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Biopics haben derzeit eine kleine Renaissance, die Parodie mit „Walk Hard“ gab es schon, doch Werke wie „J.C.V.D.“ gehen ähnlich, aber trotzdem anders und wenig parodistisch an die Sache heran.
In der Hauptrolle: Jean-Claude Van Damme als Jean-Claude Van Damme, und das direkt mit einem Supereinstieg. Eine (ähnlich wie einige „Children of Men“-Szenen) in einer Einstellung gedrehte Actionsequenz aus einem fiktiven neuen Van Damme Projekt. Doch in der Szene bricht die Kulisse zusammen. Der Regisseur hat kein Verständnis, spricht nicht mal Van Dammes Sprache und beschimpft ihn gar, was die Übersetzerin ausmerzt – „Lost in Translation“ irgendwie und doch anders.
Van Damme hofft dringend auf Knete, will er doch den Sorgerechtsstreit um seine Kinder gewinnen und finanzieren. Doch dann gerät in den Überfall auf ein Postamt (inklusive Geiselnahme) und für die Polizei hält ihn für den Täter. Die wahren Schurken lassen die Behörden bei den folgenden Verhandlungen gerne in dem Glauben...

„J.C.V.D.“ hat sichtlich Spaß mit den Konventionen des Biopic zu spielen und die Rolle Van Damme mit der Starimage Van Damme zu mischen. Amüsant z.B. die Diskussion einiger Muslime, Van Damme sei der einzige Actionstar, der noch keinen antiarabischen Film auf seiner Kerbe hätte (ironischerweise handelt das Filmprojekt vom Anfang genau davon) oder der Anwalt von Van Dammes Frau, der mit stets gleichen Formulierungen Grausamkeiten aus Van Dammes Filmen aufzählt, was durchaus amüsant ist.
Leider behält „J.C.V.D.“ diesen Witz nicht bei, versucht sich gleichzeitig noch als Drama und als Geiselthriller. Sehr spannend ist die Chose jedoch nicht, da man den Ausgang des Ganzen schon irgendwie ahnt und das Tempo fast durchweg zu gemütlich bleibt, um für Adrenalinschübe zu sorgen. Auch die Dramakomponente ist relativ unterentwickelt, nur gelegentlich kann mit der Van Damme Rolle, die „J.C.V.D.“ aufbaut, mitfühlen, meist nur gegen Ende des Films.

Das ist recht schade, denn „J.C.V.D.“ hat wirklich Potential und auch einige sehr gute Ideen. Da wäre die bereits erwähnte Auftaktsequenz, diverse In-Jokes (natürlich muss der Name Seagal fallen), kleine Schrägheiten wie die in einer Videothek aufgebaute, provisorische Einsatzzentrale der Polizei oder ein fünfminütiger Monolog Van Damme über sein schweres fiktives Leben (natürlich in einer einzigen Einstellung gefilmt).
Auch Jean-Claude Van Damme als Schauspieler beweist, dass er in seinen Jahren Filmerfahrung einiges gelernt hat und zeigt eine wirklich erstklassige Darbietung, die ihm so mancher wohl gar nicht zugetraut hätte. Daneben kommen die Nebendarsteller recht kurz, sie sind auch in erster Linie Support für Van Damme und treten kaum hervor, aber das machen sie wirklich gut.

So mag „J.C.V.D.“ vielleicht nicht das reflexiv-witzige Highlight geworden sein, dass man sich als Genrefan erhofft hatte, doch amüsant und ideenreich ist das Ganze schon. Würde dem Film in der zweiten Hälfte nicht so massiv die Luft ausgehen, es hätte etwas ganz Großes werden können.

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