Review

Ich kann es nicht sein lassen. Nach den ganzen miesen Neuerscheinungen, von denen ich meine Wichsgriffel einfach nicht lassen kann, musste mal wieder ein etwas älterer Film dran glauben, um mich wieder etwas aufzupeppeln. Meine Wahl fiel auf "Good Advice" und es ist für mich so ein persönlicher "Feel Good"-Film. Warum, lest ihr in den folgenden Absätzen.

Ryan Turner (Charlie Sheen) ist ein sehr erfolgreicher Broker und ein arroganter Kotzbrocken: Seine Mitarbeiter sind nur Lakaien, normale Arbeiter oder Bettler unterstes Fußvolk. Obwohl er die schöne Freundin Cindy (Denise Richards) hat, betrügt er sie mit der Ehefrau des Verlegers Donald Simpson (Barry Newman). Dieser rächt sich jedoch an Ryan, gibt ihm einen vermeintlich genialen "Insider-Tipp"  und nachdem Ryan sein ganzes Vermögen auf diese Aktien gesetzt hat, verliert er alles: Sein Vermögen, seine Arbeit und seine Luxus-Wohnung. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als bei Cindy einzuziehen, die aber keine Lust auf ein Leben ohne Geld hat und ihn alleine in ihrer Wohnung zurücklässt um sich ihrem neuen Liebhaber in Brasilien zu widmen. Völlig am Boden zerstört kommt dem  verzweifelten Ryan die rettende Idee: Er übernimmt einfach inkognito und von zu Hause aus den Job seiner Exfreundin und beantwortet von nun an Leserbriefe für eine Frauenzeitschrift, um wenigstens die Miete zu bezahlen. Der unsensible und zynische Ryan muss zuerst lernen, sich ernsthaft mit den Problemen der Leser auseinanderzusetzen. Als er das dann aber schafft, verändert er sich nicht nur selbst, die Kolumne "Ask Cindy" wird auf einmal in ganz New York zum Kult...

Das sehen wir doch alle gern: Ein richtig ekliger Kotzbrocken (Charlie Sheen spielt sich praktisch selbst, nur ohne verbotene Substanzen zu konsumieren) verliert alles, klatscht auf den harten Boden der Realität und muss völlig von vorne anfangen. Wie oft haben wir uns das schon unseren Chefs oder Vorgesetzten gewünscht, dass sie mal sehen, wie hart das Leben wirklich sein kann? Also ich wünsche mir so eine Konstellation nicht aus reinem Hass oder Neid (sonst wäre ich ja selber nicht besser), sondern, dass manche Menschen vielleicht mal ihre herablassende Gedanken beiseite lassen, für ihr Leben dankbar sind und Menschen, die nicht ihren gleichen sozialen Status haben trotzdem als gleichwertige Menschen anzusehen. Zugegeben - reines Wunschdenken. Ein Arschloch bleibt eben ein Arschloch. Dafür sind dann eben solche Filme wie "Good Advice" da, die uns solche Märchen erzählen und uns trotzdem an das Gute im Menschen glauben lassen.

"Good Advice" ist sicherlich kein Meisterwerk,glänzt nicht unbedingt mit Originalität und alles wurde ziemlich dick aufgetragen. Aber es ist ein verdammt guter Film, der durch die Bank weg mit genialen Nebenrollen gespickt ist, die die Mischung aus lustigen, heiteren und auch nachdenklichen und sentimentalen Momenten ausmachen (Pussy-Modus an). Da haben wir zum Beispiel Jon Lovitz der einen Schönheitschirurg und Ryans einzig echten Freund spielt, Rosanna Arquette als neurotische Ehefrau von Lovitz ist spitze (und irgendwie sexy), eine bezaubernde Angie Harmon als kindlich-naive aber ehrlich und hart arbeitende Zeitungschefin, die man direkt ohne Ehevertrag heiraten würde und nicht zu vergessen Estelle Harris, die 70jährige rechte Hand von Harmon - einfach zum Knuddeln. Das hübsche Püppchen mit den Schlauchbootlippen ist mit Denise Richards auch perfekt besetzt. Wunderschön aber leider auch strohdumm wurstelt sie sich durch das Geschehen durch und auch hier bewährt sich der Spruch: Jeder bekommt im Leben, was er verdient.
Natürlich ist die Ausgangslage und die Geschichte, wie sie sich weiterentwickelt Kappes, aber wenn sie mein Herz berühren, sehe ich gerne über Ungereimtheiten drüber hinweg.

Wer auf unbeschwerte Komödien mit einem Hauch von Romantik, Gefühlen und Menschlichkeit steht, sollte hier unbedingt zugreifen.

8,5/10

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