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Sein Vater schlug ihn, früh beging er Verbrexhen, saß im Knast wegen eines Einbruchs. Doch in ihm brodelt es. Er schlägt zu am hellichten Tage, hinterlässt keine Spuren, dafür aber brutal erdrosselte Frauenleichen. Und obwohl sein Hirn nicht richtig tickt, ist er jedoch zu clever, die Polizei tappt im Dunkeln, während er - der Boston Strangler - umher streicht und weitere Opfer sucht...


David Faustino, der vielen noch aus der Kult-Serie "Eine schrecklich nette Familie" bekannt sein dürfte, als wahnsinniger Serienmörder, das wirkt am Anfang schon etwas befremdlich. Doch nach Sichtung dieses Films muß man ganz ehrlich sagen, das er diese Rolle wirklich sehr gut und überzeugend verkörpert hat. Man würde eigentlich nie auf die Idee kommen, das sich hinter dieser unscheinbaren Fassade einer der bekanntesten Serienmörder in der Geschichte der USA  verbirgt.

Dieses True Crime-Story zeichnet die Geschichte des Stranglers nach, wobei aber auf Rückblenden in die Kindheit verzichtet wird. Die Geschichte beginnt also bei den ersten Morden und zieht sich bis zur Ermordung De Salvos in seiner Gefängniszelle.

Wer jetzt aber einen harten Film erwartet, in dem die Morde reisserisch dargestellt werden, der wird sicherlich enttäuscht sein, denn vielmehr wird die Story eigentlich sehr ruhig, aber dennoch zu jeder Zeit spannend erzählt. Regisseur Michael Feifer versucht das hauptaugenmerk auf die Polizeiarbeit und die Person De Salvo zu richten, was ihm meiner Meinung nach auch sehr gut gelingt.

Der Mörder hinterlässt keinerlei Spuren, so das die Polizei jahrelang einem Phantom nachjagt und sich bei einigen Beamten schon eine Art Resignation breitmacht. Hinzu kommt ein Staatsanwalt, der lediglich um seine Karriere besorgt ist, aber anscheinend kein echtes Interesse hat, wer nun eigentlich wirklich der Würger von Boston ist. Der Druck, der auf allen Beteiligten lastet, ist phasenweise richtig spürbar. Vor allem Andrew Divoff, der einen der ermittelnden Beamten spielt, ist die Anspannung besonders anzumerken, so das es auch zu Streitigkeiten mit Kollegen und dem Staatsanwalt kommt.

Am eindruckvollsten jedoch ist die schauspielerische Leistung von Faustino, der es sehr gut versteht, den anscheinend vorhandenen geistigen Deffekt von Albert De Salvo in den Vordergrund zu stellen. Nicht anders ist es zu erklären, das er zusammen mit einem Mitgefangenen und einem Anwalt einen Plan entwickelt, der in reich und berühmt machen soll, in dem er ein Geständnis für alle Morde des Stranglers ablegt, die er ja vielleicht gar nicht begangen hat. Jedenfalls scheint ja bis zum heutigen Tag nicht eindeutig bewiesen zu sein, wer der wirkliche Boston Strangler ist.

Ein eindrucksvoller True Crime-Krimi, der eine sehr spannende und interessante Geschichte erzählt, aber auch einige Fragen offen lässt.


6,5/10

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