Nicht am Anfang - den man irgendwo im Kindesalter-Amateurschaffen verordnen müsste! -, aber doch ziemlich früh im Gesamtverlauf seiner Karriere steht "Doodlebug" (1997), Nolans dritter Kurzfilm, der im Rahmen des Filmclubs des University College London entstanden ist - produziert von Nolan selbst und Emma Thomas, seiner dauerhaften Lebensgefährtin & Stamm-Produzentin, besetzt mit Jeremy Theobald, der kurz darauf Nolans Langfilmdebüt "Following" (1998), die recht spannende Geschichte einer kompliziert eingefädelten Intrige, koproduzieren und dort und in "Batman Begins" (2005) kleinste Minirollen übernehmen sollte. Nicht nur im Hinblick auf die kleine Crew, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht war [Achtung: Spoiler!] "Doodlebug" richtungsweisend: Die leicht kafkaeske Geschichte eines Mannes, der einen lästigen Käfer zu erschlagen versucht - welcher sich als kleineres Abbild seiner selbst erweist und auch damit beschäftigt ist, etwas zu erschlagen! - und nach dem Gelingen seinerseits erschlagen wird von einem größeren Abbild seiner selbst, welches wiederum einem größeren Abbild als Krabbeltier erscheinen dürfte, läuft auf einen (mäßig überraschenden) Überraschungseffekt hinaus, eröffnet dem gesamten Film gegen Ende eine neue Ebene (bzw. gleich mehrere Ebenen) und bietet eine Hauptfigur, die sich in selbstzerstörerischen Obsessionen verheddert und in fataler Selbstbezogenheit verliert.
Alles wird einem in Nolans späteren Spielfilmen - auch in seinen großen Blockbustern! - wiederbegegnen, die im Extremfall nach dem Prinzip der Matrjoschka funktionieren, zumindest aber (wie "Prestige" (2006)) viel Wert auf spektakuläre Enthüllungen & Wendungen oder aber (wie "Insomnia" (2002), das US-Remake nach Erik Skjoldbjærgs gleichnamigen Original) auf zumindest doppelbödige Figuren & Situationen legen: "Memento" (2000), sein vielleicht nach wie vor originellster Film, der - in kleineren Blöcken rückwärts ablaufend, wie kurz darauf Noés (wie ungeschnitten wirkender) "Irréversible" (2002) oder Ozons "5x2" (2004) bzw. wie Jahre zuvor Lipskýs "Happy End" (1966) - von einer Hauptfigur berichtet, die ohne Kurzzeitgedächtnis aber mit einer Überfülle von Notizen ausgestattet, überfordert und fanatisch zugleich den Mörder seiner Frau sucht und dabei von anderen Figuren für eigene Zwecke eingespannt wird, endet mit einer Enthüllung des eigentlichen Beginns, welcher das anfangs präsentierte Ende des Geschehens in ein ganz neues Licht rückt. Und eine Dekade später war es dann "Inception" (2010), der eine neue Ebene über bzw. in die vorherige stülpte bzw. steckte: ein Film, der in verschiedenen Realitäts- bzw. in verschiedenen Traumebenen verläuft und dabei seinen sonderlichen Spionagethriller fernab alltäglicher Naturgesetze entfaltet; dennoch ist "Inception" kein Film, der seine Traumbilder nutzt, um sonderlich fantasievolle, unwirkliche, surreale Eindrücke zu entwerfen - abgesehen von sich wortwörtlich 'entfaltenden' Schauplätzen und zeitlichen Verzögerungen bleibt der Film ziemlich bodenständig und ist weniger ein Film über das Träumen, als vielmehr ein Film über die wenig traumhaften Anstrengungen der Traumfabrik selbst, keine seichte, leichte Phantasmagorie, sondern ein schwerer, verzwickter Film über harte Arbeit. (Ebenso war "Prestige" auch kein fantasievoller Film über Zauberei, sondern ein geschickt kalkulierender Film über die Mühen des Illusionisten.)
