Schade eigentlich. Die Grundidee ist sehr gut und die Inszenierung zumindest in Ordnung. Aber ein vollständiger Film ist The Happening leider nicht geworden.
Es gibt keinen Kampf, keine Lösung, noch nicht mal ein befriedigendes Ende.
Der Film ist so halbfertig, dass man sich noch nicht mal traut irgendetwas über den Inhalt zu verraten, denn wenn man den einen Satz sagt, der die Problematik zusammenfasst – dann bleibt nichts Spannendes mehr übrig, weshalb man sich den Film ansehen sollte.
Das ist ganz schön armselig und darf nicht mit Shyamalans Meisterwerk "the Sixth Sense" verwechselt werden.
Denn, wie jeder weiß, durfte man bei "the Sixth Sense" vorher nicht verraten, dass Bruce Willis tot ist.
Die große Kunst des Films war jedoch, dass der Film dennoch extrem stimmig blieb, auch wenn man ihn sich ein zweites Mal angesehen hat.
Bei the Happening kann man sich dagegen überhaupt nicht vorstellen, dass sich jemand diesen Film ein zweites Mal ansieht, denn es gibt kein tieferes Geheimnis oder etwas Hochmysteriöses – dass sich erst beim zweiten Ansehen erschließt.
Alles, was geschieht, wird ganz klar angesprochen und im Verlaufe des Films von einem vollbärtigen Mann (sein Beruf wird natürlich nicht verraten) mit allerhand wissenschaftlichen Fakten untermauert. Ein Geheimnis bleibt nicht.
Für einen abendfüllenden Spielfilm reicht das nicht aus.
Darstellerisch macht sich Mark Wahlberg zwar ganz gut und auch Zooey Deschanel überzeugt mit ihren riesigen Glubschaugen an seiner Seite. Doch leider wirkt ihre problematische Beziehung - wie so vieles in dem Film - etwas aufgesetzt und die plötzliche Lösung kommt daher wie Kai in der Kiste.
Inszenatorisch wirken zudem die vielen Naturaufnahmen von rauschenden Bäumen nicht so angsteinflößend wie beabsichtigt, weshalb sich nach einiger Zeit bei dem erneuten Anblick unfreiwillige Komik einstellt.
Immerhin muss man Shyamalan zugutehalten, dass er das bemerkt hat. Anders kann man jedenfalls nicht erklären, weshalb er nach einer Stunde - und innerhalb von kürzester Zeit – gleich drei neue Figuren einführt (zwei Jungs und eine alte Frau).
Und obwohl die dadurch entstandenen Szenen teilweise arg geklaut wirken (Krieg der Welten + Psycho) gefällt immerhin die Abwechslung, was vor allem für die Szenen mit der alten Dame gilt (die unscheinbaren Jungs bleiben zu offensichtlich Kanonenfutter).
Etwas sauer stößt dabei natürlich auf, dass auf diese Weise keine Filmdrehbücher geschrieben werden sollten. Einfach zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt Leute einführen, ohne dass die Personen die Geschichte verändern und diese Menschen dann fast genauso schnell wieder abtreten zu lassen ... das geht vielleicht bei Kriegsfilmen in Ordnung aber eigentlich sind das auch da Drehbuchfehler, die man nur Amateuren zutraut.
Den Filmregeln entsprechend verpufft die Belebung dann so kurzfristig, wie sie eingeführt wurde und man erhält den Eindruck, dass die Figuren einzig und allein den Zweck hatten, den Film in die Länge zu ziehen. Tatsächlich ist die Bedrohung dann auch kurze Zeit später vorbei.
Überraschenderweise funktioniert die Welt danach unverändert weiter und alles setzt sich so fort wie bisher, bis es schließlich wieder losgeht und gemäß der anfangs aufgestellten Vier Jahres-Regel eigentlich bald endgültig vorüber sein müsste.
Was dem Film einen stark pessimistischen Beigeschmack verleiht.
Positiv kann man The Happening lediglich bescheinigen, dass er dazu einlädt, sich Gedanken über das Thema zu machen.
Insgesamt überwiegt jedoch der negative Gesamteindruck.
Für einen Kinofilm wird hier viel zu wenig Inhalt erzählt. Die Story reicht für maximal 30 Minuten.
(Im Prinzip ist das überraschend, da die besten Filme bekanntlich auf Kurzgeschichten basieren – doch bei The Happening ist es tatsächlich nur ein Satz …)
In inhaltlicher Hinsicht fehlt die Entwicklung und von der inszenatorischen Seite her die Spannung.
Zudem wirkt alles weder fertig noch in irgendeiner Weise hoffnungsvoll. Der Film ist daher eine Enttäuschung.