Review

Nach dem relativ erfolgreichen "Batman Begins" von 2005, der auf Frank Miller´s Batman: Year One basierte, war es nur eine Frage der Zeit bis Warner auch das durchaus erfolgreichere und bahnbrechnede Graphic Novel "Batman: The Dark Knight Returns" verfimt. Das Ergebnis kann man nun in den Kinos bewundern, und ähnlich wie bei der "Animatirx" (2003) und "Riddick - Krieger der Finsternis" (2004) wurden auch hier mehrere Animations-Kurzfilme produziert, welche die Lücke zwischen dem Prequel und dem Sequel schliessen sollen.



Batman: Gotham Knight



Batman: Gotham Knight besteht aus 6 jeweils 10-12 minütigen animierten Episoden, in denen die Handlung zwischen "Batman Begins" und "Batman: The Dark Knight" angesiedelt ist.

Der Sprecher von Batman ist kein geringerer als David Nathan, die deutsche Stimme von Christian Bale, was den Wiedererkennungswert für den Zuschauer erhöht.



Have I Got A Story For You

Story :

Ein jugendlicher Skater wartet in einem leerstehenden Gebäude auf seine Freunde, die sich scheinbar alle verspäten.

Als sie dann eintreffen hat jeder von den dreien eine Geschichte zu erzählen, warum er zu spät ist. Wie wir uns denken können ist jede Episode geprägt von den Erlebnissen der Teenager mit der Auseinadersetzung von Batman und dem "Mann in Schwarz", einem High-Tech Kriminellen.

Und so erzählt jeder seine Geschichte, der Erlebnisse des Tages, doch der Tag ist noch nicht vorbei, und sie werden nocheinmal auf den Dunkeln Ritter stoßen...



Animation & Umsetzung:

Das Drehbuch stammt von Josh Olson (History of Violence), die animationstechnische Umsetztung vom derzeit immer bekannter werdenden "Studio 4°C" (Mind Game (2004), Tekkonkinkreet (2006)).

Zu der Animation muss man sagen das diese Episode wahrscheinlich die gewöhnungsbedürftigste ist, da, wenn man schon einmal etwas von "Studio 4C" gesehen hat, weiss das selbst im Vergleich zu anderen Animes , der Stil von "Studio 4C" etwas Besonderes hat.

Aber gerade dieses experimentelle im Animationsstil ist perfekt für die Geschichte, oder vielmehr die Geschichten, die erzählt werden. In jeder Geschichte verleiht der jeweilige Teenager Batman ein anderes Aussehen, begründet durch den jeweils subjektiven Eindruck. So haben wir einmal einen Batman der eher dem "Man-Bat" gleicht, eine monströse Riesenfledermaus in menschlicher Gestalt, einmal Batman als "lebenden Schatten" und einmal Batman als RoBat einem Roboter.

Hört sich merkwürdig an, aber es sei hier angemerkt das man abweichend von den 3 Geschichten am Ende der Episode eine vierte "realitätsnahe" Version von Batman präsentiert bekommt.



Crossfire

Story:

Die Cops Crispus Allen und Anna Ramirez von Gotham City´s Major Crime Unit bekommen von James Gordon den Auftrag den gerade von Batman abgelieferten Jacob Feely (Der Mann in Schwarz, siehe oben) in Arkham Asylum abzuliefern.

Auf dem Hin-und Rückweg von Arkham Asylum streiten sich Allen und Ramirez über die Rolle von Batman in der Verbrechensbekämpfung. Allen ist der Meinung dass sie nur als Laufburschen für eine Fledermaus benutzt werden, Ramirez dagegen versucht ihn zu überzeugen das Batman Gotham City zum Besseren verändert. Als Allen erwähnt dass er sich versetzten lassen will, legt Ramirez auf einem leeren Platz in den Slums eine Vollbremsung hin, um Allen zu überzeugen dass er gerade jetzt gebraucht wird.

Dummerweise haben sich die beiden streitenden Parteien des laufenden Bandenkrieges in Gotham, der Mob um Sal Maroni und der Russe und seine Gang, ausgerechnet diesen Platz für eine Klärung ausgesucht. Und Ramirez & Allen sind mittendrin...



