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Man mag es kaum glauben. Im ganzen Horrordschungel der letzten Jahre gab es vor allem im DTV Markt mehr Schrott als alles andere. Billige Streifen wandern inzwischen wöchentlich in die Videotheken und die meisten verschwinden auch so schnell wieder wie sie gekommen sind. Aber, leider zu selten, gibt es auch Ausnahmen. Und manchmal, wie es hier der Fall ist, gibt es sogar einen Film den man als Geheimtipp handeln kann.

Jeff Buhler, der Drehbuchautor von „Midnight Meat Train“, feiert mit diesem Direct To Video Titel sein Regiedebüt und war ebenso für die Geschichte verantwortlich. Die Handelt um das Geschwisterpaar Jack und Lilly die ihre Mutter durch eine schwere Krankheit verloren haben. Vor allem Lilly hat Angst vor dem gleichen Werdegang und versucht sich umzubringen, kann aber von Jack gerettet werden. Trotz allem landet Lilly in der Klapse und da ihrem Bruder der Umgang untersagt wird, schleust er sich selbst in die Anstalt ein. Keine gute Idee…

Der eigentliche Horror entwickelt sich zu Beginn sehr langsam. Es werden zwar Anspielungen durch veränderte Augen, oder aggressives Verhalten gemacht, aber es dauert schon fast die Hälfte des Filmes, bevor man mehr zugesteckt bekommt. Trotz allem gelingt es Buhler die Szenen in der Irrenanstalt sehr intensiv zu präsentieren. Durch das verrückte Verhalten der Insassen(und der Mitarbeiter, die auch fast alle eine Schraube locker haben) und vor allem durch die guten Darsteller, die allesamt eine beachtliche Leistung für einen DTV Film bieten, baut der Film immer mehr eine steigende Spannung auf. Schnell bekommt man natürlich mit das dort etwas nicht stimmt und der Leiter Dr. Gianetti einiges zu verbergen hat. Dieser wird mal wieder vorzüglich diabolisch von Peter Stormare („Constantine“) dargestellt. Sein Gegenspieler ist der junge Jesse Metcalf, bekannt geworden durch seine Rolle in „Desparate Housewives“. Metcalf ist wohl nicht ganz froh mit seinem Ruhm als sexy Gärtner und so spielt er abermals, nach dem Thriller „Loaded“, gegen das Klischee des hübschen ausdruckslosen Sunnyboys an. Das gelingt ihm hier vorzüglich, zu Beginn nur gespielt um sich Eintritt zur Anstalt zu verschaffen, aber im Laufe des Filmes rutscht er immer mehr in den Wahnsinn ab weil auch er Probleme mit dem Tod seiner Mutter hat(Hier unbedingt die Deleted Scenes auf der DVD anschauen, die das leicht merkwürdige Verhalten seiner Figur im Finale erklärt). Unauffällig gut ist übrigens auch Kevin Sussman („Ugly Betty“) als Jacks einziger Freund, der in der Außenwelt nicht mehr klarkommt.

Nach der Hälfte kippt der Psychothriller zu einem furiosen Horrorfilm. Die Experimente die Dr. Gianetti veranstaltet, verwandeln die Insassen nämlich in reißende, Zombieähnliche Monster die nach Blut gieren. Nun müssen die wenigen nicht infizierten Menschen einen Weg aus der Anstalt finden und dabei gegen Horden von Wahnsinnigen antreten und ums Überleben kämpfen. Hier erinnert einiges ans Finale von „Dead Pit“. Dabei geht es auch hier alles andere als zimperlich zu. Sehr angenehm dabei, dass fast alle Splattereffekte (bis auf 1-2 Ausnahmen) handgemacht sind und sehr gut aussehen. So kann die Geschichte und die Inszenierung nochmals die Spannungsschraube aufdrehen und man wird in einen Horrortypisches Ende entlassen.

Fazit:

Schön zusehen dass es doch noch gute Horrorfilme gibt, die aus der Masse der typischen Zombiefilme(auch wenn es hier anleihen gibt), Slasher oder „Saw“ Plagiate herausstechen. Mit einem ordentlichen Budget kann Regiedebütant Jeff Buhler aus den vollen Schöpfen und bietet neben etlichen Bluteffekten, eine spannende und sehr gut gespielte Geschichte, die vor allem durch den Wahnsinn des Asylums getragen wird. Zu keinem Zeitpunkt kam bei mir Langeweile auf und spätestens im Actionreichen Finale, hatte mich der Streifen komplett in seinen Bann gezogen. Ich hoffe dass Jeff Buhler eine weitere Chance bekommt, denn da darf man wirklich gespannt sein was er noch so im Sinn hat. Sonst beweißt der Film mal wieder wie wichtig eine ordentliche Crew und vor allem Schauspieler sind, die auch etwas Leisten können. Selten wurde Irrenanstalt Horror so knackig und intensiv rübergebracht. Wie oben schon gesagt: Ein kleiner Geheimtipp!

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