In amerikanischen Großstädten bricht ein seltsames Massensterben aus. Wie von Geisterhand nehmen sich Menschen selbst das Leben. Vermutet wird ein Terroranschlag mit einer Art Nervengift, dass die Menschheit bisher noch nicht kennt. Auch der Lehrer Elliot Moore (Mark Wahlberg) und seine Frau Alma (Zooey Deschanel) sind in Philadelphia davon betroffen. Mit Elliots Kumpel Julian (John Leguizamo) und dessen Tochter Jess (Ashlyn Sanchez) wollen sie aus Philadelphia fliehen. Doch mittlerweile taucht überall dieses Phänomen auf. Auf der Flucht vor dem Massensterben findet Elliot heraus, dass diese Katastrophe nicht von Terroristen oder der Regierung ausgelöst wurde, sondern von der Natur selbst. Diese wendet sich nun gegen ihre Zerstörer und Niemand weiss, wann es vorbei sein wird.
Noch vor gar nicht langer Zeit, lobte ich Mark Wahlberg für seine großartige Performance in dem old schooligen Actionthriller "Shooter". Hier wirkt er absolut deplatziert. Allein schon den altklugen Lehrer, der seine Schüler im Biologieunterricht mit völlig unrelevanten Themen nervt, kann er nicht glaubhaft darbieten. So geht es mit ein bis zwei Gesichtsausdrücken gen Abspann, aber er steht nicht allein da. Auch John Leguizamo hat einen total untypischen und unpassenden Charakter verpasst bekommen. Ich weiss nicht wer hier das Casting übernommen hat, aber stimmige Hauptdarsteller sind schon mal ein Teil der Miete, aber schon hier scheitert "The Happening". Kullerauge Zooey Deschanel ist recht brauchbar, auch Jungstar Ashlyn Sanchez macht einen guten Job.
Regisseur, Produzent und Drehbuchautor M. Night Shymalan sollte sich langsam wirklich überlegen, ob er genauso weitermachen will, oder ob er doch zu seinem alten, wesentlich ausgereifteren Konzept wie in "The Sixth Sense" oder "Unbreakable", zurückkehren will. Jeder seiner fünf läuft nach dem selben Konzept ab, aber seine ersten beiden Werke hatten noch Atmosphäre, Wendungen und passende Darsteller. Vor allem eine Story mit Wow Effekt, zum Schluss eine verblüffende Auflösung. "The Happening" hat leider nur einen interessanten Ansatz zu bieten, den Shymalan mit seiner depperten Auflösung in den Ruin reitet. Mutter Erde rächt sich nun endlich an ihren Verschmutzern. Es ist ja wirklich wissenschaftlich erwiesen, dass viele Pflanzen eine Art Gas erzeugen können, um sich zum Beispiel vor gewissen Insekten zu schützen. Aber die Dosis würde nie ausreichen, um das menschliche Gehirn zu beeinflussen.
Während wir die Antwort schon recht früh wissen, ist Elliot bis ins Finale auf der Suche nach eine plausiblen Theorie. Auf eine finale Wendung, oder überhaupt eine Wendung, wartet man vergebens. "The Happening" dümpelt vor sich hin, unsere Helden sind ständig auf der Flucht. Immerhin erzählt Shymalan schon recht flott, aber insgesamt zu spannungsarm. Ein paar gruselige Szenen kann der Film dennoch verbuchen, mit unter am Ende im abgelegenen Farmhaus. Ansonsten kann sich der Zuschauer noch an vielen Selbstmorden ergötzen. Bauarbeiter stürzen sich von Hochhäusern, Polizisten und Passanten erschießen sich selbst. Bisher hielt sich Shymalan mit blutigen Effekten immer sehr bedeckt, doch hier wollte er es wirklich einmal wissen. Sogar Kinder werden blutigst erschossen, ein Mensch opfert sich einem Löwen, ein Anderer legt sich unter einen Rasenmäher. Aber unsere Kinoauswertung wurde in allen schlimmeren Sequenzen entschäft, gerade der erste Selbstmord mit der Haarnadel ist merklich schlecht geschnitten.
Das Ende bleibt natürlich offen, die Franzmänner dürfen sich nun mit diesem Problem herumschlagen. Trotz der Theorie mit den Pflanzen kennen wir das "Warum" immer noch nicht. Es ist schon ärgerlich einen interessanten Ansatz zu bekommen, aber keine Erklärungen.
"The Happening" ist keine Katastrophe wie "Das Mädchen aus dem Wasser", aber die knapp 60 Millionen Dollar Budget hätte man doch für etwas Sinnvolleres verwenden können. Shymalan sollte mal eine Künstlerpause einlegen, oder zu seinen alten Konzept zurückkehren. An sich bietet der Film eine brauchbare Thematik, ist vielleicht auch ein kleiner Apell für uns Umweltverschmutzer. Trotzdem wird der Zuschauer hier ins kalte Wasser geschmissen und bekommt keine vernünftige Erklärung geboten. Zudem ist Mark Wahlberg austauschbar, Spannung nur geringfügig vorhanden. Stattdessen versucht der gebürtige Inder seine Defizite mit plumper Gewalt zu übertünchen. Wieder ein Film den die Welt nicht braucht und der bei mir in der Ecke Durchschnitt verschwindet.