Viel Brauchbares hat Regisseur Scott Ziehl in seiner bisherigen Karriere nicht zu Stande gebracht. Auch mit dem Actionfilm "Exit Speed" bleibt er den B-Produktionen treu, vermag aber für überraschend unterhaltsame 90 Filmminuten sorgen. Eine gute Besetzung, harte Old-School-Survivalaction und eine hübsche Inszenierung gehören zu den Stärken des entfernt an Carpenters "Assault - Anschlag bei Nacht" erinnernden, ziemlich blutigen Treibens. Dass das Szenario, wohl auch aus Kostengründen, auf einen Schrottplatz verlagert wurde, gereicht "Exit Speed" nicht zwingend zum Nachteil. Positiv ausgelegt lässt sich gar von einer netten Abwechslung zu den sonst üblichen Gebäudekomplexen sprechen, ganz zumal man während der 90 Minuten nie wirklich den Eindruck hat, dass die technische Umsetzung des Ganzen billig oder gar mißlungen wäre.
Sicher gibts spektakulärere Actionreißer, dennoch überzeugt "Exit Speed" auch technisch durch stimmige Bilder und grundsolide inszenierte Actionszenen. Diese weisen nicht nur einen beachtlichen Härtegrad auf, sondern bieten auch genügend Abwechslung, wird doch mit verschiedensten Schusswaffen, Macheten, Pfeil und Bogen, Molotovcocktails und aus der Not heraus selbst konstruierten Abschussvorrichtung hantiert. Dazu gibts noch eine Portion coole Motoradposerreien, eine längere Bus-Verfolgungsjagd und einen ganzen Sack voll extrem finster dreinblickender Klischee-Bösewichter, denen gegenüber garantiert keine Gnade gezeigt werden muss. Die mordlustigen Biker sind natürlich auch keine Kostverächter und killen ohne mit der Wimper zu zucken alles, was ihnen vor die Flinte kommt.
Survival-Action wie sie im Buche steht, wären da nicht einige Hänger im Drehbuch, die sich um die Filmmitte herum sammeln. Genretypisch hält sich auch die Spannung in überschaubaren Grenzen.
An den schauspielerischen Leistungen gibt es letztlich nichts auszusetzen. Für einen B-Actionfilm absolut überdurchschnittlich und mit Lea Thompson ("Red Dawn", "Zurück in die Zukunft") und Fred Ward in einer kleineren Rolle finden sich auch zwei bekannte Namen im Cast. Doch auch die übrigen Charaktere sind durchweg stimmig besetzt.
Fazit: So bleibt ein sehenswerter, harter B-Actionfilm mit blutigen Actionszenen, bösen Bikern und überraschend wehrhaften Normalbürgern. Gemessen etwa am aktuellen Seagal-Fließbandausstoss auf jeden Fall ein Ansehen wert...