„If you see the wonder of a fairy tale...“ -
Konzipiert als ebenso unterhaltsame wie letztendlich belanglose Postkarte aus dem Griechenland-Urlaub, überzeugt Llyods Leinwand-Adaption des gleichnamigen Bühnenmusicals vorallem durch seine unerschütterliche Stringenz: Tiefgang oder Komplexität sucht man hier zu jeder Zeit vergebens, „Mamma Mia!“ sucht niemals die Auseinandersetzung, und erscheint gerade in diesem Streben schon beinahe wieder kontrovers: Der Film wird polarisieren, aber selbst demjenigen, der sich nicht auf die knapp zweistündige Nummernrevue zwischen Terracotta-Fließen und bunten Leuchtgirlanden einlassen will, müsste das kompromisslose und übersteuerte Zelebrieren von Jubel-Trubel-Heiterkeit einen gewissen Respekt abverlangen. „Mamma Mia!“ ist keine Realitätsflucht, es ist Realitätsverweigerung - sogar im Kontext seines Genres.
Es ist sowohl Lloyds unverkrampfter Inszenierung, als auch dem wunderbar überdrehten Cast geschuldet (ohne Scheu und Scham: Brosnan und Streep), dass man all dies, als vollkommen normal hinnimmt: Wenn sich zu den Klängen von schwedischen Gassenhauer ein Taucherballett an den Stränden der Ägäis formiert, oder sich die die Endsequenz in nahezu bollywoodesken Reminiszenzen und Extravaganzen ergeht, dann ist man bereit, jenen exaltierten Bilderreigen, als schon immer dagewesene Visualisierung der ebenso fröhlich-seichten Pop-Texte zu akzeptieren.
Trotz seines Jukebox-Charakters bleibt „Mamma Mia!“ damit ein erstaunlich homogenes Sommer-Musical, welches vorallem mit seiner verwegenen Feel-good-Attitüde Eindruck zu schinden vermag.
Nett für zwischendurch, aber auch recht schnell wieder vergessen - eben ganz in der Tradition der ABBA-Songs.