Review

Als ich mir hier ein paar Reviews durchgelesen habe, bevor ich mich dem Film widmete, wusste ich wirklich nicht, was zu erwarten ist. Die einen behaupten, "When Alice broke the mirror" sei total langweilig und schlecht, andere meinen sogar, es handele sich um ein vergessenes und heimliches Meisterwerk des Splattergenres.
Ich persönlich platziere den Film genau in der Mitte, da ich keinem der beiden Extreme etwas abverlangen kann. Ich finde "When Alice broke the mirror" weder besonders schlecht noch wahnsinnig überzeugend. Ich für meinen Teil konnte zumindest keine Langeweile ausmachen, auch wenn in den zweiten 40 Minuten auf jegliche Art von Gewalt verzichtet wird. In Anbetracht, dass es sich bei Fulcis italienischer TV-Produktion sowieso eher um eine sehr makabre Komödie handelt, ist das auch keine große Kunst. Man merkt Fulci zwar an, dass er nicht für dieses Genre geboren ist, aber er weiß immerhin zu unterhalten. Wo in der ersten Hälfte sich die Splatterszenen noch im 5-Minuten-Takt aneinanderreihen, wird in der zweiten Hälfte eher Wert auf den Werdegang Lesters gelegt. Manche finden das schade, weil sie noch mehr blutige Szenen sehen möchten, aber das würde den Film denke ich zu unrealistisch machen. Die gezeigten Splattereffekte haben es auf jeden Fall in sich, zumal sie später auch noch für Fulcis blutigsten Film, "Nightmare Concert", verwendet worden sind.
Die Schauspieler agieren für solch billige und schnell abgewickelte Produktion recht ansehnlich und gut, was den Film auch etwas unterhaltsamer macht. Zudem setzt Fulci dem Zuschauer eine Story vor, die für ihn untypisch ist, da diese sogar etwas zum Nachdenken anregt. Wer deshalb aber jetzt meinen könnte, man bekomme sogar hin und wieder Tiefgang geboten, hat sich natürlich gewaltig getäuscht. Man merkt dem Film einfach an, dass es eine TV-Produktion ist, auch wenn die Schauspieler und die makabren Szenen einiges wettmachen können.
Der Aspekt, dass auf, für Fulci eigentlich typische, Schmuddelszenen verzichtet wurde, macht das Ganze etwas zugänglicher und normaler, vor allem für diejenigen, die "neu" im Splattergenre sind. Es gibt zwar schon einige harte Szenen zu sehen, für Leute, die aber vor "When Alice broke the mirror" schon die meisten anderen Fulci-Filme gesehen haben, werden von den Splattersequenzen sicher nicht großartig vom Hocker gerissen sein.
Fulci-Fans sollten sich den Film auf jeden Fall mal angesehen haben, auch ein Besitz kann nicht schaden, da es sicherlich schlechtere Werke des umstrittenen Regisseur gibt, man denke da nur an "Aenigma". "When Alice broke the mirror" ist sicher nichts Besonderes, eben eine Produktion fürs TV, die mit ein paar heftigen Splatterszenen aufwarten und den ein oder anderen, mit schwarzem Humor ausgestatteten, Zuschauer unterhalten kann. Nicht mehr und nicht weniger. 5/10 Punkte

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