Dieser etwas schwerfällige Zug begleitet auch Nolans DC-Comic-Verfilmungen, die nicht den pulp- & camp-Charakter der 60er Jahre Serie ("Batman" (1966)) oder der Schumacher-Spielfilme ("Batman Forever" (1995), "Batman & Robin" (1997)) aufgreifen und sich nicht an den - in fantasievollen Sets - comicartig zugespitzten Zügen von Charakteren & Konstellationen der Burton-Spielfilme ("Batman" (1989), "Batman Returns" (1992)) orientieren, sondern auf einen alle Eigenarten erklärenden, möglichst bodenständigen Realismus setzen, der seinen Superhelden als durchaus denkbares Ergebnis - wenngleich höchst unwahrscheinliches Ergebnis, was das Konzept von Nolans Batman-Trilogie grundsätzlich etwas schief wirken lässt (was auch für das spätere Sci-Fi-Spektakel "Interstellar" (2014) gilt) - von Reichtum & Kampfkunst-Erfahrung präsentiert und ihm Schurken gegenüberstellt, die zwar im Aussehen und im Fanatismus extreme Züge angenommen habe, aber an keiner Stelle über übermenschliche Fähigkeiten verfügen. Möglichst alles soll möglichst glaubwürdig und nachvollziehbar erscheinen - und möglichst viel wird daher möglichst detailliert erklärt, was in allen drei Filmen zu überdurchschnittlichen Laufzeiten und holperiger Dramaturgie führt: die platt psychologisierende Entstehung des dunkeln Helden in "Batman Begins", weniger auffällig der Abstecher nach Asien in "The Dark Knight" und wieder etwas störender die Genesungsphase des - frei nach Comicvorlage stark verwundeten - Helden in "The Dark Knight Returns" (2012)... unglückliche Unwuchten, die ein wenig daran leiden, dass der Rahmen, in welchem diese Episoden ihren Platz finden, trotz Überlänge zu kurz ist, um ein stimmiges Verhältnis zu erzielen, während Nolan zugleich davor zurückschreckt, schlicht und einfach mit nicht weiter erklärten - und im Bereich der Superhelden-Comicverfilmung auch gar nicht unüblichen - Prämissen zu hantieren (wie etwa "Batman Returns", dem wohl nach wie vor besten Batman-Film, in welchem es beispielsweise völlig ausreichend ist, dass die schüchterne, katzenfreundliche Sekretärin Selina Kyle aus einem Fenster stürzend durch ein paar Planen mit Katzenkopf-Logo kracht, um am Boden liegend von einigen Katzen wachgeleckt zu werden und fortan nach einfachster Superhelden-Comic-Logik ausgesprochen kampftüchtig als Catwoman mit sieben Leben zu agieren - alles gibt sich wie ein nicht zu hinterfragender Mythos und ist ebenso einfach möglich wie Kyles Zerschlagen einer "Hello There"-Beleuchtung zur "Hell here"-Beleuchtung).
"The Dark Knight" beginnt im Grunde mit einer Kurzfilmversion der üblichen Nolan-stories: Bankräuber in Clownsmaske begehen gemeinsam einen monströsen Coup und schalten sich dabei teilweise auch gegenseitig aus, jeder im kurzsichtigen Glauben, mit der eigenen (und vorher mit dem Kopf der Bande abgesprochenen, für das Publikum sich aber bloß nach und nach enthüllenden) Intrige einem Masterplan zu folgen, dem sie nicht auch selbst zum (Bauern-)Opfer fallen könnten. Einer von ihnen, der kurzzeitig selbst auf der Abschussliste zu stehen scheint, erweist sich schließlich als der Joker, der jeden einzelnen Zug penibel und bis auf die Sekunde genau im Voraus berechnet hat: das bleibt alles ausgesprochen realistisch, insofern es durchaus möglich ist, wirkt aber zugleich auch immer unrealistischer, je häufiger & deutlicher die Unwahrscheinlichkeit des durchaus Möglichen ins Spiel kommt.
Das Ausmaß des Wendungsreichtums, das dieser Prolog mit seinem sechsfachen Verrat erreicht, wird der restliche Film dann nicht mehr anstreben: die einschneidende Wendung - wie etwa die Mutation des edlen Staatsanwalts in den unnachgiebig agierenden Two-Face, der bloß vorgetäuschte Tod Lieutenant Gordons oder die Schachzüge des Jokers, dessen scheinbare Niederlage im Mittelteil bloß Teil seines weiteren Plans ist - bleibt aber dennoch gegeben in dieser Geschichte, die etwas überladen anmutet.
