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Und noch einen für die Fans; Als Appetizer auf die demnächst startende Trickserie „Clone Wars“ wird nun mit breiter Brust die Pilotepisode als eigenständiger Film ins Kino gehievt. Produziert wurde alles im eigens dafür gegründeten Lucasfilm Animation Studio in Singapur, das, wenn es nach dem Willen des Oberjedi geht, künftig die Fernsehwelt technisch im gleichen Maße revolutionieren soll, wie es seine Firma ILM im Kinobereich tat. Eine Realserie ist bereits ebenfalls in Produktion. Die „Star-Wars“-Maschinerie brummt, und das, obwohl die Geschichte der Familie Skywalker doch in aller Konsequenz zu Ende erzählt ist.
Aber es gibt einfach zuviel Spielraum in diesem gigantischen Universum, als dass sich da nicht immer wieder eine Geschichte finden ließe, die den Fans vorgesetzt werden kann. Denn diese essen nun einmal aus Erfahrung alles, was Chefkoch Lucas kredenzt.

Was gibt es also im vorliegenden Fall zu schlucken? Einen Einschub im Einschub, das sollte schon mal stutzig machen. Angesiedelt zwischen der ersten und zweiten Hälfte der zwischen Episode II und III spielenden Zeichentrickserie, erzählt „The Clone Wars“ von den Schwierigkeiten der Jedi, die Unterweltbosse und die von ihnen kontrollierten Handelsrouten im Outer Rim für die Sache der Republik zu gewinnen. Weswegen Anakin Skywalker und seine Padawan Ahsoka Tano entsandt werden, den entführten Sohn von Jabba dem Hutten zu retten.
So wenig dramatisch, wie sich diese Geschichte schon liest, wird sie dann auch umgesetzt. Ohne die Unterstützung anrollender Kinoereignisse im Rücken wirkt dieser Nachschub mit seiner, ohnehin nicht mehr mit wichtigen Ereignissen korrespondierenden Story schlichtweg überflüssig.
Und was wird als Ausgleich für mangelnde Tiefe geboten? Straßenkämpfe zwischen den Klontruppen und der Droidenarmee, die in dieser Form auch schon in der animierten Miniserie abgefrühstückt waren. Lichtschwertduelle mit Count Dooku und Asaij Ventress, die ja beide überleben müssen, um ihr Ende in Episode III respektive der animierten Serie finden zu können. Ein Jabba, der erst gegen die Jedi eingenommen werden soll (was ihn zumindest charakterlich an den sadistischen Unterweltboss der Urtrilogie annähern würde), letztlich aber auch ohne Umschweife aus der Handlung genommen werden könnte. Chancen auf kleine inhaltliche Ergänzungen gehen in der gehetzten Inszenierung von Dave Filoni unter. Zudem darf man sich fragen, weswegen der in den Filmen immer unter misstrauisch-verschärfter Beobachtung des Jedi-Rats stehende Anakin plötzlich mit der Ausbildung einer aufsässigen Anwärterin betraut wird. Aber es müssen halt neue Charaktere hinzukommen. Die Risiken eines Anbaus.
Kurz gesagt: Nichts ist hier wirklich spannend, weil nichts wirklich nötig ist. Stattdessen wird nur das Personal aufgestockt, was den geneigten Fan angesichts Jabbas Familienzuwachs mit Sohn und Onkel, einer vorlauten Padawan-Göre und Klontruppen in mannigfaltiger Frisurenausführung mit Recht ein wenig verzweifeln lässt. Und der auf den Werbeplakaten noch flott das Lichtschwert schwingende Yoda kämpft nicht einmal. Wozu dann 3-D-Animation?

Welche in ihrer Variation der gezeichneten Kantenfiguren zwar eine interessante Idee ist und auch den Anforderungen der nachrückenden Fernsehserie vollauf genügen dürfte, aber gleichzeitig mit diesen ausdrucksarmen, viel zu sehr nach Spielzeugregal riechenden Gummipuppen verhindert, dass eine Prise echtes Star-Wars-Flair auf der Leinwand aufkommt.
Umso fataler, wenn John Williams’ Kompositionen durch einfallsloses Gedudel mit Pop-Anleihen ersetzt werden. Die von Lucas so oft beschworene Symbiose von Bildern und Musik wird in „Clone Wars“ zu keiner Zeit vollzogen, weder an alte Gänsehautmomente angeknüpft, geschweige denn neue geschaffen. Da lernt man die Wärme, die von Williams hineingebracht wurde, noch einmal extra zu schätzen.

Ein Ruch von kühler Lieblosigkeit liegt über dem gesamten Projekt. Einem Projekt, das immerhin angetreten ist, eine legendäre, in der Vorstellung der Fans seit jeher wildwuchernde Lücke zu schließen. Das also sollen sie sein, die legendären Klonkriege, die Obi-Wan seinerzeit mit einem Nebensatz abtat und dem Publikum so einen Schauer den Rücken herunterlaufen ließ? Die auch von den Prequel-Teilen mehr als Randerscheinung behandelt wurden und damit weiterhin das Wichtigste bewahrten, die Triebfeder des Phänomens „Star Wars“: die Phantasie.

Mit ihr kann dieser Wurmfortsatz namens „Clone Wars“ nicht mithalten.
Ein derartiger Verrat an der Sache hätte mich vor einigen Jahren vielleicht noch erzürnt. Aber ich bin nun einmal älter geworden und schlucke nicht mehr jeden Mist. Wie so viele andere Fans auch.

Schade nur, dass Lucas das nicht erkennen will.

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