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Wer hätte geglaubt, dass Christopher Nolan ein fast schon zu Grabe getragenes Stück Popkultur so schnell hätte reanimieren können? Der Schnitt nach Joel Schumachers Kindergartengeburtstag war genau der richtige, mit "Batman Begins" hat der düstere Flattermann und einer der menschlichsten Superhelden überhaupt endlich die Bühne gestellt bekommen, die ihm auch gebührt.

Angesichts des furiosen Vorgängers war das übersteigerte Interesse an "The Dark Knigt" dementsprechend gerechtfertigt, leider ist dem Streifen noch eine zusätzliche PR ereilt, auf die man wohl lieber verzichtet hätte. Aber wie es so ist in unserer merkwürdigen Mediengesellschaft: Mit dem Verlust von Heath Ledger war der Hype perfekt; dank der makaberen Berichterstattung, in der es hieß, Legder sei an seiner letzten Rolle als Joker zerbrochen, wurde diesem Streifen sogar ein Hauch von Mystik verliehen.

Doch was bleibt - nach fast einem Jahr - von diesem gefeierten Kino-Epos hängen? Heath Ledger hat beispielsweise posthum den Oscar verliehen bekommen. Aber mal ehrlich: Hätte die Academy einen anderen Mimen ausgezeichnet, wären wohl jähe Proteststürme ausgebrochen. Damit soll an dieser Stelle keine erneute Debatte diesbezüglich entfacht werden, ob die Auszeichnung letztendlich gerechtfertigt war. Fakt ist nur: Die Ledger's Leistung als diabolischer Chaos-Clown ist überdurchscnittlich gut geraten. Nicht mehr und nicht weniger.

Warum das ganze Vorplänkel also? Weil das mediale Brimbamborium wohl dem Großteil der Leute die Sicht vernebelt hat, die "The Dark Knigt" zum besten Film aller Zeiten auserkoren haben. Ich sage das nicht, um diesen Filmfreunden an den Karren zu pinkeln und gegen den Mainstream anzuschwimmen. Ich sage dies als flammender Verfechter des Vorgängers. Denn letzten Endes übertrifft ihn "The Dark Knight" nur in einem Puhkt: Er ist der wendungsreichere von zwei guten Streifen. Spektakulärer ist er nur in dem Sinne, dass der Joker mit seinen wahllosen, aber minutiös geplanten Attentaten Gotham City komplett unter seine Fittiche gebracht hat. Wenn die in Angst und Schrecken versetzte Bevölkerung kontrollierbare Bahnen verlässt, um sich in einem Anfall von Sündenbockmentalität vor der nächsten Katastrophe zu retten, spielt der Film seine besten Trümpfe aus.

In Sachen Action und Showdown fällt "The Dark Knight" indes hinter "Batman Begins" zurück, der für mich der düstere und tiefgründigere Streifen ist. Gut, man könnte nun einwenden, Nolan's erste Comicverfilmung habe das Innenleben des maskierten Rächers ausreichend ergründet - aber gerade bei einer unberechenbaren Persönlichkeit wie dem Joker hätte sich ein weiteres Psychogramm wirklich angeboten. Letztendlich entpuppt der Bösewicht "nur" als ein einfacher und gut gespielter Psychopath, dem es daran gelegen ist, dem Ordnungsstreben Gothams mit seiner Chaotik ein Bein zu stellen, der sich im Ausleben seiner terroristischen Umtriebe aber widersprüchlicherweise als ein unbeschreiblicher Perfektionist präsentiert. Und uns so doch noch eine albtraumhafte Vorstellung vom organisierten (!) Verbrechen vermittelt.

Im Grunde genommen haftet all den so eben angeführten Kritikpunkten allerdings das Prädikat vom "Meckern aufs höchstem Niveau" an. Denn allen Einwänden zum Trotz ist "The Dark Knigt" ein toller Film, der sich von dem Superheldeneinheitsbrei, der seit einigen Kinosommern durch unsere Lichtspielhäuser wabbelt, deutlich abhebt. Tiefgang gepaart mit perfektem Popcorn-Bombast, dazu eine grandiose Besetzung, die in sich noch etwas stimmiger ist als die des Vorgängers (wo Liam Neeson ungewohnt böse war und Katie Holmes die starke Frau an Batmans Seite nicht so richtig ausfüllen wollte) und ein reichhaltiger Fundus an überdrehten Einfällen, ergibt bestes Blockbusterkino anno 2008. Wirklich ankreiden kann man dem Streifen nur seinen stellenweise triefigen Pathos. Den hatte aber auch sein Vorgänger an den Tag gelegt. (8/10)

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