Review
von Leimbacher-Mario
Ursula Undress
Der Kannibalenfilm - (oft) italienisch, dreckig, verpönt, billig, nackelig, blutig, eklig, geldgeil, menschen- und frauenverachtend. Und so weiter, und so fort. Alles Attribute, an denen oft genug etwas dran ist, die uns Genrefreaks aber natürlich nicht im Geringsten davon abhalten, viele davon toll zu finden. Selbst wenn sie bei weitem nicht mehr den Schock und Schrecken verbreiten, wie einst, meist sogar recht mies gealtert sind. Auf „The Mountain of the Cannibal God“, in dem eine (noch immer) unfassbar attraktive Ursula Andress ihren verschollenen Ehemann im Dschungel sucht, treffen allerdings erstaunlich wenige dieser Prädikate zu - was ihn aber nicht davon abhält, einer meiner liebsten Ableger dieser grün-galligen Subspezies zu sein...
Der deutsche Titel ist komplett auf das legendäre Bondgirl zugeschnitten - und wer möge es verdenken, bei diesem Auftritt?! Stark, zeigefreudig, (zu) gut geschminkt, gesunken in die Untiefen eines „schmutzigen“ Subgenres und doch aufgestiegen als größere Göttin als je zuvor. So kann’s gehen! Was will man(n) mehr?! Wie wär's mit einer klasse Abenteuerstimmung, schockierenden, echten (und eigentlich verachtungswerten) Tierkämpfen und dem spürbar realen Urwald (selbst wenn es im Endeffekt „nur“ Sri Lanka und kein südamerikanisches Land war). Zudem gibt es, trotz gefühlt wirklich deutlich höherer Produktionsqualität, einige echte Matschereien zu sehen, um Stacy Keachs Aura gibt’s kein Drumherum und die Eingeborenen können einem schon Angst machen. Natürlich alles nie allzu ernst zu nehmen, immer noch mit genug Sleaze und Schwachsinn für drei Bahnhofskinos und niemals die Grossproduktion, die man wohl gerne gewesen wäre. Man versinkt insgesamt in ähnlichen Innereien und Vorurteilen gegenüber indigenen Stämmen, wie die kostengünstigeren, hier gerne auch mal etwas dreist klauenden Kollegen. Doch an meinem Gefallen ändert das nichts. Ganz im Gegenteil. Die Mischung macht’s.
Fazit: einer der hochwertigsten und einer meiner liebsten Kannibalenschlocker - fast genauso nah an Indiana Jones wie an „Cannibal Ferox“. Zumindest wäre er das gerne gewesen... Sehenswerte grüne Hölle! Nicht nur wegen dem ikonischsten Bondgirl aller Zeiten wie Gott sie schuf.