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"Also, wenn deine Mum fragt, wo du dieses Wochenende warst, dann sag ihr, Onkel Trevor hat dich mit nach Italien genommen."

Der Geologe Trevor Anderson (Brendan Fraser) arbeitet in einem Institut zur Forschung nach Magmatunneln ins Erdinnere. Da die von seinem verschollenen Bruder Max aufgebrachte Theorie nie erwiesen wurde, steht das Institut kurz vor seiner Wandlung in eine Lagerhalle. Zerrissen durch diese Umstände vergisst Trevor einmal mehr, dass sein Neffe Sean (Josh Hutcherson) für 10 Tage bei ihm einquartiert werden soll. Obwohl sich beide anfangs schwer tun, freunden sie sich an und finden in einem von Max Büchern, dem Roman "Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne, Notizen die sich mit der Theorie über die Magmatunnel decken. Sie begeben sich auf die Reise nach Island, wo sie zusammen mit der Bergführerin Hannah (Anita Briem), deren Vater ebenso als verschollen gilt, einen Tunnel ins Erdinnere entdecken.

Jules Vernes Science-Fiction und Fantasy-Werke warfen bereits unzählige Verfilmungen nach sich, egal ob zu Wasser, unter der Erde, in der Luft oder im Weltraum. Eine der beliebtesten Geschichten ist nach wie vor die Erzählung um eine Gruppe, die sich ins Erdinnere vorwagt und auf eine urzeitliche Vegetation trifft. "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" nimmt einmal mehr gleichnamiges Buch als Vorlage und interpretiert dessen Handlung für ein modernes, MTV orientiertes Publikum neu, ansprechend mit 3D-Effekten aufgemotzt.

3D-Kino im Boom. "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" ist der erste vollständig digital produzierte 3D-Film, weitere folgen ständig. Die Möglichkeit dem Publikum etwas Neues zu bieten verspricht klingelnde Kinokassen, die es bekanntlich in letzter Zeit seltener gab. Und hier ist eindeutig die Stärke von Visual-Effects-Experte Eric Brevig ("The Day After Tomorrow") zu erkennen. Dank fliegender Piranhas, fleischfressender Pflanzen, Dinosaurier die scheinbar ihren Kopf aus der Leinwand strecken und einer achterbahnähnlichen Lorenfahrt gibt's hier einiges zu erleben und zu sehen. Die Tecknik macht den Film sehr plastisch und dynamisch.

Ganz nach dem Schema gut geklaut ist besser als schlecht neu erfunden leiht Brevig unwahrscheinlich viele Elemente aus gediegenen Abenteuerfilmen. Allen voran steht "Indiana Jones", dessen waghalsige Sequenz, mit einem Schlauchboot einen verschneiten Bergrücken hinunter zu rutschen, gleichfalls besteht und durch einen Saurierschädel ersetzt wurde. Die bereits erwähnte Lorenfahrt ist ein bewährtes Stilmittel, ansonsten gibts ein wenig "Jurassic Park" und "Die Goonies"-Feeling. Einfacher ausgedrückt bietet "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" absolut nichts Neues im Sektor des abenteuerlichen Films.

Sobald also der Überaschungseffekt des optional auch gewöhnlich ansehbaren 3D-Films passè ist, gibts neben den quietschbunten Landschaften und leuchtenden Vögeln nicht mehr wirklich viel zu entdecken.
Die eigentliche Story ist hier vollkommen sekundär und auch die Figuren bestehen einzig aus den üblichen, klischeehaften Stereotypen. Spannung sucht der erwachsene Zuschauer vergeblich, stattdessen wird hier das visuelle Ereignis ganz schnell zur Geduldsprobe. Die teilnahmslose Action wird durch enttäuschendem Witz übertünscht, der so garnicht zünden will. Gnadenlos flach und konstruiert reichen sich Ereignisse die Hand, die an Linearität kaum zu überbieten sind. Das jüngere Publikum wird über die diversen Schwächen hinwegsehen können, und sich an der für sie aufbereiteten Geschichte erfeuen. Zumindest der ordentliche Soundtrack kann auch bei den älteren Zuschauern noch für etwas ansprechende Atmosphäre sorgen.

Darstellerisch siehts ebenfalls recht mau aus. Brendan Fraser ("Tintenherz, "G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra") verkümmert mit seiner Figur zu einer Karikatur seiner selbst als Rick O'Connell aus der "Die Mumie"-Reihe. Anita Briem wagt erste Schritte im Bereich der Hauptfiguren in Großbildleinwand-Filmen, was man durch ihre Ausdruckslosigkeit ansieht. Jungschauspieler Josh Hutcherson ("Die Chaoscamper") ist der einzige der durchs Drehbuch zumindest zeitweise wenige Möglichkeiten bekommt, seine Figur transparent zu gestalten. Erstaunlicherweise ist er auch der einzige, der die gebotenen Möglichkeiten nutzt.

Die abenteuerliche Reise in die erstaunlich vegetationsreichen Tiefen des Erdkerns ist ein einzig visuelles Erlebnis. Schwächen im Drehbuch, gelangweilte oder unerfahrene Darsteller sowie die Wiederholung von bereits gesehenen Sequenzen im Genre des Abenteuerfilms langweilen das erwachsene Publikum bereits nach kurzer Zeit. Somit ist der Film eine weitere "Reise zum Mittelpunkt der Erde" die einzig dem jüngeren Publikum zugänglich sein dürfte und schnell wieder vergessen sein wird.

3 / 10

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