Ein mißlungener Tausch...030.04.2011
Clint Eastwood dreht mit zunehmendem Alter immer ruhigere Filme. Das paßt zu dem alten Haudegen, denn er hat ein Händchen für die entsprechenden Stories und vermag sogar über die in meinen Augen völlig überschätzte Angelina Jolie hinwegzutäuschen. Wir sehen diese in einer für sie recht untypischen Rolle mit fast dauerhaft rot geschminkten Schmollippen, und das, lieber Leser, paßt einfach so gar nicht zum Rahmenprogramm, welches in den späten 20er Jahren verhaftet ist. Denn Eastwood tischt uns hier anhand einer ( anscheinend auf einer wahren Geschichte beruhenden ) Story über ein veschwundenes Kind eher eine Erzählung rund um korrupte und unfähige Polizisten auf, vermischt das mit einer Prise Irrenanstalt und Serienmörder, was leider dazu führt, daß der Film mindestens fünfzehn Minuten zu lang ist. Doch der Reihe nach...
Die alleinerziehende Mutter Christine geht morgens in Los Angeles, im Jahr 1928, zur Arbeit, obwohl sie ihrem Sohn Walter einen Kinobesuch versprochen hat. Jaja, wenn die Pflicht ruft...das hätte sie besser gelassen, denn als sie abends wieder nach Hause kommt, ist Walter weg - und taucht auch bis zum Ende des Films nicht mehr auf. Die Polizei ermittelt...und präsentiert nach fünf Monaten den Erfolg der Arbeit, der Sohn ist gefunden. Doch Christine spielt das Spiel nicht mit, da sie sofort erkennt, daß man ihr einen anderen Buben unterjubeln will, um selbst vor der Presse gut dazustehen. Ihre Bemühungen um Aufklärung werden von einem Priester unterstützt, der schließlich aufgrund seiner Verbindungen dafür sorgt, daß die Angelegenheit vor Gericht gebracht und die unfähigen Cops bestraft werden. Parallel wird von einem Kindermörder berichtet, der mit Walters Verschwinden in Beziehung gebracht und schließlich seinem gerechten Schicksal zugeführt wird - dem Tod durch den Strang.
Das alles ist mit feinen und stimmungsvollen Bildern in Szene gesetzt, man fühlt sich direkt ins Jahr 1928 verbracht, so echt wirkt das Szenario samt Straßenbahnen, Telefonmädchen und Oldtimern. Beide Handlungsstränge sind durchaus spannend, wenngleich man hier weder einen Thriller noch Actionszenen erwarten darf. Der Film ist eher ein Drama, eingefangen mit ruhiger Hand, untermalt mit ruhiger Musik und darstellerisch ganz ordentlich besetzt, obwohl man über die Leistung von Frau Jolie geteilter Meinung sein kann. In der Summe vermag der Film zu überzeugen, doch mir ist er zu langatmig, ein wenig Straffung hätte wohl gut getan. Aber das ist Eastwoods Bonus, der Mann darf einfach machen, was er will...7/10