Review

Schwacher Zukunfts-Actioner ohne besondere Schauwerte, der als Remake des Trashknallers "Death Race 2000 ("Frankensteins Todesrennen") vermarktet wird.

Anderson macht hier im wesentlichen den gleichen Fehler wie bei AVP:
Alles was die Vorlage auszeichnete wurde ersatzlos gestrichen. Man könnte auch sagen:
Alle Ecken und Kanten wurden abgeschliffen. Übrig bleibt ein charakterloses Etwas, an dem sich niemand stößt und das niemandem weh tut. Und das beim Einsetzen der Endcredits wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht ist.

"Ecken und Kanten", das waren im Fall der Vorlage von 1975: Zynismus, Holzhammer-Geselschaftskritik, vorsichtig ausgedrückt "gewagte" Ideen, überzeichnete Charaktere und kompletter Trash-Wahnsinn.

Da wurden in einer dystopischen Zukunft von unglaublichen Teilnehmern (Nazis, David Carradine im SM Outfit etc.) Rennen durch ganz Amerika abgehalten, das Überfahren von unbeteiligten Passanten gab Punkte (Kinder und Rentner
bevorzugt!). Eine Schelte gegen die Medien, die dies im Auftrag eines sich als Gott inszenierenden Präsidenten dem Volk vorsetzen natürlich inbegriffen.

Faszinierend der Gedanke was ein kompromissloser Regisseur wie z.B. Robert Rodriguez im Jahre 2008 aus diesem
Stoff gemacht hätte. Und was macht Anderson? Ja was macht er eigentlich?

Die Rennen finden nicht mehr Landesweit auf normalen Straßen, sondern in von Sicherheitspersonal bewachten Industrieanlagen statt (eigentlich gibt es nur eine Strecke).
Gefahren werden die Rennen nicht mehr von Freaks in kultigen, individuell designten Karren, sondern von eh zum Tode verurteilten Häftlingen in martialistischen Panzern...sorry, Autos, die ziemlich an das Batmobil aus den letzten beiden Nolan Filmen errinnern.

Das Jason Statham natürlich unschuldig im Knast sitzt, von fiesen Mobstern reingelegt wurde und nur fährt um seinen Sohn wiederzusehen - klar. Man soll sich ja schließlich identifizieren können.
Das Überfahren von Passanten wurde natürlich restlos gestrichen.
Die sich bei diesem Thema eigentlich anbietende Mediensatiere/Kritik/whatever auch.
Das die Rennen im TV übertragen werden wird hier nur beiläufig angerissen.
Übrig geblieben sind ein paar Rollennamen (Frankenstein und Machine Gun Joe) und...ähm ja, das wars.

Im Vorspann wird sogar groß darauf hingewiesen "Based on Roger Cormans Death Race 2000". Danke. Sonst hätte man die Vorlage wohl auch nicht erkannt.

Als Remake oder "Neuinterpretation" kann der Streifen also nichts.
Als düsterer Zukunfts-Actioner auch nicht, bis auf das (mal wieder) private Unternehmen die Organisation von Gefängnissen etc. übernommen haben, erfahren wir nämlich nicht viel über diese Geselschaft.

Solch Beiwerk wäre für Anderson wohl auch nur Hinderniss, konzentriert er sich (nach einer viel zu langen Klischee-Vorgeschichte) doch nur auf die eigentlichen Rennen. Durch das Fehlen sämtlicher anderer Elemente, lässt einem der Film also keine Wahl als ihn unter ausschließlicher Betrachtung dieser Szenen zu rezipieren. Garnicht so blöd vom Gülle-Paul.

Doch hier begeht er den Fehler und fährt nur 0815 Ware auf. Schnelle Verfolgungsjagden durch den Ruhrpott...sorry, futuristische Industrieanlagen, Geballer, Explosionen, Batmobile segeln durch die Luft.
Ganz OK aber nichts aufregendes.

Richtig schlecht wird es abseits der Rennstrecke, bei der
Präsentation des Drummherums.
Wenn ein paar heiße Miezen mit richtig dicken Titten in Zeitlupe aus dem Bus steigen gibs dazu Retorten RnB mit sexy Gesang. Kommt mal der knallharte Schwarze ins Bild gibts Gangster-Rap. Klick Klick Motherfucker. Cocksucker Motherfucker. So muss nicht großartig charakterisiert werden und es merkt trotzdem jeder, "Ah, das ist der Bad Ass MF des Ladens".

Statham is ne coole Sau. Aber so ist der halt. Ein Bruce Willis, der einen flachen Film im Allengang stemmt ist er aber nicht.
Als alleiniger Schauwert des Films lastet eine zu schwere Last auf seinen Schultern.

Immerhin gibts 1 schön naturalistische Prügelei mit ihm. Kein "Transporter 2" Gekloppe, sonder einfach stumpf in die Fresse. Bäm. Die Eier müssen richtig an die Fotze klatschen.

Paul Anderson und das Mettgut. Ein Thema für sich.
Musste sein "Event Horizon" (übrigens ein hervorragender Film) damals sogar noch für das US R-Rating entschärft werden, kamen sein "Resident Evil" und "AVP" beinahe ärgerlich blutleer daher.
So auch Death Race, der an die Unrated Fassung von AVP errinnert. Nachträglich eingefügt wirkendes CGI Blut in 2-3 Szenen.
Warum man sich diese nicht -wie üblich- für die unvermeidliche Unrated DVD VÖ aufgesparrt hat bleibt ein Rätsel. Ohne diese
CGI Ergänzugen wäre der Film nämlich ein klares PG 13. Von der ganzen Grundstimmung und Aufmachung übrigens auch.


Fazit: Ein "Remake" das keines ist und auch als eigenständiger Film verzichtbar.

Details
Ähnliche Filme