Autos haben schon eine irrwitzige Faszination, was wohl auch der Grund ist, warum so viele darauf abfahren, wenn reichlich dicke Karren mit ordentlich PS und großen Namen durch die Straßen gecruist werden.
Dazu muss man nicht unbedingt fast and furious sein, auch Bruckheimer weiß, dass das Rezept aufgeht und lässt in diesem Big-Budget-Remake von „Die Blechpiraten“ Nicholas Cage zwangsweise auf groß angelegte Diebestour gehen, um einen Auftrag für einen russischen Händler zu erfüllen, der andernfalls seinen Bruder wegpusten würde.
Die weiteren Zutaten sind bekannt-beliebt, ein hartnäckiger Polizist auf den Fersen, diverse Bruderkonflikte als Garnitur und ein Team wildester Gestalten als Helfer, damit man das alles auch in drei Tagen bewerkstelligt bekommt.
Wie so oft bei Bruckheimers Produktionen sieht hier auch wieder alles sehr gelackt aus und hat den nötigen Drive, die Kamera ist der Star, die Stars an sich geben dumme Worthülsen von sich und bemühen sich um Coolness, ansonsten kreischen nur die Reifen.
Doch abgesehen von routinierter Spannung um den Klau kann „Gone in 60 Seconds“ nirgendwo sonst punkten, denn Charaktere hat der Film eigentlich überhaupt keine. Cage spult sein Actionpensum so ruhig ab, dass man mimisch schon von Arbeitsverweigerung sprechen sollte. Giovanni Ribisi als Bruder sieht immer noch aus wie der zugekiffte Hirni (den er sonst auch schon gespielt hat), der sich mal wieder die Haare waschen sollte. Robert Duvall kriegt auch hier nichts zu tun, während die Anwesenheit von Angelina Jolie und Vinnie Jones man sich auch hätte sparen können. Namen und Gesichter für das Plakat und den Wiedererkennungswert, aber ohne dramatischen Gehalt.
Eingefangen mit der modischen Sepialinse rumpelt der Film also voran und ist dabei so leicht und locker und gehaltlos, dass man gar nicht merkt, dass er nicht sättigt, noch dazu ausgestattet mit einem schwachen Showdown. Nur Autos und ein wenig Autojagden bringen es eben nicht, irgendwie müssen einen die Figuren auch interessieren. Die Hänger hier sind einem aber ziemlich egal, da sticht niemand so recht raus.
Deswegen bleibt es beim Routineprodukt mit der blassen Wertung, kompetent gemacht und optisch brauchbar eingefangen, aber trotzdem ohne Farbe, Saft und Kraft. (5/10)