Seien wir doch mal ehrlich: ist es nicht ein erhabenes Gefühl, mit ein paar Freunden einen entspannten Filmabend zu starten und nach dem Streifen altklug zu betonen: "das war ein typischer...(Name des Regisseurs)"? Auch BURN AFTER READING, dem neuesten Machwerk der Coen-Brothers, merkt man die Handschrift deutlich an, obwohl das Gespann nach dem genialen Meisterwerk "No Country For Old Men" eher einen Gang zurückschaltet.
Hier wird nichts weiter geboten als eine, wenn auch äußerst abstruse (wie
sollte es anders sein) und verworrene, Krimigeschichte über zwei Mitarbeiter
eines Fitnessclubs, die per Zufall eine vermeintlich streng vertrauliche CD
eines CIA-Agenten gelangen. Da der weibliche Part des Duos eh wie verzweifelt nach einem Weg sucht, sich ihre Schönheitsoperationen zu finanzieren, wird nun die ganze Energie in eine total planlose Erpressungsmisere gesteckt, die (! ab hier: SPOILER!) später dann auch den Tod des Pseudo-Kriminellen (Brad Pitt) und einer weiteren, eher ungewollt involvierten Person mit sich zieht.
Nach einer etwas längeren Anlaufzeit gewinnt der Film mit der Erschießung des Protagonisten an Fahrtwind und wird äußerst unterhaltsam. Und dann, ganz plötzlich, ist das ganze auch schon wieder vorbei. Der Aufbau unterstreicht die kompromisslose Machart: zu Beginn eine Satellitenansicht der Erde, die Kamera zoomt sich ein in das Land, die Stadt, die Ortschaft bis schließlich ins CIA-Gebäude, wo die Geschichte ihren Ursprung findet. Und mit einer Kamerafahrt nach oben aus dem Gebäude raus endet das Geschehen. Geschichte erzählt. Mehr will dieser Film nicht. Das macht Spaß und ist sehr kurzweilig. Köstlich vor allem die Szenen, in denen der CIA-Agent seinem Vorgesetzten Berichterstattung über die aktuellen Geschehnisse abliefert und beide meist relativ fassungslos feststellen, dass es überhaupt nichts zu berichten gibt, weil alle Geschehnisse sich entweder von selbst lösen, zusammenhanglos oder schlichtweg sinn frei erscheinen.
Die Starbesetzung agiert in ihren Rollen sehr charmant und stellenweise
urkomisch. Vereinzelte Action und etwas Blutvergießen verleihen dem
schwarzhumorigen Treiben noch weiteren Drive, so dass man sich nach dem
Filmgenuss bestens unterhalten fühlt und sich am Ende schon sehr darüber
wundert, dass das Ganze tatsächlich schon vorbei sein soll.
Macht aber im Nachhinein Sinn, ist ja alles eigentlich erzählt worden.