"Waltz with Bashir" ist der erste animierte Kinodokumentarfilm in der Geschichte und schon allein deshalb absolut bemerkenswert. Es mag zunächst etwas befremdlich wirken, doch schon bald nehmen einen die teils wirklich surrealen wie auch seltsamerweise schönen Bilder gänzlich ein. Zusammen mit einer in bestimmten Szenen herrlich atmosphärischen wie traurigen Musik entsteht so eine wohl noch kaum zuvor erlebte Wahrnehmung des Krieges an sich. Man kann sich also auch durchaus nur an dem audiovisuellen Aspekt ergötzen, wenn man möchte.
Inhaltlich geht es um die persönlichen Erlebnisse des Regisseurs des Films Ari Folman im Libanonkrieg der 80er Jahre...über die er selbst, so kommt es im Film auch rüber, keine Erinnerung mehr verfügt. Im Laufe des Filmes trifft er jedoch alte Kameraden mit denen er gedient hat und versucht so, die Puzzlestücke seines eigenen Kriegsaufenthalts wieder zusammenzufügen. Dabei spielt ein ganz bestimmtes, vorgekommenes Massaker eine zentrale Rolle.
"Waltz with Bashir" ist ,wie nicht anders zu erwarten war, kein Stoff für einen gemütlichen Filmabend. Die Schilderungen der Erlebnisse und die dazugehörigen Bebilderungen gehen unter die Haut und als ob das noch nicht genug wäre, werden einem am Ende nochmal Bilder ins Gedächtnis gebrannt, die einen mit keinem guten Gefühl zurücklassen, wobei der Film (wie ein Sahnehäubchen) beizeiten auch noch spannend wie ein Thriller ist. "Waltz with Bashir" ist in jeglicher Hinsicht eine lohnenswerte Investition, was Zeit, Aufmerksamkeit und ggf. Geld angeht und sollte von jedem aufgeschlossenen Filmegucker unbedingt einmal gesichtet werden.