Review

Die attraktive Angela Vidal (Jennifer Carpenter) arbeitet als Reporterin für das Fernsehen. Sie wirkt etwas nervös vor ihrem Auftritt, obwohl es sich nur um die Aufzeichnung einer Doku über die Feuerwehr von Los Angeles handelt. Aber dann reagieren die coolen Feuerwehrleute - besonders Jake (Jay Hernandez) und George (Johnathon Schaech), die ihr extra zugeteilt wurden - so locker, dass schnell eine gelöste Stimmung entsteht, die von ständigen Machosprüchen angefüllt wird. Die Jungs von der Feuerwehr lassen bekanntlich nichts anbrennen und als plötzlich ein nächtlicher Alarm ausgelöst wird, entern alle zusammen - Kameramann Scott (Steve Harris) natürlich auch immer dabei - das Feuerwehrauto und los geht's zum harmlos erscheinenden Notfall.

Anders ist ihr Verhalten am Tatort jedenfalls nicht erklärbar, an dem schon zwei Polizisten und einige Bewohner des Mietshauses auf sie warten. Denn anstatt sich zu verteilen, die allgemeine Lage zu checken oder auch weitere Hilfe zu rufen, strömen alle Mann (und Frau) in die fragliche Wohnung, in der eine alte Frau merkwürdige Geräusche von sich gibt. Erst als diese einmal kräftig zubeisst und einen Polizisten verletzt, begibt man sich wieder gemeinschaftlich ins Erdgeschoss (wo auch noch einige Personen herumstehen), um zu erfahren, dass sie von Aussen eingeschlossen wurden. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich um die eigenen Kollegen, die diese Massnahmen einleiteten, und die es nicht einmal für nötig hielten, die sich im Haus befindenden Beamten darüber zu informieren.

Zwei Dinge lassen sich schon an den ersten Minuten der Handlung deutlich ablesen - es besteht weder Interesse an einer charakterlichen Vertiefung der Rollen noch an einem schlüssigen Aufbau der Bedrohungssituation. Es geht schliesslich um "Quarantäne" und die muss auf Teufel komm raus auch hergestellt werden. Die Versuche der Eingesperrten, die gastliche Hütte über einen anderen Weg (Hinterausgang, Dach eines nahestehenden Nachbargebäudes) zu verlassen, werden so langsam angegangen, dass sich die Polizei, die das Haus hermetisch abriegelt, immer gerade rechtzeitig formieren kann.

Für dieses Verhalten der Aussenwelt wird auch eine naheliegende Begründung nachgeliefert, da während der Untersuchung eines Hundes bei einem Tierarzt ein Virus festgestellt wurde, dessen Verbreitung nach Aussen möglichst verhindert werden soll. Man muß sich nur über das unglückliche Timing wundern, dass es der Polizei einerseits nicht mehr ermöglichte, die Kollegen rechtzeitig davor zu warnen, das Haus zu betreten, um dann andererseits in Mannschaftsstärke vor Ort zu sein, damit die Tür rechtzeitig abgeschlossen wurde, bevor diese wieder heraustreten konnten. Innerhalb dieser Minuten muss auch ein Führungsstab die Entscheidung getroffen haben, keinem der im Haus befindlichen Menschen mehr eine Chance zu geben. Diese Führungskräfte können natürlich nicht im Bild gezeigt werden - so unrealistisch wollte selbst "Quarantäne" nicht erscheinen.

Nun könnte man diese bisher geäusserten Gedanken mit dem Argument verwerfen, dass Schlüssigkeit für einen Horrorfilm nicht notwendig ist, da die Gefahr sowieso immer zugespitzt wird und es vor allem darum geht, dem Betrachter möglichst viel Angst einzujagen. Deshalb hat man hier noch zusätzlich die subjektive Handkamera hervorgezaubert, aus deren Blickwinkel das Geschehen betrachtet wird. Nur hat man bei der Nutzung einen wesentlichen Gesichtspunkt nicht beachtet. Während bei früheren Filmen wie "Gloverfield" die Kamera von Amateuren bedient wurde, die als "Filmer" ersetzt werden konnten (im "Blair Witch Project" ist es selbstverständlich, dass Jeder mal zur Kamera greift), ist es nicht vorstellbar, dass ausser dem Profi Scott irgendjemand sonst diese Kamera bedienen könnte (und wollte).

Sein Ehrgeiz, auch in den kritischsten Situation immer drauf zu halten, ist berufsseitig nachvollziehbar, aber eben auch, dass er erst sehr spät zum Opfer werden kann. Ohne Scotty gibts keinen Film, weshalb der größte Spannungseffekt, der durch die subjektive Kamera entsteht - dass sich außerhalb des Blickwinkels des Betrachters für diesen ein Unheil zusammen braut - bis auf die letzten Minuten entfällt. Für das, was den Anderen geschieht, hätte auch eine konventionelle Kameraführung ausgereicht. Aus diesem Grund begeht "Quarantäne" lange Zeit die Todsünde für jeden Horrorfilm - er ist nicht wirklich spannend, wenn man davon absieht, dass diverse Brutalitäten, dunkle Schatten und plötzliche Geräusche meistens ihren Zweck erfüllen.

Allerdings nicht die Geräusche, die vor allem die letzten Minuten bestimmen - das ständige hysterische Aufschreien der Hauptdarstellerin. Auf Grund des vollständigen Verzichts auf die charakterliche Gestaltung der Mitwirkenden, blieb deren Dahinscheiden dem Betrachter bis zu diesem Zeitpunkt schon herzlich egal, aber Jennifer Carpenter gelingt es sogar, mehr Antipathien zu gewinnen, als die im Dunklen verborgenen Monster. Möglicherweise ist ihr angstvolles Verhalten realistisch, aber in einem Film, in dem sonst nichts realistisch ist, hätte man auf dieses Verhaltensdetail auch verzichten können.

Was bleibt ? - Das es sich um ein schnell nachgeschobenes Remake des spanischen Films "REC" handelt, mag für vergleichende Filmforscher von Interesse sein, hat aber keine korrigierende Auswirkung auf die Qualität dieses Films. Und das Schock-Effekte und im Dunklen huschende Gestalten immer Zuschauer finden, weiß man spätestens seit Grimms Märchen "von einem , der auszog, das Fürchten zu lernen" (2,5/10).

Details
Ähnliche Filme