Jeffrey Combs? Brian Yuzna? Und Christophe Gans? Immer her mit dem Schmankerl!
Nach ewiger Zeit, in der ich nur die verstümmelte Videotheken-Fassung zu sehen bekam, freut es mich zu sehen, dass mit der ungeschnittenen DVD dem nun Abhilfe geschaffen wurde.
In der Rahmenhandlung springt unser allseits beliebte Jeffrey Combs bei einigen Esoterik-Monks durchs Kloster und will das böse, böse Necronomicon einsehen. Darf er natürlich nicht, macht er aber doch, da auch in diesem "streng geheimen Kloster" nirgendwo Einer aufpasst was unser beliebter Schriftsteller anstellt.
Tür aufschließen, Schlüssel aus der Hand rutschen lassen(, da wir uns in einem Eisenkäfig über einem "Aquarium" befinden nicht gut) und erstmal mit der Nase ins Buch.
Geschichte Nummero 1 - "Schatz, wir haben einen uralten Fisch-Gott im Keller":
Christophe Gans beschert uns einen wunderbar atmosphärischen Ausflug in ein verwunschenes Haus auf dem Hügel, tragische Vorgeschichten, Untote-Wasser-Wesen und "alte Götter" inklusive. Das alles in sehr edle Optik getaucht und fertig ist leider auch schon wieder die Epsiode, welche den meisten "Lovecraft"-Charme inne hat.
-Unser Schriftsteller bemüht sich derweil gar nicht aus seinem Verließ zu kommen und ließt erst einmal munter weiter. Witzig, dass im Buch auch die Geschichten in unterschiedlichen Epochen spielen, die zum Teil sogar beim aktuellen "Lesen" im Film noch ScienceFiction sind.-
Geschichte Nummero 2 - "Kennst du gefriergetrockneten Kaffee? Das ist gefriergetrockneter Mensch!":
Shusuke Kaneko ist danach an der Reihe und fährtmit einem nicht sterben wollenden Untermieter eine weitere, mehr als ordentliche Horrorgeschichte auf. Tolle, gruselige Atmosphäre, edle Bilder und passende, nicht übertrieben eingesetzte Effekten lassen auch hier angenehmenes Feeling aufkommen. Soo sehr nach lovecraft fühlt sich das Ganze dann zwar nicht mehr an, tut dem Spaß aber keinen Abbruch.
-Und immer noch sitzt unser Lovecraft im Verließ und studiert das Buch. Hier auch wieder ein schöner Fall von "Das Necronomicon kennt die Zukunft", denn wir springen aus Lovecrafts Tagen ins USA der heutigen Zeit.
Geschichte Nummero 3 - "Was? Nein, der Schlächter ist kein Alien, er ist ein Mensch der für Aliens arbeitet!":
Zwei Cops, Mann Schwarz, Frau Weiß, beide Partner, sowohl im Dienst als auch privat, sie schwanger, verfolgen einen Serienmörder. Unfall, sie verwirrt, trifft noch verwirrteres Pärchen, überall Aliens, Visionen, Glotter und Gore.
Also gut. Ich kann schon verstehen wieso Brian Yuzna dachte, dies sei etwas "lovecraftisch" angehaucht, isses dann aber doch nur sehr vage. Die "Aliens" sehen beinahe aus wie die Fledermaus-Aliens aus "Das Imperium schlägt zurück" im Wurm-Asteroiden, dass durchgeknallte Ehepaar nervt bereits nach zwei Minuten gewaltig, einen Sinn kann ich auch in der ungeschnittenen Fassung da nicht so ganz reinbringen und bis auf die dafür extrem bizarren und handwerklich sehr feinen Effekte bleibt leider ein sehr schaler Nachgeschmack zurück. Mit etwas mehr interessanter Story, etwas besserer Kameraführung und einem großen Batzen mehr Gespür hätte da echt was draus werden können.
Aber das sag ich, glaub ich, bei allen Brian Yuzna Filmchen. Der Mann ist ein guter Produzent, aber vom Regiestuhl sollte er doch etwas die Finger lassen. Maximal sachen mit einem "Re-Animator" im Titel gelingen teilweise. ;-)
Die Rahmenhandlung - "Ich habe Sie gewarnt: 'Rühren Sie das Necronomicon nicht an!'. dafür bezahlen Sie nun... mit dem Tod!":
Diese erzählerische Klammer mit Lovecraft, der sich nun das Necronomicon schnappt, einem Wächter "das Fell über die Ohren" zieht und mit ansieht, wie ein merkwürdiges Fliegeding aus dem von ihm unfreiwillig geöffnetten Portal dem Wächter dann den Kopf abreißt, wurde im Übrigen auch von Brian Yuzna inszeniert, der natürlich noch eine Blutfontäne, einen Gesichtshaut-Zieher und ein "Monster-Kopfabreißen" in seinen Epilog packen musste und damit auch wieder merkwürdig überzogen bei all der Lovecraft-Thematik wirkt.
Aber was solls. Summa summarum hätte man vielleicht die Episodenreihenfolge andersherum ansortieren sollen, aber auch so ist ein sehr unterhaltsames Filmchen herrausgekommen, dass sich nur leider oftmals von "H.P.Lovecraft's Necronomicon" hin zu "Brian Yuzna's Monster-Book" wandelt. Dafür sind die Effekte aber durch die Band super, zwei von drei Geschichten sehr atmosphärisch und die Dritte dafür sehr "effektiv". Die Rahmenhandlung stellt soweit zufrieden, auch wenn ich mir da einen etwas gefühlvolleren und weniger "splatterigen" Abschluss gewünscht hätte, für gediegene Horror-Unterhaltung wird hier aber alle Mal gesorgt.
(Und Jeffrey Combs kommt als Darsteller leider kaum bis gar nicht unter seinem dicken "H.P."-Make-Up zur Geltung und sitzt die meiste Zeit nur dumm rum. Schad.)