Erzählt wird vom Joker, der nicht Reichtum haben, sondern die Welt brennen sehen will und zu diesem Zweck den anständigen Staatswanwalt Harvey Dent durch dessen Entstellung und die Tötung seiner Freundin vom rechten Weg abbringt, die Öffentlichkeit erpresserisch und mit Terroranschlägen gegen Batman und Mitmenschen aufhetzt und den Großteil der Bevölkerung in eine Notsituation überführt, in der er sie zur Unmoral zu verführen bzw. zu zwingen gedenkt. Durchsetzen muss sich der Joker dabei nicht nur gegen Batman, Dent und den gesamten Polizeiapparat, sondern auch gegen andere Kriminelle, die er finanziell gehörig bluten lassen will, um im Gegenzug ihr Restvermögen gegen Batman und die Justiz zu schützen. Dent hingegen muss sich im Prinzip gegen alles und jeden durchsetzen und blickt einer Zukunft entgegen, in der er nicht nur von Verbrechern, sondern auch von Journalisten verfolgt werden wird - um letztlich in Two-Face zu mutieren und als Einzelgänger auch gegen das Gesetz und gegen Batman zu wirken. Und Batman, der als Bruce Wayne gehörige private Opfer für sein anonymes Superhelden-Wirken bringt und zwischen dem und Harvey Dent ein und dieselbe geliebte Frau steht, wandelt sich gegen Ende vom Jäger zum Gejagten: viel Stoff für 2½ Stunden, der in mal mehr, mal weniger glücklich miteinander verwobene Nebenstränge und Episoden übertragen wird, welche unter anderem eine Actionszene mit Batman-Plagiatoren, eine Auseinandersetzung des Jokers mit einem farbigen Gangster, die Entführung eines asiatischen Kriminellen, einen Entführungsversuch Dents, ein Attentat auf den Bürgermeister, Folterverhöre durch den dunklen Ritter Batman und durch den weißen Ritter Dent, eine Pressekonferenz, auf der sich Dent als Batman ausgibt und verhaften lässt, eine Verhaftung des Jokers samt Flucht, eine Entführung Dents und seiner Freundin, Terroranschläge auf Krankenhäuser, eine Geiselnahme der gesamten Bevölkerung auf zwei Fähren, ein erstes Finale zwischen Batman und dem Joker, ein Rachefeldzug von Two-Face und ein zweites Finale zwischen Batman und Two-Face enthalten.
Was all dies vereinen soll, ist das Thema moralischen Handelns: Wenn sich - in einer ungewöhnlich schmalzigen Szene - die Geiseln des Jokers letztlich nicht dazu durchringen, ihr eigenes Leben auf Kosten ihrer Mitmenschen zu retten, tritt das überdeutlich zutage; ebenso in dem Verlangen Gotham Citys nach dem weißen Ritter Harvey Dent, der sich selbstlos für Recht & Anstand und gegen Korruption & Verbrechen einzusetzen gedenkt... und natürlich in Batmans Bereitschaft, etwa den Joker nicht zu töten - selbst wenn er zu diesem Zweck einen bösen Unfall mit seinem eigenen Gefährt in Kauf nehmen muss! - oder sich von der Bevölkerung, für die er Gesundheit & Leben riskiert, wegen seiner Selbstjustiz (und den terroristischen Reaktionen des Jokers auf sein Wirken) jagen zu lassen.
