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WHO THE FUCK IS ALICE?

ist eine berechtigte Frage, denn obwohl Lucio Fulcis Alterswerk "When Alice Broke The Mirror" heisst, so ist zumindest nicht klar erkennbar, wer besagte Dame ist und welchen Spiegel die Gute überhaupt zerbricht.

Mag sein, dass ich gestern abend schon ziemlich angeschlagen und auch nicht ganz konzentriert war, aber dies waren bei Fulcis Werken noch nie die Voraussetzungen gewesen, um die leichte Kost aus Italien goutieren zu können.

Als kleiner Junge mag ich fasziniert gewesen sein von Machwerken wie "Die Geisterstadt der Zombies" oder "Das Haus an der Friedhofsmauer" - doch wenn man die Filme 20 Jahre später im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sieht, bleibt nichts weiter übrig als nostalgischer Charme.
Von den Filmen, die ich von Lucio Fulci gesehen habe, gefallen mir am besten "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" und "Das Syndikat des Grauens". Beides Filme, die in meinen Augen zeitlose Klassiker sind und die auch nach 30 Jahren nichts von ihrer Atmosphäre verloren haben und trotz ihres hohen Alters heutigen Standards gerecht werden.

Lucio Fulci war ein versierter und vor allem talentierter Filmemacher mit einem riesigen, teilweise bizarren Einfallsreichtum, der sich vor allem in den blutigen Splatterszenen widerspiegelte, die seine handlungsarmen Werke krönten.

Von den durchaus vorhandenen Qualitäten als Regisseur war im späteren Verlauf von Fulcis Karriere nicht mehr viel übrig geblieben.
Privat von finanziellen Problemen und Krankheiten gezerrt und beruflich durch den fortwährenden Niedergang der italienischen Filmindustrie dazu verdammt, mit niedrigstem Budget auszukommen, entstand im Endstadium seines Schaffens nur noch Schund wie jener Horror-Thriller "When Alice Broke The Mirror" oder ein zusammenhangloses Splatter-Schlachtfest wie "Nightmare Concert", der nur aus Schnittabfällen früherer Produktionen mit einer hauchdünnen Rahmenhandlung bestand.

So sorgt auch gleich die erste Szene von "Alice" für ein Deja-Vu, die auch ein Jahr später im  besagten "Nightmare"-Eintopf ihre Verwendung fand.
Ansonsten blieb Fulci, der auch das Drehbuch schrieb, seinem Stil treu und lieferte eine spärliche Handlung ab mit drei derben Splatterszenen und dem verstärkten Einsatz von peinlich-primitiven Nuditäten.
Ob Fulci von Anfang an mehr eine Persiflage im Auge hatte oder wirklich einen harten Schocker, der letzten Endes einfach nur unfreiwillig komisch geworden ist, ist nicht ganz klar und eigentlich auch vollkommen bedeutungslos, denn eine Gurke bleibt eine Gurke.
Da ändert auch die Story, die durchaus Potential für eine makabre, schwarze Kömödie gehabt hätte, nichts mehr. Fulci kupfert sogar bei Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry" und Louis de Funes "Hasch mich, ich bin der Mörder" ab und vereinzelt gelingt ihm sogar ein ganz guter Gag, doch ansonsten bleibt "Alice" ein dramaturgischer und inszenatorischer Langweiler ohne Highlights und mit nervtötender Musik, die zweifelsohne den komödiantischen, abgedrehten Charakter des Films zu unterstreichen versucht, aber mehr Kopfschmerzen verursacht als die Qualität des Machwerks anzuheben.

Dabei wurden trotz der Einfachheit der Story die dramaturgischen Kniffe und Wendungen in der Handlung so kompliziert inszeniert, dass man sich den Kontext um "Alice" und den zerbrochenen Spiegel zwar irgendwie zusammen reimen kann, dafür aber auch im Verlaufe des Films keine definitive Bestätigung bekommt.

Peng, peng, peng - drei Kugeln für den Schurken und in wenigen Sekunden löst sich das Machwerk in Luft auf. Fulci selbst tat sich mit diesem Film sicherlich keinen Gefallen - im Gegenteil: dieser Tiefpunkt ist nicht nur bezeichnend für den Untergang der  italienischen Filmindustrie, sondern auch für den Verfall eines der bekanntesten Regisseure, den das einst glorreiche italienische Kino hervorgebracht hatte.
Mit "When Alice Broke The Mirror" war Fulci als Regisseur nur noch ein Schatten seiner selbst und der Film mehr eine Persiflage auf sein Talent als auf das Genre.

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