Auch wenn „The Order“ immer noch kein großer Wurf ist, so gehört er doch zu den flotteren B-Movies, die Van Damme nach seinem Abstieg aus der A-Liga verzeichnen konnte.
Objekt der Begierde, um das sich die Klopperei hier dreht, ist ein Kapitel aus der so genannten Fasa, einer Schriftrolle, deren Religion Aspekte aus Judentum, Islam und Christentum vereint. Verfasst wurde sie von einem Kreuzritter während der Kreuzzüge, da er das Metzeln für den eigenen Glauben sinnlos empfand. Ist zwar eine etwas anderer Einstieg als in den meisten B-Actionern, aber die Schlachtszenen sind eher mäßig inszeniert und wirkliche Mittelalteratmosphäre will aufgrund des knappen Budgets nicht so recht aufkommen.
Doch dann kommt schnell Freude auf, denn der belgische Actionstar hat es noch drauf. Held der Geschichte ist Rudy Cafmeyer (Jean-Claude Van Damme), ein in Geschichte äußerst erfahrener Meisterdieb. Große Teile seiner Kenntnis hat Rudy von seinem Vater, der als Professor für Geschichte tätig ist. Rudy hat aber auch körperlich einiges auf dem Kasten, wie gleich zwei Schlägereien mit Polizisten und widerborstigen Auftraggebern zeigen, die das Zuschauerinteresse wieder hochschnellen lassen.
Rudys Vater hat das verlorene Kapitel aus der Fasa übersetzt und will es in Tel Aviv einer Sekte übergeben, die nach der Fasa lebt, denn dies könnte ihr Weltbild verändern. Doch dann wird er gekidnappt und Rudy reist ihm als guter Sohn hinterher, um ihn zu befreien…
Mit „The Order“ pflügt sich Van Damme für Nu Image durch Tel Aviv, die mit „Deadly Takeover“ hier bereits einen echten B-Kracher spielen ließen. An dessen Qualität reicht „The Order“ allerdings nicht heran, aber die Indiana Jones Anleihen lassen den simplen Plot etwas aufleben. Denn die Szenen in Tel Aviv sehen für ein B-Picture ziemlich gut aus und täuschen stellenweise über das vergleichsweise knappe Budget hinweg. Ähnlich wie Dr. Jones darf Rudy auch mal den ein oder anderen flotten Spruch vom Stapel lassen und diese sind durchaus ganz witzig. Vor allem Rudys lockere Sichtweise was das Eigentum anderer angeht, sorgt immer mal wieder für Erheiterung.
Leider ist der Plot an sich etwas dröge, was zwischen den Actionszenen immer wieder auffällt. Zwar klaut „The Order“ hier nicht so viel bei Indy Jones, sondern wendet sich bald mehr dem Politthriller zu, aber das bisschen Abweichen vom Vorbild ist nur mäßig innovativ und bei weitem kein Garant für Spannung. Zwar hat Sheldon Lettich, der mit „Double Impact“ bereits einen der besten Filme Van Dammes inszenierte, Gespür für Tempo und täuscht stellenweise flott über die Einfallslosigkeit des Plots hinweg, aber dies gelingt nicht immer, da man so gut wie jede der Wendungen voraussehen kann.
Die Actionszenen hingegen sind ziemlich temporeich geraten, auch wenn etwas die Abwechslung fehlt. Mal eine kleine Verfolgungsjagd hier oder etwas Schusswaffengebrauch da, aber der Löwenanteil entfällt auf die Fights. Doch die Kämpfe sind sehr gut choreographiert und Van Damme zeigt immer noch recht spektakuläre Kicks. Über die blöde CGI-Explosion am Ende sieht man dann auch großzügig hinweg, denn die Action ist ansonsten handwerklich OK. Die Menge ebenfalls, auch wenn es schon actionreicher Filme mit Van Damme gab.
Van Damme liefert auch eine recht überzeugende wie schlitzohrige Leistung in der Hauptrolle ab. Charlton Heston hingegen gibt hier eine eher mäßige Performance in einer kleinen Nebenrolle ab, während die restlichen Nebendarsteller auf ganz gutem B-Niveau agieren.
So bleibt ein solides B-Vehikel, flott in Szene gesetzt und mit schicken Kämpfen, aber für mehr reicht es nicht, da die Innovationsarmut dann doch arg durchschlägt und das Geschehen spannender sein könnte.