Weniger als ein Jahr hat es gedauert, bis das US-amerikanische Remake des spanischen Schockers „[Rec]“ zu uns in die Kinos kam, ergo müssen die Macher direkt nach der Sichtung mit den Vorbereitungen zum Abklatsch begonnen haben.
Das Ergebnis ist schwer zu bewerten, denn der Grundstoff bleibt originell und intensiv spannend, nur wenn das Ganze noch zu präsent ist, kann man leider zu keiner Zeit überrascht werden.
Schon allein deshalb nicht, weil sich dieses Remake in vielen Abläufen 1:1 am Original orientiert, allenfalls ein paar Figuren leicht verändert, eine Handvoll Schockeffekte mehr bietet, im Gesamtbild aber nach schneller Geldmacherei riecht.
Im Zentrum steht eine neue Form von Tollwut, wie Reporterin Angela und ihr Kameramann Scott während einer Reportage über Feuerwehrmänner in Los Angeles hautnah miterleben müssen. Während der Einsatzort eines Mehrfamilienhauses unter Quarantäne gestellt und per Schusswaffen überwacht wird, breitet sich die Seuche innerhalb des Gebäudes rasend schnell aus und bedroht das Leben von Cops, Feuerwehr, Bewohnern und Reporter-Duo.
Die Effektivität des Ganzen lässt sich wohl am ehesten am Showdown festmachen. Denn der bot im Original die spannendsten Szenen und ließ den Betrachter wahrlich mitfiebern und gleichermaßen im Sessel festkrallen. So bietet dieses Finale eine ähnliche Wirkung, nur deutlich abgeschwächt, sofern man denn bereits weiß, was einen erwartet. Dadurch entsteht der Eindruck, dass jene Szenen wesentlich kürzer ausfallen, was wiederum ein psychologischer Trugschluss sein könnte, - schließlich sind die vergleichbaren Bilder des spanischen Originals noch frisch und abrufbar.
Dieser Eindruck durchzieht letztlich den kompletten Streifen, denn der dramaturgische Ablauf variiert leider nicht im Geringsten. Eine alte Frau wird erschossen, zwei Männer verletzt, die Bewohner interviewt, eine geheime Untersuchung heimlich durch ein Fenster im Nebenraum gefilmt und irgendwann sind die meisten von der Seuche befallen, die Gruppe der Überlebenden dezimiert, die ihrerseits nach einem letzten Fluchtweg suchen. Alles beim alten, nur mit etwas mehr Blut und Gekröse.
Im Detail bin ich mir nur nicht mehr sicher, ob zuvor auch eine Ratte niedergetrampelt und jemand von der laufenden Kamera erschlagen wurde, schon aber, dass die ersten Reportage-Schnipsel im Quartier der Feuerwehr ebenfalls Späßchen, Basketball, Squash und Wette ums schnellere Ankleiden beinhalteten, hier eventuell etwas ausgedehnter eingebunden werden, da die US-Kopie immerhin um rund 14 Minuten aufgeplustert wurde.
Zweifelsohne bietet das Konzept der wackeligen Handkamera eine Unmittelbarkeit an der Seite der Reporter ein Alptraum-Szenario zu durchleben. Kein Score, nur die unheimlichen Geräusche im Wohnhaus, zwischen entferntem Schreien, näher kommendem Grummeln und den nahezu panischen Gequassel der teils hysterischen Überlebenden.
Dass es sich bei den Bewohnern um eine multikulturelle Gesellschaft handelt, erweist sich im Nachhinein leider als totale Oberflächlichkeit, sie dient lediglich dazu, gegen Ende etwas mehr Kanonenfutter anzureichern und den Splattergehalt im Vergleich zum spanischen Beitrag noch ein wenig anzuheben.
Somit nichts Neues im Land der zahlreichen US-Remakes. Auch wenn man das Original nicht kennt, erscheint diese Inszenierung weit weniger subtil, - man kümmert sich oberflächlicher um die Protagonisten und übertreibt phasenweise ein wenig das Gewackel mit der Kamera.
Das Konzept zieht zwar und unterhält auch ein zweites Mal, doch unnötig bleibt es allemal.
5,5 von 10