Review

Der 13jährige Mathayus (Michael Copon) hat es sich schon früh zum Ziel gesetzt, sich später zum Krieger des Schwarzen Skorpions ausbilden zu lassen und somit in die Fußstapfen seines Vaters, eines angesehenen Kriesgshelden, zu treten. Als sich Mathayus eines Tages mit Sargon (Randy Couture), dem gefürchteten Heerführer der akkadischen Armee anlegt, dem nachgesagt wird, mit dunklen Mächten im Bunde zu sein, kann Mathayus' Vater den Konflikt schlichten und Schlimmeres verhindern. Damit zieht er jedoch Sargons Zorn auf sich und wird noch in der folgenden Nacht von einem seiner Zaubersprüche getötet. Mathayus schwört daraufhin blutige Rache und tritt die Ausbildung zum Krieger des schwarzen Skorpions an.

6 Jahre später ist er zum besten Kämpfer der akkadischen Armee herangewachsen, während Sargon den Thron bestiegen hat und das Land mit harter Hand regiert. Mathayus' Wunsch nach Vergeltung ist noch immer ungebrochen, doch durch seinen dunklen Zauber ist Sargon einfach übermächtig. Mathayus ist nach einem missglückten Mordanschlag gezwungen, seine Heimat zu verlassen und flieht fürs Erste nach Ägypten. Dabei wird er nicht nur von seiner Jugendliebe Layla (Karen Shenaz David) begleitet, sondern lernt auf der Reise zudem den Griechen Ari (Simon Quarterman) kennen. Dieser erzählt ihm von einer übermächtigen Waffe, mit deren Hilfe man Sargon bezwingen könne. Um in ihren Besitz zu kommen, stellen sich die Drei zahlreichen Gefahren. So bezwingen sie nicht nur einen Minotaurus, sondern steigen sogar in die Unterwelt hinab...


Es gibt fürwahr nicht gerade viele Filme, die von sich behaupten können, das Prequel eines Spin-Offs eines Sequels eines Remakes zu sein - "The Scorpion King 2 - Aufstieg eines Kriegers" jedoch hat diese zweifelhafte Ehre. Nachdem sich bereits die unmittelbar mit diesem Werk verknüpften "Mumien" Filme von Stephen Sommers als regelrechte Kassenschlager erwiesen und auch das SpinOff "The Scorpion King" scharenweise Zuschauer in die Lichtspielhäuser trieb, kursierten lange Zeit Gerüchte über eine Fortsetzung. Als Dwayne "The Rock" Johnson, Star des Films, dann allerdings sein Desinteresse an einem Sequel kund tat, musste eine Alternative her und so entschied man sich kurzerhand dafür, die Vorgeschichte des Kriegers Mathayus zu erzählen. Die Rolle des (einstmals) sympathischen Muskelpakets (ebenfalls einstmals) ging an einen relativ unbekannten Nachwuchsschauspieler, der Regieposten wurde mit Russell Mulcahy besetzt.

Dieser bewies erst vor kurzem mit "Resident Evil: Extinction", dass er durchaus in der Lage ist, kinotaugliche Blockbuster abzuliefern, wenn auch wenn seine Filmographie insgesamt doch mehr Durchschnittsware als wirkliche Highlights offenbart. Obwohl man im Voraus guter Dinge sein konnte, katapultierte sich Mulcahy mit "The Scorpion King 2 - Aufstieg eines Kriegers" direkt in die Regale der Videotheken zurück, denn nichts anderes als Unterhaltung auf B-Niveau ist es, was der Zuschauer hier geboten bekommt. Dass das Werk nicht so gut funktioniert, wie es eigentlich sollte, hat im Großen und Ganzen vielerlei Gründe, vor allem aber krankt das Werk an einem schwachen Drehbuch, sowie an seinen austauschbaren Darstellern.

