Sergio Leones Meisterwerk „Spiel mir das Lied vom Tod" war nicht nur einen Höhepunkt des Western Genres sondern auch ein Meilenstein in der Filmgeschichte. Ich weiß nicht wie sich die Zuschauer gefühlt haben als sie damals anno 1968 den Kinosaal verließen, aber wohl so ähnlich wie es mir nach Christopher Nolans The Dark Knight ergangen ist. Schon allein der Titel ist für eine Batman oder Comic Verfilmung doch recht ungewöhnlich. Denn der titelgebende Held war bis dato immer dabei. Das Comic Genre (falls man es so nennen kann!) hat mit The Dark Knight seinen Höhepunkt gefunden.
Batman als Comicfigur ist nun mal seinen anderen Kollegen um einiges voraus. Er ist menschlich. Er ist kein Wissenschaftler bei dem ein Experiment schief gelaufen ist, ein Mutant oder ein Außerirdischer mit Superkräften. Auch seine Gegner sind zunächst einfach nur Psychopathen wie der Joker, Scarecrow oder normale Gangster wie der Mafiaboss Maroni. Der Film beginnt gleich mit einem Paukenschlag: der Einführung des Jokers. Ja, Jack Nicholson hat ihn schon vortrefflich in Tim Burtons Batman dargestellt, doch Heath Ledger zeigt nun wie so ein psychopathischer Clown wirklich ist. Selten so einen Irren im Kino gesehen. Klaus Kinski hätte es nicht besser machen können. Sehr interessant dass der Joker als eine Art mystische Figur neben Batman erscheint. Anders wie bei anderen Genrebeiträgen wird der Bösewicht nicht erst durch eine Art Vorgeschichte eingeführt sondern erlebt gleich zu Beginn seinen Auftritt. Neben der Geschichte des Jokers gibt es aber noch weitere Verzweigungen der Handlung in diesem Film. Doch keine Sorge sie finden alle einen Abschluss. Von der Handlung als auch den einzelnen Charakteren möchte ich nicht zu viel verraten. Denn auch sie sind ein Teil der The Dark Knight so überwältigend macht. So hatte Nolan auch Glück auf routinierte Leute wie Michael Caine, Morgan Freeman, Gary Oldman u.v.a zurückgreifen zu können.
An Actionszenen werden alle Register gezogen. Fast wirkt es als ob die Filmemacher eine Art Hommage an diverse Action Klassiker wie Stirb Langsam, Mad Max, Lethal Weapon oder James Bond zeigen möchten. Bomben, Gadgets, Geißelnahmen, Schießereien, Prügeleien und andere Spezialitäten des Genres werden serviert. Sogar einen Ausflug nach Hong Kong darf der schwarze Rächer unternehmen. Aber auf die Charaktere selbst wurde auch nicht vergessen. Fast bin ich mir sicher, dass noch die eine oder andere Szene auf einem Director's Cut oder Special Edition zu finden sein wird. Es ist sicher nicht leicht einen Actionfilm über 2 Stunden zu drehen und dabei noch Handlungsstränge und Charaktere zu entwickeln ohne Langeweile (oder Verwirrung!) aufkommen zu lassen. Doch Nolan ist dieses Meisterstück gelungen denn die Spannung hält von der ersten Minute an. Aus meiner Sicht wird der Film mit der Fortdauer besser und das letzte Drittel wird von der Konkurrenz wohl nur schwer zu überbieten sein.
Die Ausstattung und die Bilder von Gotham City sind auch eine Klasse für sich. Endlich wird eine Stadt in einer Comicwelt real dargestellt und nicht wie so oft mit übergroßen Gebäuden oder extrem schmutzigen Gassen. Auf knallbunte Farbgebung verzichtet Nolan ebenfalls. Seine Comichelden und Bösewichte agieren in der realen Fantasywelt. Aus allen nur möglichen Kameraperspektiven wird Gotham und seine Bewohner präsentiert. Der Grundtenor von The Dark Knight ist düster und zynisch. In regelmäßigen Abständen wird auch der Zuschauer daran erinnert. Nolan macht konsequent weiter wo er mit Batman Begins aufgehört hat.
Ob es Regisseur Nolan gelingen wird mit dem dritten Teil (der ja unweigerlich kommen wird!) seiner Batman Saga den zweiten zu übertreffen? Schwer möglich, er hat sich die Meßlatte selbst sehr hoch gelegt. Als Zuschauer kann man sich darüber nur freuen.