Animation & Umsetzung:

Verantwortliches Animationsstudio bei „Crossfire" ist „Production I.G" (Blood, Ghost in the Shell: Stand Alone Complex + S.A.C. 2nd GIG). Wer schon einmal eine Episode der Serie „Ghost in the Shell: Stand Alone Complex" auf MTV gesehen hat, weiß welche Art von Charakter-Animation er erwarten kann. Im Vergleich zu „Studio 4°C" wirken die Proportionen der Menschen realistischer, es gibt auch keinen „großen-Augen-Effekt" wie man sie vielleicht von Klischee Mangas oder Animes kennt. Wie auch in den jeweiligen Serien zu „Blood" und „Ghost in the Shell" ist die Animation der Action-Sequenzen hervorragend.

Vor allem die Szene in der Batman im Flammenmeer steht und wartet wirkt phantastisch.

Die Handlung von "Crossfire" ist interessant um einen Wandel der Nebenfigur Crispus Allen deutlich zu machen, und aufzuzeigen welche Wirkung das Auftauchen von Batman auf das organisierte Verbrechen hat. Der Bandenkrieg um den Russen und Sal Maroni wird auch in der nächsten Episode nocheinmal thematisiert.



Field Test

Story:

Lucius Fox (in Batman Begins gespielt von Morgan Freeman) hat eine neue Erfindung für Bruce Wayne bereit, ein Gerät das über elektromagnetische Wellen Kugeln von Handfeuerwaffen vom Ziel ablenken kann. Bruce nimmt das Gerät an sich und testet es zum ersten Mal bei einem Wohltätigkeits-Golftunier, bei dem er gegen Ronald Marshall antritt, einem Geschäftsmann der in Verbindung zu zwielichtigen Vorgängen zu stehen scheint.

Bei Nacht begibt sich Wayne als Batman, wieder ausgestattet mit dem neuen Gerät, auf die Yacht von Unterweltboss Maroni, um ihn und den Russen zu einem Frieden zu zwingen.

Animation & Umsetzung:

Produziert wurde „Field Test" von dem relativ jungen Studio „Bee Train", das bekannt ist für Anime-Serien wie „Noir" (2001) oder die verschiedenen ".hack//" Reihen (2002-2006).

So kann man hier getrost eine konstante Qualität erwarten, ähnlich wie bei „Crossfire" ist die Animation der einzelnen Figuren realistisch und naturgetreu. Der einzige Kritikpunkt könnte für manche Seher hier die Darstellung von Bruce Wayne sein, der sehr stark an andere typische Anime Charakter erinnert (ovales Gesicht, schwarze „Strubbelhaare"), und somit leider hinter den anderen Episoden zurückbleibt.

„Field Test" scheint zwar am kürzesten, und im Verhältnis zur Laufzeit auch am unwichtigsten, zu sein, dennoch bietet die Episode einige Hinweise, die in anderen Episoden später wieder aufgenommen werden, und stellt so einen guten Mittelpunkt dar.



In Darkness Dwells

Story:

Lieutenant Gordon, Crispus Allen, and Anna Ramirez ermitteln in einem Entführungsfall:

Kardinal O´Fallon wurde von einem reptilienartigem Monster durch die Krypta der Kirche in die Kanalisation verschleppt. Am Übergang von Krypta zu Kanalisation trifft Gordon auf Batman, welcher ihm einen Ohrstöpsel gibt um mit ihm in Verbindung zu bleiben.

Während sich Batman durch die Unterwelt von Gotham´s Kanalsystem schlägt, diskutiert er mit Gordon den Entführungsfall und schlussfolgert es mit Killer Croc als Gegner zu tun zu haben. Dieser jedoch ist auch nur eine Marionette, da er unter Einfluss von Scarecrows Angst-Toxin handelt. Schließlich findet Batman Killer Croc, und es kommt zum Kampf, in dem Batman vom seinem Gegner gebissen wird, und sich so die Wirkung des Toxins auf den Dunklen Ritter überträgt. Verletzt und halluzinierend macht sich Batman auf den Weg tiefer in die Kanäle, denn Kardinal O´Fallon ist noch in den Händen von Scarecrow...



Animation & Umsetzung:

„In Darkness Dwells" stammt von dem Animationsstudio „Madhouse" („Vampire Hunter D: Bloodlust" (2000), „Ninja Scroll" (1995), "GunGrave" (2003)) nach einem Drehbuch von David S. Goyer („Blade 1-3", „Batman Begins", „The Dark Knight").