Wenig gelungen ist die Botschaft des Films, gerade wenn sie sich um Ambivalenz bemüht, die schon der Figur Two-Face ins Gesicht geschrieben zu sein scheint: Der zum Januskopf gewordene Dent ist als Two-Face natürlich keine ambivalente Gestalt, auch wenn er auf seinem illegalen Rachefeldzug gegen Kriminelle, Batman, Polizei und Angehörige per Wurf einer Münze über Strafe oder Gnade entscheidet; er ist nicht Jekyll & Hyde in einer Person, eher schon ist er vom Jekyll zum Hyde geworden, wobei der Hyde allerdings von Anfang an enthalten war: immerhin entführt der weiße Ritter Dent nach dem Anschlag auf den Bürgermeister einen ganz offenbar unzurechnungsfähigen Schützen und unterzieht ihn einem Folterverhör, ehe er von Batman an seine weiße Weste und deren Notwendigkeit erinnert wird. Batman selbst foltert nach Belieben ganz ungeniert, wenn er einen Gangster in die Tiefe stürzen und sich die Beine anbrechen lässt, um Antworten zu bekommen, oder wenn er den Joker in einer Verhörzelle zusammenschlägt; auch hat er keinerlei Probleme damit, sich für den guten Zweck der totalen Überwachung zu bedienen. Sein Gadget-Experte Lucius Fox, der mit Batmans - Tötungen freilich vermeidenden, manchmal aber riskierenden! - Selbstjustiz herzlich wenig Probleme hat, ist angesichts dieses Mittels zwar entsetzt, will aber dieses eine Mal dennoch mitwirken und anschließend kündigen, sollte diese Technik weiterhin Verwendung finden. Der Verlauf des Films gibt Batmans Methoden freilich Recht: nur mit seinen Folterverhören und der totalen Überwachung kann er Gotham City und seine Bewohner letztlich retten. Zudem wird er geadelt durch seine Aufopferungsbereitschaft, nimmt er doch freiwillig die Rolle des Prügelknaben ein, lässt er sich doch verschmähen und jagen von all jenen, denen er geholfen hat. (In "Interstellar" wird Michael Caine eine ähnliche, wenngleich weniger eindeutig beurteilte Größe besitzen, wenn er seine Mitmenschen in einem bedeutsamen Punkt bewusst belügt, um sie zur Teilnahme an einem wichtigen Projekt zu motivieren.) Wer Unrecht begeht, um zu helfen und anschließend Verantwortung für seine Taten zu übernehmen, besitzt Größe: man kennt das aus dem Rettungsfolter-Fall um Wolfgang Daschner. Aber Batman bricht nicht für den guten Zweck das Gesetz, um sich anschließend dem Gesetz zu beugen: er nimmt bloß freiwillig das schlechte Image auf sich und flieht - unter den Augen Gordons, der ihn insgeheim wohlwollend gewähren lässt. Auch eine Form von Größe, aber nochmals deutlich weniger mit dem Gesetz vereinbar. Am fatalsten ist jedoch der Umstand, dass die Folterverhöre in "The Dark Knight" nicht einfach bloß von einem zweifelhaften, fanatischen dunkeln Ritter verübt werden, sondern dass der gute Staatsanwalt - der ja selber ein Folterverhör beginnt, um bloß deshalb aufzuhören, weil der dunkle Ritter ihm die Wichtigkeit seiner weißen Weste einbläut - und Lieutenant bzw. Commissioner Gordon von diesen Mitteln wissen, sie sogar in einem gewissen Rahmen gutheißen und öffentlich so tun müssen, als täten sie das nicht. Es geht tatsächlich bloß um weiße Westen, nicht um Moral. Der Zweck heiligt die Mittel und Folter und Überwachung sind bisweilen notwendige Mittel: so will es der Film, der ein äußerst unwahrscheinliches Bedrohungsszenario aufbaut, welches nur noch über diese Mittel bekämpft werden kann. Im Rahmen der Ära George W. Bush ein deutliches Statement, mit dem sich Nolan nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal als erzkonservativer und reaktionärer Filmemacher ausweist.
