und weggefahren, dann wäre all das nicht passiert. Würde man das tun? Immer wieder interessant, wenn ein Film zum Nachdenken anregt. Schauspielerisch ist alles in Ordnung, gerade Kelly Reilly, sehr hübsch, macht ihre Sache als mehr oder minder hilflose Jenny richtig gut. Der Film schafft es zudem, auf allzu grobe Gewaltspitzen zu verzichten, das ist gut so, denn hart ist er dennoch. Spannend gemacht, von der Thematik interessant, mit dem einen oder anderen wie immer in diesem Genre dämlichen Verhalten sehen wir hier, wohin Eskalation führen kann und lernen, daß selbst Teens schon gefährliche Gegner sein können, vor allem in der Überzahl. Was folgern wir daraus? Na? Kampfsport lernen und sofort zuschlagen, gell…8/10.

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