Review

Rebecca De Mornay spielt eine ehemalige Polizistin, die nun als Privatermittlerin ihr Geld verdient. Aktuell soll sie im Auftrag einer eifersüchtigen Ehefrau, gespielt von Dana Delany, herausfinden, ob der Ehemann, gespielt von Kiefer Sutherland, fremdgeht. Da sie zunächst keine Hinweise auf Untreue findet, geht sie im Auftrag der Ehefrau noch einen Schritt weiter: Sie flirtet den potentiellen Fremdgänger an und beginnt schließlich sogar eine Affäre mit diesem. Wie schon bei ihrem letzten Fall als Polizistin vermischen sich Beruf und Privates dabei mit fatalen Folgen für die Ermittlerin, zumal deutlich mehr hinter dem aktuellen Auftrag steckt, als die Eifersucht einer Ehefrau.

„Mörderische Versuchung“ ist in erster Linie ein gutes Beispiel dafür, wie man einen Thriller trotz durchaus vorhandener Ambitionen fast vor die Wand fahren kann. Regisseur Lyndon Chubbuck, der sich bisher allenfalls mit mittelmäßigen TV-Serien und unterdurchschnittlichen B-Movies einen Namen machen konnte, wollte wohl einen cleveren Krimi abliefern, bei dem sich die Akteure bis zum Finale nicht in die Karten schauen lassen, bei dem die Beweggründe der Figuren erst mit der finalen Wendung enthüllt werden, einen Thriller also, der das Publikum bis zum Ende bei der Stange hält. Obendrein sollte das Trauma der Polizistin von deren letzten Einsatz, bei dem ein Gangster von ihren Kollegen erschossen wurde, ebenfalls mit eingearbeitet werden.

Insgesamt geht die Rechnung aber nicht auf. Es ist zu offensichtlich, dass Chubbuck immer wieder versucht, die Ausmaße der verdeckten Ermittlungen zu steigern, um die Spannung auf die Spitze zu treiben. Zunächst behauptet die Ehefrau, lediglich wissen zu wollen, ob ihr Mann fremdgeht, dann behauptet sie, von diesem geschlagen worden zu sein, woraufhin sie vorgibt, in Wahrheit Angst vor den krummen Geschäften ihres Mannes und den betreffenden Geschäftspartnern zu haben. Da wundert es schnell, dass die Privatermittlerin, die von Anfang an Bedenken hat, bis zum Ende mitspielt und es zulässt, dass ihre Klientin sie vor sich hertreibt. Genauso unglaubwürdig ist es, dass sie sich in den Mann, den sie eigentlich beschatten soll, quasi auf den ersten Blick verliebt, genauso, wie es ihre Auftraggeberin vorgesehen hat. Hinzu kommen die allenfalls mittelmäßige Inszenierung, die austauschbaren Bildern, aber auch die sichtlich unmotivierten, wenngleich durchaus namenhaften Darsteller.

Eine der wenigen Stärken des Films ist das zügige Erzähltempo, das Chubbuck vorlegt. Angesichts der kurzen Lauflänge und der einen oder anderen Wendung, die man so nicht hat kommen sehen, ist zumindest für einigermaßen solide Unterhaltung gesorgt und das trotz der unglaubwürdigen Story. Zudem sind die Rückblenden zum vergangenen Fall der Ermittlerin so eingebracht, dass sie das Geschehen nicht ausbremsen, wenngleich sie auch nicht allzu viel zur Charakterkonstruktion beizutragen vermögen. Die finale Auflösung ist schließlich durchaus überraschend, wenn auch überkonstruiert sowie etwas verworren und rundet damit einen Film ab, den man definitiv nicht gesehen haben muss.

Fazit:
„Mörderische Versuchung“ ist ein zweitklassiges B-Movie, ein Thriller, der vor allem überkonstruiert und unglaubwürdig ist. Zwar ist der Unterhaltungswert angesichts des zügigen Erzähltempos und der überschaubaren Laufzeit einigermaßen solide, wegen der inspirationslosen Inszenierung und der unauffälligen Darsteller reicht es dennoch allenfalls zum unteren Mittelmaß.

42 %

Details