Keine Ahnung, ob ich mir ein Fließbandprodukt wie "Private Obsession" jemals angeschaut hätte, wäre nicht ein gewisser Lee Frost als Regisseur verpflichtet worden. Manche erinnern sich: Frost war ein früheres Exploitation-Mastermind, das uns solche Werke wie "The Black Gestapo". "Love Camp 7" oder "Die Folterranch der gequälten Frauen" gegeben hat. Nach 18 Jahren Abstinenz kehrte der besagte Herr für diesen einmaligen Ausflug auf den Regiestuhl zurück...
Ob Frost nun seine Rente aufbessern wollte oder einfach nur genug vom Golfen und Angeln hatte, ist nicht überliefert: Im Gegensatz zu den oben genannten Werken wird "Private Obsession" jedenfalls nicht in die Galerie der Grindhouse-Legenden eingehen. Was hier zustande kam, ist quasi schon die Denver Clan-Variante (90s-Chic, Villa, Basic Instinct-Fahrwasser, gestylte Bilder) eines Softsex-Psycho-Thrillers. Leider wurde abermals eine Shortstory in abendfüllende Längen gezogen, was dieser flachbrüstigen Handlung in keinster Weise bekommt. Die Geschichte um einen Irren, der ein Model entführt und zu seiner Traumfrau umerziehen will, hätte durchaus auch mit kleinem Geld realisiert werden können. Leider geht Frost sämtliches Gespür für Spannung und Dramatik durch die Lappen, so dass die Nackt- und Sexdarbietungen von Hauptdarstellerin Shannon Whirry das einzig wirklich Prickelnde sind.
Diese hat auch die einzige lustige Szene im ganzen Film: Wenn sie halbnackt auf der Flucht in einem Türloch stecken bleibt, um dann am ganzen Körper mit Melkfett eingerieben zu werden, weil man sie sonst nicht mehr rausbekommt. Der Auftritt der beiden Haudegen Bo Svenson und Tony Burton (Rocky-Serie) wirkt, als hätten sich eben diese ganz beiläufig für "Private Obsession" verabredet, um im Studio nebenan gleich an der nächsten Produktion weiterzuarbeiten.
Alles in allem seichter, etwas gelackter Softsex mit Anleihen aus dem Psychothriller, der ohne großartige Highlights auskommt. Schnellschussproduktion, wie sie es damals zu Dutzenden gab, um dann zwischen all den 0190-Spotts das Nachtprogramm der kleinen Privatsender zu füllen.