Review

Adam Sandler versucht sich aktuell auch an ernsten Filmen („Reign Over Me“) und Familienunterhaltung („Bedtime Stories“), doch dazwischen kommt immer wieder eine altgediente Brachialkomödie – wie „You Don’t Mess with the Zohan“.
Zohan Dvir (Adam Sandler) ist also der beste Agent des Mossad, wobei „You Don’t Mess with the Zohan“ selbst für einen Sandler-Film sehr überzeichnet ist: Zohan springt durch Wände, schwimmt schneller als ein Jetski und fängt Kugeln mit dem Nasenloch. Doch sobald man den Verlust der Bodenhaftung akzeptiert, macht der Klamauk durchaus Laune, ist aber nur Vorgeplänkel: Zohan möchte lieber Friseur sein, ist allerdings stilistisch in den 80ern stehengeblieben, läuft also gern in Frisur und Klamotten der Marke „Miami Vice“ rum.
Zohan täuscht seinen Tod vor, geht in die USA und versucht sich dort als Friseur – seine Chance bekommt er ausgerechnet im Laden der Palästinenserin Dahlia (Emmanuelle Chriqui). Doch seine Identität als Scrappy Coco täuscht nicht alle…

Dass ausgerechnet Judd Apatow an diesem brachialen Klamauk mitgeschrieben hat, verwundert etwas, denn menschliche Seiten kommen hier doch reichlich kurz. Da mag man zwar kurz Verbrüderung feiern und darauf hinweisen, dass der Konflikt zwischen Israel ungewollt, sinnlos und vererbt ist, doch dies geht ebenso unter wie die obligatorische Lovestory zwischen Zohan und Dahlia. Auch bedient sich „You Don’t Mess with the Zohan“ ganz frei bei Mustern von „Borat“: Auch Zohan ist sexuell überladener Fremdling, der komisch spricht und Dinge auf seine ganz eigene skurrile Weise angeht. Allerdings in einem fiktiven Film und Zohan ist trotz aller Witzfigur-Züge noch eine Art Superheld.
Die Geschichte dient auch hier rein als Folie für Klamauk der groben Sorte, der teilweise daneben greift. Gerade die Witze über Zohans Potenz und seine Angewohnheit quasi jede Frau zu beglücken wiederholen sich nicht nur, sie sind auch wahnsinnig zotig und platt. Gut, platt sind hier fast alle Witze, aber viele sind überraschend gut getimt. Gerade Zohans Kickeinlagen sind immer komisch inszeniert, doch auch diverse schräge, ungewohnte Ideen reizen zum Lachen, z.B. Haggissack mit einer Katze. Political Correctness kann dabei natürlich eine Auszeit nehmen, doch wer dies verkraftet, der darf sich gut amüsieren.

Insofern bietet sich der Brachialklamauk vor allem für die größere, am besten alkoholisierte Runde an – O-Ton ist natürlich Pflicht. Sicher ist „You Don’t Mess with the Zohan“ ein wenig zu lang geraten (zumindest in der Extended Version), doch als Partyfilm funktioniert er ziemlich gut. Man könnte ihm durchaus seine klischeehafte, politisch unkorrekte Darstellung der Israelis und Palästinenser vorwerfen, gleichzeitig sind die meisten Amerikaner in diesem Film auch nicht besser gezeichnet: Frisiersalon-Snobs, geldgierige Spekulanten und eine White Power Gang.
Adam Sandler als von der Leine gelassener Clown kann den Film auch wirklich gut auf seinen Schultern tragen, da er sich mal wieder für nichts zu schade ist. Rob Schneider als Ex-Terrorist und Taxifahrer ist hier sogar mal ziemlich witzig und John Turturro geht in den Fieslingsrolle auf. Emmanuelle Chriqui ist dagegen unterfordert, während „You Don’t Mess with the Zohan“ immerhin einige Gastauftritte bietet: Kevin James, George Takei und Mariah Carey geben sich die Ehre. Und den Oberfiesling gibt den bekannte Box-Ansager Michael Buffer.

„You Don’t Mess with the Zohan“ ist Schwachsinn, politisch unkorrekt – aber in weiten Teilen wirklich sehr witzig. Die Überlänge und die platten Sex-Witze ziehen den Film zwar etwas runter, aber als absolut anspruchsloser Partyfilm taugt er dann immerhin recht gut.

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