Review

Eigentlich mag ich Comic-Verfilmungen ja nicht so sehr.
Andererseits bin ich ein tiefer Verehrer von Christian Bale.

Und nach dem schon angenehm düsteren "Batman Begins" hat sich "The Dark Night" nun vollkommen vom mächtigen Canon emanzipiert; ich möchte unterstellen, dass dieser Film auch Leute begeistern wird, die einfach nur ein Faible für bösartige, apokalyptische und mächtige Film Noir-Dystopien haben.

Berichterstattung fand im Vorfeld ja so gut wie immer unter der Prämisse des tragischen Tods von Heath Ledger, der den Joker spielt, statt. Schade zwar, aber nicht allzu negativ, verkörpert Ledger den ewigen Antagonisten der "Dunklen Ritters" doch ungeahnt niederträchtig und psychotisch; es heißt sogar, der altehrwürdige Sir Michael Caine sei in der ersten gemeinsamen Szene vom Auftreten des Jokers so entsetzt gewesen, dass er seinen Text vergessen habe.

Generell vermittelt der Film professionell eine zutiefst tragische und bedrohliche Atmosphäre; die Verwandlung vom idealistischen Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent zum dämonischen Two-Face wird schlüssig und in einem neuen Kontext dargestellt, und das Zusammenspiel von Joker und Gothams Unterwelt treibt ungeahnt blutige Blüten. Bruce Waynes tiefer Konflikt wird von Bale ergreifend gespielt, und auch der in diesem Film wirklich arg gebeutelte Commissioner Gordon wird von Gary Oldman - eine Paraderolle für ihn - überzeugend dargestellt.

Action kommt, selbstverständlich, keineswegs zu kurz. Selten nehmen Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktparteien des Films nicht die Ausmaße eines mittleren Erdbebens an, und wenn der Joker, irre grinsend, in Schwesternkluft aus einem explodierenden und im Anschluss komplett zusammenstürzenden Krankenhaus stakst, geht jedem Verwüstungsfreund das Herz auf. Auch in seinen ruhigen Momenten weiß der Film zu glänzen; die Beziehung zwischen Bruce Wayne und Rachel Dawes erreicht einen tragischen Klimax, und auch Batman selbst wird mit der Nase in die tragischen Konsequenzen seines an sich edlen Tuns gedrückt.

Alles in allem fällt mir kaum etwas Negatives ein, das man sagen könnte. Sicherlich sind einige Szenen leicht unschlüssig und Charaktere stellenweise überzeichnet, aber im Rahmen einer Comicadaption kann man über Derartiges wohlwollend hinwegsehen.

Meine dringende Empfehlung: Ansehen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Film allzuviele Konsumenten enttäuschen wird, ganz egal, mit welchen Erwartungen sie den Kinosaal betreten.
Hiermit haben sich Christian Bale, Regisseur Christopher Nolan und auch Heath Ledger (dessen früher Tod umso bedauerlicher wird, wenn man sich anhand dieses Films vor Augen hält, wie sehr sein riesiges Potential seinerzeit in ätzenden Teenie-Filmen verheizt worden ist) ein gigantisches Denkmal gesetzt; es ist fraglich, ob ein nachfolgender Batman-Film es noch einmal schaffen kann, dieses Format zu erreichen.

9 von 10 Punkten, ohne jeden Zweifel.

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