Werden die Taten des dunklen Ritters schon durch die Duldung von Polizei & Staatsanwalt und durch ihren kaum anders zu erreichenden Erfolg kaum in ein zweifelhaftes Licht gerückt, so geschieht das noch weniger über die vermeintliche Gleichheit, die zwischen Batman und Joker besteht: Ging es in dem ersten - unter Bob Kanes Mitwirkung entstandenen - Batman-Film Burtons, der seinerzeit auch nicht rundum ausgewogen erschien, noch sehr deutlich um eine Konstellation, in welcher beide Kontrahenten ein Produkt des jeweils anderen darstellen, so wird in "The Dark Knight", der die Entstehung des Jokers letztlich offen lässt, eine Nähe zwischen den Figuren gegen Ende bloß vom Joker behauptet. Und die eher abenteuerliche Aussage von Waynes Butler Alfred, dass der Aufstieg des Jokers durch Batmans allzu offensives Vorgehen gegen das organisierte Verbrechen verschuldet worden sei, besitzt nicht unbedingt Hieb- & Stichfestigkeit: zumal Batman gegen Ende organisiertes Verbrechen und Joker gleichermaßen weitgehend hinweggefegt haben wird. Der dunkle Ritter ist hier keinesfalls eine etwas psychotische, gefährliche und moralisch arg zweifelhafte Gestalt: diese ist sie bloß für Teile der Bevölkerung Gotham Citys, während sie dem Publikum als sympathischer Held präsentiert wird, der selbstlos nahezu jedes Opfer bringt, um Unschuldigen zu helfen - und dafür keinerlei Dank erhalten möchte. Selbst einen als schmierig dargebotenen, kleinen Erpresser, der seine Existenz offenbaren will, beschützt er mit vollem Körpereinsatz. Batman wird als dunkler Ritter nicht als fragwürdige Figur entlarvt, sondern als tragischer Held gefeiert, der tut, was getan werden muss: nicht Batman ist hier fragwürdig, das Drehbuch ist es. (Für Spannung & Action sorgt es aber dennoch ganz gekonnt, wenngleich die Dramaturgie auch ein wenig holpert und die etwas dicker aufgetragenen melodramatischen Spitzen reichlich Kitsch bieten.)
Weit zufriedenstellender ist sicherlich die Form, die bombastische Actionsequenzen zuhauf bietet; darin ist Nolan Burton oder Schumacher eindeutig überlegen. In gigantomanischer Kulisse zu (etwas eingefahren) donnernden Hans Zimmer-Klängen häufen sich die Stunts, Explosionen und Kämpfe in schönen Einstellungen, die das Geschehen meist optimal zur Geltung kommen lassen. Überhaupt sorgen Kameraarbeit und Austattung & Effekte für hochwertige Bilder, wenngleich die Bildkompositionen nie darauf bedacht sind, sonderlich artifiziell oder malerisch zu wirken oder eine tiefergehende inhaltliche Funktion zu erfüllen, wie es etwa bei einem anderen erfolgreichen, ungleich versierteren Mainstream-Regisseur wie David Fincher in den besten Fällen geschieht: recht konventioneller Mainstream also, aber auf Hochglanz-Niveau. Großen Anteil an der Qualität haben natürlich die talentierten Stars, die hier zahlreich die großen und kleinen Rollen ausfüllen. Gerade Heath Ledgers Darbietung des Jokers bleibt durchaus im Gedächtnis, wenngleich die verklärende Verehrung, die ihm manch ein Fan - gerade auch nach dem überraschend frühen Tod - entgegenbringt, gar nicht berücksichtigt, dass schauspielerische Qualität kaum unabhängig von den Vorgaben eines Drehbuchs (und den Anweisungen eines Regisseurs) beurteilt werden kann. (Und exzentrische Schurken machen es einem Darsteller nicht gerade schwer, beim Publikum zu punkten: viel eher ist es eine Kunst, sich mit glaubwürdig gegebenen Allerwelts-Typen einen Namen zu machen.)
Wenn die Bild-Zeitung den Film als besten Actionthriller des Jahres bezeichnet, dann ist dem wohl kaum zu widersprechen (wenngleich ich einem "Quantum of Solace" (2008), der ideologisch & dramaturgisch ausgewogener erscheint und inszenatorisch ausgereifter - aber auch fordernder - ausgefallen ist, durchaus noch den Vorzug geben würde). Aber wenn die popcorn crowd den Film zu einem der besten Filme aller Zeiten verklärt, gleichwohl sie die Geschichte des Weltkinos nicht einmal ansatzweise überblickt, dann ist das freilich ärgerlich: "The Dark Knight" ist ein reaktionärer Actionfilm in hochwertiger und dabei konventioneller Inszenierung, dem man sein hohes Budget jederzeit ansieht. Kaum mehr, kaum weniger. Besser als sein Sequel, schwächer als sein Vorgänger.
7,5/10