Jepp, dass ist der neue Adam Sandler Streifen „Don’t you mess with Zohan”. Ich bin an für sich kein Freund von platten Komödien und deswegen war ich wohl ein wenig voreingenommen, bevor ich mir dann schliesslich den Film zu Gemüte geführt habe. Eines kann ich schon vorwegnehmen: Natürlich merkt man der Komödie an, dass sie a) aus den USA und b) aus Hollywood stammt. Schlecht ist das Ergebnis dabei beileibe nicht, auch wenn zur Kultkomödie doch noch ein gutes Stück fehlt.
Mal zur Story: Zohan ist ein israelischer Spezialagent des Mossad, sozusagen eine Mischung aus James Bond und Austin Powers, der immer dann herangezogen wird, wenn das Militär am Ende des Lateins ist. Ironischerweise ist der toughe Womanizer und Agentenschreck gar nicht glücklich mit seinem Leben, da er statt Krieg zu führen lieber anderen Leuten die Haare schneiden möchte.
Als es in einer späteren Mission gegen seinen Erzfein das Phantom den Anschein hat, als ob Zohan im Einsatz besiegt und getötet wurde, belässt er die Leute und seine Arbeitgeber in dem Glauben und wandert in die USA aus um in einem großen Salon als Friseur sein Glück zu machen. Das gestaltet sich jedoch einfacher als erwartet und sowohl seine eigene Vergangenheit, als auch das alte Feinbild „Palästina vs. Isreal“ holt ihn dort wieder ein, als sein neuer Arbeitsplatz (und das gesamte Nahostviertel) von einem reichen Immobilienmakler bedroht wird, der gerne ein Einkaufszentrum dort hinstellen möchte.
Klingt nicht allzu besonders, und ist es auch nicht. Da Komik entsteht hier aus Situation und aus den schrulligen Figuren heraus und ist selten wirklich tiefsinnig.
Schauspielerisch kann man es als solide Leistung (speziell von Adam Sandler) ansehen, wobei hier natürlich keine neuen Masstäbe gesetzt werden. Sandler bringt den 007-Macho-Verschnitt wirklich authentisch rüber, auch wenn die Rolle an sich natürlich total überzeichnet ist. Aber diese Überzeichnung, die manchmal schon in Richtung Slapstick geht macht wohl den – durchaus vorhandenen – Charme dieser Komödie aus.
Seine Schauspielerkollegen machen allesamt einen ordentlichen Job ohne jedoch wirklich aufzufallen. Ich hätte mir ein wenig mehr Screentime für den Bösewicht gewünscht hätte. Aber für richtig tiefgehende Charakterzüge fehlt hier aufgrund des relativ hohen Tempos des Films die Gelegenheit, was aber dem Film durchaus gelegen kommt.
Die Kamera ist solide und bodenständig. Großartige Kamerafahrten oder besondere Einstellungen sucht man vergebens. Die SFX sind ebenfalls state-of-the-art und geben keinen Grund zum Meckern. Allerdings ist es in diesem Genre auch etwas schwer sämtliche Register zu ziehen.
Der Soundtrack ist jedoch überdurchschnittlich und hält von arabischem Hip Hop bis hin zu rockigen Klängen alles bereit. Definitiv ein Mehrwert für den Streifen, was man so nicht von jedem Soundtrack behaupten kann.
Alles in allem hatte ich einen positiven Eindruck. Ok, „Leg Dich nicht mit Zohan an“ erfindet das Genre nicht wirklich neu. Alles hat man schon mal woanders gesehen, z. T. vielleicht auch besser. Aber dass Nahost Thema an sich ist in Sachen Hollywood bei weitem noch nicht so ausgelutscht wie andere Settings, und in Kombination mit der peinlichen (das meine ich ausnahmsweise positiv) Zohan Figur, die von Adam Sandler auch gut umgesetzt wurde, kam doch etwas Erfrischendes heraus.
Negativ ist – wie bereits gesagt – dass man die Hollywood typischen Einflüsse durchaus feststellen kann. Gerade der Schluss grenzt schon wieder an übertriebenen Patriotismus (Heil Dir, Amerika, Du Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Freiheiten). Was ebenfalls noch merkwürdig erscheint ist die Tatsache, dass man versucht in Sachen Nahostparteien (Isreal vs. Palästina) einen auf Toleranz zu machen, bei dem amerikanischen Bösewicht (der Immobilien-Makler) jedoch gar nicht genug schwarz und weiss zeichnen konnte.
Als Abschluss kann man sagen, dass ich es bevorzugt hätte, ein paar Witze weniger über Zohan’s Glied und seine Potenz zu hören, aber was soll’s. Trotz dieser Witze bewahrt sich der Film einen gewissen (wenn auch nicht zu hoch angesetzten) Standard in Sachen Niveau.
Fazit: Für Fans von Adam Sandler auf jeden Fall empfehlenswert, sowie für Leute, die gerne ausgeflippte Komödien sehen. Wer allerdings eine Abneigung gegen überzogene Comedydarstellungen à Jim Carey hat, sollte sich lieber zwei Mal überlegen, ob er sich den Film antut. Ich gebe dem Film 7 Punkte. Man könnte auch eine 6 geben, aber aufgrund eines souveränen Adam Sandler runde ich hier einfach mal auf.