Morde im Auftrag des Webstuhls…21.03.2009
Wenn man diesen Film gut finden möchte, und das sollte man in Zeiten des kaum mehr vorhandenen Actionfilms schon tun, dann sollte man sein Hirn beim Betreten des Kinos an der Kasse abgeben. Natürlich ließe sich jetzt prima auf die dem Streifen zugrunde liegenden Comics eindreschen – Comics machen dumm, man siehe den Inhalt – aber das führt am Ziel vorbei. Letztlich wollte man wohl seitens Regie und Produktion einfach mal wieder einen völlig überzogenen, reichlich blutigen Und brutalen Aktionsfilm schaffen, und dieses Vorhaben verdient zum einen Beifall, ist zum anderen aber auch wirklich gelungen. Sicher, manche Effekte erinnern direkt an Matrix und sprengen die Gesetze der Physik, aber hier geht ganz klar Style over Substance – nur Frau Jolie hat bald von letzterem nichts mehr, die Dame sieht zusehends mager und ausgemergelt aus.
Aber es ist schon schwer, den Film wirklich zu mögen, wenn man die Prämisse nimmt. Im verborgenen wirkt seit tausend Jahren eine geheime Organisation namens „Bruderschaft“. Die Mitarbeiter sind samt und sonders ausgebildete Meuchelmörder, die ihre Einsatzbefehle von einem ebenfalls tausend Jahre alten, aber wie geschmiert laufenden Webstuhl erhalten. Dieser verbirgt in seinem Geflecht codiert die Namen von Personen, die es zu eliminieren gilt. Soweit, so hingenommen.
Wir folgen nun den Spuren des jungen Wesley, der seinen Vater nicht kennt, aber erfahren muß, daß eben jener Papa einer der besten der Bruderschaft gewesen ist – und nun ein Abtrünniger Wesley ans Leder will. Und da Wesley eh ein Loser ist, läßt er sich gerne von der Bruderschaft anheuern, um quasi in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Einige Ausbildungsmonate und Mordaufträge später muß Wesley aber erkennen, daß man ihn ganz heimtückisch belogen hat – doch der Knabe hat nun gewisse Fähigkeiten, die ihn zur Vergeltung befähigen.
Der Hauptkritikpunkt ist nicht die völlig überzogene Grundlage des Streifens, denn ich habe schon ungezählte Thriller mit variantenreichen Verschwörungstheorien gelesen, da haut mich ein sagenhafter Webstuhl auch nicht mehr um. Und auch die wirklich überzogenen Actionszenen samt mit Effet fliegenden Kugeln kann ich nicht kritisieren, denn ich wollte harte Action sehen und habe davon reichlich bekommen. Nein, es ist der Knabe, der mich stört, denn dieser ist einfach als Actionheld so gar nicht geeignet. Man nimmt ihm die Verwandlung vom Bürobubi zum lässigen Auftragskiller einfach nicht ab, da fehlt es an Größe, Charisma, Beweglichkeit…und auch Frau Jolie wird in meinen Augen mit jedem neuen Film ein Stück fadenscheiniger, blasser, gespenstischer…da geht der Drang zur Schlankheit auch nach hinten los…
Morgan Freeman ist ja zum Glück auch an Bord, der erledigt seinen Job gewohnt gekonnt, und so darf man sich bis auf einige Längen im Mittelteil über einen rundum gelungenen, Actionreichen und nicht dauerhaft aus dem Computer getricksten Film freuen, aber bitte – nicht lange über die Story nachdenken, denn das verdirbt den Spaß…8/10.