Es gab bisher wohl nur sehr wenige Filme, die bereits vor ihrer Veröffentlichung so sehnlichst erwartet und abgefeiert wurden wie Martyrs.
Man hörte Sachen, wie z.B. das bei der Vorführung auf dem Fantasy Filmfest 2008, 3 Männer kollabierten und Hilfe von einem Notarzt benötigten.
Sogar in Frankreich, wo es sonst nur für Erotikfilme ein 18er-Rating gibt, hat Martyrs auch ein 18er-Rating gekriegt, wenn auch nur kurz, da er hinterher doch wieder runtergestuft wurde.
Ob es der Film nun wert war, so viele Kontroversen und Diskussionen auszulösen, lest ihr hier.
Man sieht ein Mädchen aus einem alten Industriegebiet wegrennen. Ihr Name ist Lucie und ihr Körper ist übersäht mit Verletzungen, die auf jahrelange Misshandlungen zurückzuführen sind.
Sie kann entkommen und landet in einem Waisenhaus, wo niemand ausser einem Mädchen namens Anna, Zugang zu ihr findet.
Als nach 15 Jahren die beiden Mädchen nun Erwachsen sind, entdeckt Lucie in einer Zeitung ihre Peiniger und will Rache, die Sie auch bekommt, soviel sei an dieser Stelle gesagt.
Mehr möchte ich allerdings nicht zur Story sagen, es gibt noch einige interessante Wendungen...
Der Film setzt fast ganz auf psychologische Gewalt und lässt einen mehr als einmal angeekelt und fassungslos zurück. Das soll nicht heißen, dass es nicht auch einige sehr harte Effekte zu bestaunen gibt. Aber allen vorran ist es Mitleid und Fassungslosigkeit, man fühlt mit den beiden Frauen mit. Man wünscht sich, dass sie endlich keine Schmerzen mehr haben; sind doch beide noch so Jung...
Aber darauf wird keine Rücksicht genommen, dass alles zieht sich bis zum bitteren Ende durch den Film und kommt total glaubwürdig rüber. Das liegt vorallem an den beiden Schauspielerinnen Morjana Alaoui und Mylène Jampanoï, die die beiden Hauptprotagonistinnen perfekt verkörpern.
Leider ist das Ende nicht ganz so gelungen, was aber nicht weiter stört, da es den Film nicht kaputt macht, auch wenn es ein wenig deplaziert wirkt.
Der Soundtrack ist Top und auch die Kameraeinstellungen überzeugen; hier wurde alles richtig gemacht.
Mich hat der Film irgendwie perplex zurückgelassen und ich brauchte erst ein paar Minuten um mich wieder zu fangen. Das ist wirklich härteste Kost und zu vergleichen mit einem Schlag in die Fresse!
Mich wundert es immer noch, wie die SPIO den Film ungeschnitten durchlassen konnte, der wird sicherlich sehr schnell auf dem Index landen.
Wenn ihr also an dem "Test-Martyrs" teilnehmen wollt, geht zur nächsten Videothek und leiht ihn euch aus.
8/10 Punkte