"The Scorpion King 2 - Aufstieg eines Kriegers" ists nichts weiter als eine fade Actionfilm-Soße, die zwar reichlich fremde Zutaten klaut, daraus aber letzten Endes kein schmackhaftes Ganzes zubereiten kann. Der Film wirkt beinahe wie der 08/15-Film aus dem Baukasten, bei dem man einem Helden einen Rachewunsch mit auf den Weg gibt und ihm zudem noch die typischen Sidekicks parat stellt. Vor der Kulisse der Rache-Grundstory gibt es dann etwas Action hier und da, wobei natürlich alles im streng altbekannten Rahmen bleibt, schließlich ist die bewährte Schiene die sicherste. Während "The Scorpion King" damals tatsächlich noch mit Witz und Action zu unterhalten wusste und vor allem durch seinen absolut charismatischen Hauptdarsteller punkten konnte, wirkt dies im Sequel alles nur noch erzwungen, aber selten erreicht.

Michael Copon gelingt es absolut nicht, wie das junge Ebenbild von Dwayne Johnson aufzutreten, auch wenn er einige von dessen charakteristischen Gesichtsausdrücken passabel beherrscht. In punkto Charisma hapert es dann allerdings gewaltig, denn wo The Rock die Sympathien nur so versprühte, erscheint der Held im Sequel jederzeit austauschbar und seelenlos. Mit der ständig gleichen Mimik stapft Copon durchs Bild und lässt dabei auch die markanten, körperlichen Attribute seines Vorgängers vermissen. Weiterhin fallen auch die sonstigen Darsteller nicht unbedingt durch ein enormes, schauspielerisches Talent auf. Randy Couture darf als Bösewicht den kompletten Film über nur den selben, bösen Blick zum Besten geben, während Karen Shenaz David und Simon Quarterman nicht viel mehr zu tun haben, als ihre klischeebeladenen Rollen runterzuspielen. Glücklicherweise tragen die Akteure den Film nicht im Alleingang, im Vordergrund stehen meist die Actionszenen, die zwar vollkommen zusammenhangslos eingeworfen zu sein scheinen, dabei aber wenigstens passabel zu unterhalten wissen. Die aus dem Franchise nicht mehr wegzudenkenden CGI-Effekte sind auch in diesem Werk vertreten und fallen, bis auf eine absolut unschöne Ansicht eines Turmes inmitten einer Wüste, nicht weiter negativ ins Gewicht.

Das Hauptproblem des Films ist sicherlich sein krampfhafter Versuch, an bereits bekannten Mustern festzuhalten. Das Rachemotiv ist mittlerweile ebenso ausgelutscht wie der ständig plappernde Sidekick oder der nicht mehr wegzudenkende Love Interest. Jedes Klischee, das man von einem Actionfilm erwartet, ist in diesem Streifen vertreten, was das Geschehen zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar und so gut wie spannungslos werden lässt. Optisch pendelt das Ganze stets irgendwo zwischen dem Vorgänger und dem Niveau der "Hercules" TV-Serie mit Kevin Sorbo hin und her, man sollte sich daher definitiv auf qualitative Schwankungen gefasst machen. Das einzig wirklich gelungene im Film sind die Kampfszenen, die zwar nicht sehr zahlreich vorhanden sind, dem Vorgänger mit vielen Zeitlupenaufnahmen aber in nichts nachstehen.


"The Scorpion King 2 - Aufstieg eines Kriegers" krankt letztendlich vor allem an der Tatsache, dass er seinem Publikum einfach nichts Neues bieten kann. Nicht nur, dass man eine derartige Geschichte schon dutzende Male gesehen hat, es will zudem einfach nicht das Flair des ersten Teils aufkommen, der alleine schon durch Dwayne Johnson in einer ganz anderen Liga spielt. Zugegeben, wir haben es hier nicht mit einem Rohrkrepierer auf der ganzen Ebene zu tun, anspruchslose Actionfans dürften vermutlich ganz solide Unterhaltung  finden. Erst, wenn man das Gesehene im Anschluss noch einmal überdenkt, offenbart sich die eigentliche Filmgurke, die sich hinter der oberflächlichen Unterhaltung verbirgt. Filme wie "The Scorpion King 2 - Aufstieg eines Kriegers" sieht man, um sie kurz danach wieder zu vergessen. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen nach diesem Werk und dem nur minder besseren "Die Mumie 3" mal überlegen, das Franchise fürs Erste zu mummifizieren.

Details
Ähnliche Filme