Die Animationen von „Madhouse" sind wieder etwas experimenteller als in den vorangegangenen zwei Episoden, aber nicht ganz so „extrem" wie in der ersten Episode, erkennt man doch vor allem das in der Bildkomposition Diagonalen und Ecken vorherrschen. Die Gesichter der Charaktere wirken etwas eckiger, oft liegen Schatten und dunkle Linien in den Gesichtern. Gerade jedoch in den Darstellungen der Halluzinationen wirkt der Animationsstil von Studio „Madhouse" angemessen.

Handlungstechnisch ist diese Episode, die, welche mir am Besten gefällt, vor allem natürlich auch durch die Darstellung der „Unterwelt" von Gotham, und der Möglichkeit Batmans endlich bekannte Schurken bekämpfen zu dürfen.



Working Through Pain

Story:

Angeschossen von einem halluzinierenden Mann, schleppt sich Batman durch die Kanalisation von Gotham. Während er versucht seinen Schmerz zu kontrollieren, erinnert er sich in kurzen Flashbacks an seine Zeit in Indien, wo er versuchte bei einer mysteriösen jungen Frau Namens Cassandra zu lernen wie man Schmerz überwinden kann.



Animation & Umsetzung:

Ebenso wie die erste Episode stammt auch "Working Through Pain" von „Studio 4°C".

Hier zeigen sie jedoch keine experimentelle Animation, wenn man es nicht wüsste, würde man meinen diese Episode stammt von einem ganz anderen Studio. Die Gesichter der Protagonisten wirken realistisch und detailreich, sowohl Indien als auch die Kanalisation sind passend und glaubwürdig animiert. Bruce Wayne wirkt hier „eigenständiger" animiert als in „Field Test", und dennoch hatte ich den starken Eindruck dass er in dieser Episode vom Aussehen sehr an Keanu Reeves erinnert.

Inhaltlich ist „Working Through Pain" eine der interessantesten Episoden, da man hier mehr über die Fähigkeiten des Dunklen Ritters erfährt, sozusagen eine Erweiterung zu dem Training aus „Batman Begins".



Deadshot

Story:

Nach erfolgreicher Ausführung eines Mordes bekommt der Auftragskiller Deadshot den Auftrag Lieutenant Gordon zu eliminieren. Bekannt als der Beste in der Branche, ist sich Deadshot relativ sicher auch den stark beschützen Gordon töten zu können.

Doch er hat seine Rechnung ohne Batman gemacht...



Animation & Umsetzung:

Für „Deadshot" zeichnet sich wieder Studio „Madhouse" verantwortlich.

Stärker als in „In Darkness Dwells" erinnert hier das Charakterdesign an frühere Werke von Studio „Madhouse", wie z.B. „Ninja Scroll" oder auch „Highlander: The Search for Vengeance"). Dies sieht man vor allen in der Gestaltung von männlichen Gesichtern (z.B. die Kinne) als auch anhand der Darstellung feingliedriger Körper.

Die letzte Episode von „Batman: Gotham Knight" ist ein würdigender Abschluss, in dem es Batman noch einmal mit einem etwas gefährlicherem Gegner zu tun bekommt.

Auch laufen hier die Fäden, welche in „Field Test" gesponnen wurden, zu einen Sinn zusammen.



Fazit:

Obwohl dieses Projekt Ähnlichkeiten zu der „Animatrix" aufweist, muss man doch sagen dass „Gotham Knight" nicht ganz so elementar zum Verständnis von Prequel zu Sequel ist, oder um etwaige Lücken zu füllen.

Animationsfans werden ihren Spaß haben, vor allem Personen die generell Freude an Animes haben. Personen die sich mit jap. Aninmation eher schwer tun, sollten erst einmal versuchen sich einen Trailer anzusehen.

Im Vergleich zu anderen animierten Batmans, wie in „Batman: The Animated Series" oder auch „Batman of the Future" ist „Gotham Knight" düsterer und besser animiert.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Länge, da die Episoden mit 10-12 Minuten relativ kurz sind, und ich mir gerne mehr davon angesehen hätte.

Im Großen und Ganzen ist hier ein interessanter Batman gelungen der sowohl experimentell animiert, als auch klassisch dargestellt wird, und in jedem Fall Interesse an „Batman: The Dark Knight" weckt.



8/10 Punkten



GMT

05.08.08

Details
Ähnliche Filme